Wasseraufbereitung - In diesem Trend verdient sich das Geld von allein!

03.02.2022
um 17:21 Uhr

Liebe Leser,

der Faktor einer mehrjährigen Trendstabilität auf ein Unternehmen bezogen, ist ein wichtiger Indikator dafür, dass das jeweilige Konzernmanagement seiner Aufgabe mit voller Verantwortung begegnet, keine unnötigen Risiken eingeht und stets die verantwortungsvolle Wachstumsstrategie umsetzt. Folglich wird diese Mühe mit kontinuierlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen honoriert, die in solchen Fällen kein zufälliges Ereignis sind, sondern das Resultat einer klugen und umsichtigen Unternehmenspolitik darstellen.

Eine Branche, die neben den Krankenversicherern und Fischfarmern diese Kriterien weitgehend erfüllt und sich in der kontinuierlichen, Jahrzehnte-langen Wachstumsphase befindet, ist die Industrie rund um die Abfallbeseitigung, Wasseraufbereitung und Recycling von wichtigen Materialien, deren Bedeutung u. A. bei der Produktion von High-Tech-Produkten wie Akkus für Elektroautos etc. kontinuierlich zunimmt. 

Einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren ist hier das andauernde Bevölkerungswachstum. Die Anzahl an Menschen steigt unaufhaltsam weiter und dürfte nach der UNO-Schätzung bereits 2050 eine Größe von 9,7 Milliarden erreichen. Eine logische Folge, die sich daraus ergibt, ist die zunehmende Umweltverschmutzung und das kontinuierlich steigende Volumen an Abfällen, die sowohl von privaten Haushalten als auch von der Industrie produziert werden. Die weiterhin andauernde COVID-Pandemie spielt in diesen Zusammenhang nur noch eine katalysierende Rolle.

Top-Profiteur dieser Entwicklung ist u.a. die Wasseraufbereitungsindustrie. Dies ist eine Trendrichtung, deren Entwicklung auf natürlichen Faktoren basiert und deren Servicedienstleistungen für die moderne Welt unabdingbar sind. Genau dies garantiert eine kontinuierlich hohe Nachfrage, die mit dem Wachstum der Weltbevölkerung kontinuierlich zunimmt. Zudem kommen solche Belastungsfaktoren wie die schon bekannte Industrialisierung und Urbanisierung, was die Nachfrage nach Wasser zusätzlich katalysiert.

Der moderne Lifestyle lässt schon jetzt erahnen, dass der Wasserbedarf sowie das Bedürfnis nach den dazugehörigen Modernisierungsarbeiten in den Industriestaaten zukünftig zunehmen werden. Und zukünftige Infrastruktur-Ausbau-Programmen, wie der in den USA geplante Biden-Infrastruktur-Paket werden die Nachfrage nach Wasser zusätzlich katalysieren. Und das ganz abgesehen, davon, dass alles Wasser-Aufbereiter mit netten, aber v.a. kontinuierlichen Dividendenzahlungen überzeugen.

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Langfristige Investmentthese

Wenn also die Bevölkerung weiter wachst und die Städte immer größer werden, werden Regierungen und Unternehmen deutlich effizientere Abwasser-, Trinkwasser- und Wasserspeicher-Technologien benötigen. McKinsey geht davon aus, dass bis 2035 mindestens 3,7 Bill. USD an Investitionen benötigt sein werden, um das erwartete Wachstum der Städte effizient zu unterstützen. Die meisten dieser Investitionen würden selbstverständlich in den Versorgungssektor fließen, wobei die Wasserversorgungsunternehmen sehr gute Chancen hätten, zu den Hauptgewinner dieser Entwicklung zu gehören. Zumal auch im langweiligen Sektor der Wasserversorgung genug Platz für technologische Innovationen und das damit verbundene Wachstum vorhanden ist.

Angetrieben wird dies durch den steigenden Bedarf nach modernen, aber v.a. effizienten Technologien, um sowohl das Wasser zu gewinnen als auch kostengünstig und effektiv zu reinigen und zum Verbraucher zu liefern. In erster Linie wird es wohl um die verstärkte Integration von smarten Kontroll- und Überwachungssystemen gehen. Denn damit wäre man in der Lage, eine vorausschauende Wartung und Planung zu etablieren, um mögliche Störungen und Unterbrechungen präventiv zu beseitigen.

Die Rolle des effektiven Wasser-Managements wird dann mit dem aufkommenden SmartCity-Trend nur noch zunehmen. Und so wird auch die Bedeutung von digitalen Wasserplattformen zukünftig kontinuierlich steigen. Dabei ist dieser Trend bereits angelaufen. So gab bspw. der größte US-Wasserversorger American Water Works (AWK), schon 2017 bekannt, dass man einen dreijährigen Technologie- und Innovationsplan entwickelt hat, um künstliche Intelligenz zu nutzen, um seine Kunden zukünftig noch besser bedienen zu können. Den Aktienverlauf seit dem damaligen Zeitpunkt können Sie ja selbst problemlos nachschauen, zumal dieser wirklich beindruckend aussieht. Ende 2019 hat man im Rahmen der Bekanntgabe des 10-Jahre-Investitionsplans des Unternehmens die Entwicklung konkretisiert. Insgesamt will man die Integration der Künstlicher Intelligenz und anderen technologischen Lösungen in den Bereichen Wasserqualität-Überwachung und den Wasserservice erhöhen.

Dem Beispiel von American Water sind auch andere Konzerne gefolgt und haben ihre eigenen digitalen Plattformen für das proaktive Wassersystemmanagement entwickelt. Denn dies ist eine unabdingbare und zugleich notwendige Bedingung, um langfristig Profitabilität eigener Geschäftsmodelle zu erhöhen. Zumal die digitale Wasserlandschaft und -wirtschaft voller unerwarteter Wachstumschancen ist. Und so verschob sich der Business-Fokus immer mehr Richtung Wasserqualitätskontrolle, Wasserverbrauchüberwachung und Kostenminimierung bei einer gleichzeitigen Reichweitesteigerung. Und daher rechnen einige Analysten damit, dass sich die Ausgaben für Umstieg auf moderne und innovativen digitale Wasserhardware, -Software-Lösungen und die damit verbundenen Services von 5,4 Mrd. USD in 2019 auf rund 10,8 Mrd. USD in 2030 verdoppeln werden.

Weitere explizit positive Impulse, die Modernisierung der Wasserversorgungs-Branche stark beschleunigen könnten, erwartet man in Verbindung mit dem von Joe Biden angekündigten Hilfspaket u.a. zur Erneuerung, Modernisierung und Ausbau der US-Infrastruktur. Dazu kommen noch die Investitionen in den Ausbau der Ölförderung in den USA, wobei dieser Sektor in den vergangenen Jahren stark unterfinanziert blieb. Grund dafür ist der hohe Öl-Preis und diese Tendenz wird sich wohl nicht schnell ändern. Öl-Förderung/-Bohrung ist dabei ein sehr Wasserintensiver Prozess, der sowohl viel Wasser als auch eine entsprechende Wasserversorgung- und Abwasserbeseitigung-Infrastruktur benötigen wird.

Weitere positive Impulse dürfte die Allgemeine Digitalisierung haben. US-amerikanische Wasserbetriebe testen schon heute bspw. den Einsatz der Künstlichen Intelligenz, um weniger verschwenderisch mit den Wasserressourcen umzugehen und, um seine Kunden besser und effektiver bedienen zu können. Das wichtigste Stichwort lautet hier wohl digitales, proaktives Wassersystemmanagement. Immer mehr Unternehmen beginnen, Plattformen zu nutzen, um die Wasserqualität zu erhöhen, den Wasserverbrauch zu überwachen, die Kosten zu kontrollieren und die Reichweite zu erweitern. Der ganze Ablauf wird gleichzeitig automatisiert, was neben den Wachstumschancen auch weitere Einsparungspotenziale offenbart.

Profiteure dieser Entwicklung sind dabei bestens bekannt: es sind Konzerne, die sich auf die Versorgung sowie auf die Aufbereitung und Analyse von Wasser spezialisieren. Ihre Aktien zeichnen sich durch eine sehr hohe mehrjährige Trendstabilität aus und eignen sich hervorragend als konservative Investments, zumal sehr viele Firmen auch ansehnliche Dividende zahlen.

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Den Anfang macht heute die Aktie des größten US-Wasserkonzerns American Water Works (AWK) – Dividende rund 1,5 %. Das Unternehmen hat rund 15 Millionen Klienten in 46 US-Bundesstaaten und Canada, denen es sowohl seine Wasserversorgungs- als auch Wasseraufbereitungsservices offeriert. Adressiert werden sowohl private Haushalte und kommerzielle Objekte als auch die Vertreter der Industrie. Zu den Kunden des Konzerns gehören aber auch Militär- und Regierungseinrichtungen sowie Unternehmen, die sich auf die Erschließung von Erdöl- und Gasvorkommen und deren anschließender Förderung fokussieren. Das Businessmodell ist ebenfalls robust und basiert auf langfristigen Verträgen zur Erbringung der jeweiligen Dienstleistungen und Services, was für eine hohe Plansicherheit sorgt. Folglich kann der Konzern seine Umsätze ungeachtet politischer Turbulenzen kontinuierlich steigern, während die Aktie schon seit mehr als 10 Jahren in Folge immer wieder auf neue Hochs zieht. Aktuell hat man jedoch aufgrund einer temporären Korrektur eine sehr nette Entry-Chance mit einem guten CRV.

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Der Topprofiteur Nummer zwei aus dem Wasserversorgungsbereich wäre die Aktie von Essential Utilities (WTRG), die früher Aqua America hieß (die US-Nr. 2 nach Marktkapitalisierung). Den Großteil seiner Umsätze erzielt der Wasserversorger und Aufbereiter in Pennsylvania mit den entsprechenden Services, Betriebs- und Wartungsarbeiten, wo man den Hauptsitz hat. Dabei hat der Konzern einen durchaus diversifizierten Kundenkreis, wobei private Haushalte weiterhin im Fokus bleiben.

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Die Nummer drei ist die Aktie von Evoqua Water Technologies (AQUA) und hier gab es gestern besser als erwartete Zahlen, was den Wert deutlich schneller in eine Erholungsbewegung bei einer positiveren Markt-Stimmung versetzen könnte. Der Konzern bedient derzeit rund 38.000 Kunden und verwaltet mehr als 200.000 Infrastruktur-Installationen. Adressiert werden Branchen wie Elektronik, Fertigung, Chemie, Versorgungsunternehmen, Raffinerien und sogar Themenparks. Evoqua begann als Siemens Wassertechnologie-Einheit, bevor sie Ende 2017 von Private Equity gekauft und via IPO an die Börse kam. Das Ziel des Konzerns ist es, sauberes Wasser zuverlässig verfügbar zu machen. Folglich offeriert man Desinfektionssysteme, Filtrationssysteme und Reinstwasser-Systeme. Der frische Impuls, der den Wert in eine Erholungsbewegung versetzen könnte, kommt von soliden Zahlen. Der Q1-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 13,7 % auf 366,3 Mio. USD (Konsens: 349,6 Mio. USD). Des EPS von 0,12 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 0,08 USD aus. Gleichzeitig hat man die FY22-Prognose angehoben. Der FY22-Umsatz wird nun bei 1,62-1,70 Mrd. USD (Konsens:1,6 Mrd. USD), bei einem EBITDA im Bereich von 280-300 Mio. USD erwartet.

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Eine weitere Möglichkeit des H2O-Trend diversifiziert zu spielen, wäre die Aktie von Pentair (PNR). Pentair war in der Vergangenheit ein diversifiziertes Industriekonglomerat. Das Unternehmen hat dann aber sein Segment Technical Solutions (Elektrosparte) ausgegliedert und ist heute als reines Wasserlösungsunternehmen tätig. Man ist im Groben in drei Bereich aufgeteilt: Aquatic Systems, Filtration Solutions und Flow Technologies. Mit einem breit gefächerten Angebot von Wasserpumpen, Filtern und Systemlösungen unterstützt Pentair jeden Schritt in der Wasseraufbereitung und der Ver- und Entsorgung. Hinzu kommen technische Produkte wie Gehäuse oder Systemtechnologien für das Wärmemanagement. Zu den Kunden gehören sowohl Baufirmen, Telekommunikationsunternehmen, Stromerzeuger als auch öffentliche Einrichtungen und Gemeinden. Auch PNR hat in der aktuellen Berichtssaison mit besser als erwarteten zahlen überzeugt, was auf eine Rebound-Bewegung hoffen lassen. Der Q4-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 24,2 % auf 988,6 Mio. USD (Konsens: 944 Mio. USD). Das EPS von 0,87 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 0,85 USD aus. Für FY22 rechnet man mit einem Umsatz im Bereich von 3,99-4,00 Mrd. USD (Konsens: 3,98 Mrd. USD), bei einem EPS von 3,70-3,80 USD (Konsens: 3,77 USD).

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Interessant i.S.d. CRVs und einer mehrjährigen Trendstabilität ist auch die Aktie keines klassischen Wasserversorgers Danaher (DHR). Das Unternehmen ist ein stark diversifizierter Labor-Technik-Spezialist und ist mit zahlreichen eigenen Forschungseinrichtungen und Produktionsstätten auf der ganzen Welt hervorragend positioniert, um primär vom andauernden Aufschwung von Biotech- und Medtech-Unternehmen zu profitieren. Und diese breite Aufstellung in Kombination mit dem sehr spezifischen Knowhow spielt nun während der Pandemie eine sehr wichtige Rolle. Die Performance wird derzeit u.a. durch zugenommene Nachfrage nach Produkten und Lösungen zur Entwicklung und Produktion von COVID-19-Impfstoffen, Therapeutika und diagnostischen Tests angetrieben. Doch eine Vielzahl von Produkten und Lösungen zur Wasseraufbereitung verbirgt sich hier im Segment environmental and applied solutions division und wartet geduldig auf seine Chance. Kurz gesagt, ist Danaher eine ausgezeichnete Wahl für Investoren, die ein bisschen mehr Diversifikation bevorzugen, und Wasseraufbereitung eher als Beimischung zu einem starken Life-Science- etc.-Portfolio sehen.

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Eine weitere Aktie, die schon bald eine Erholungsbewegung versuchen könnte, ist Ecolab (ECL). Der Grund für den Schafen Sell-Off, war die schwache Prognose aufgrund einer starken temporären Belastung wegen gestörten Lieferketten. Und so rechnet man nun mit einem EPS im Bereich von 1,26-1,28 USD, was zu dem damaligen Zeitpunkt unter dem Konsenswert von 1,39 USD je Aktie lag. Dividende: rund 1,1 %.

Der Konzern ist ein führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Reinigung und Hygiene für Hotels, Restaurants, Brauereien, Landwirtschaft, Lebensmittelhersteller, Wäschereien, Krankenhäuser und Gebäudereiniger. Das Businessmodell ist sehr stabil und wird von natürlichen Faktoren wie etwa Urbanisierung, Industrieaufschwung und Weltverschmutzung, strengere Hygienevorschriften etc. angetrieben. Das Wachstum wird branchenspezifisch via Übernahmen forciert. Die Technologien werden außerdem in der Wasser- und Abgasreinigung, der Energieeinsparung sowie der Ölproduktion und -raffinerie, der Stahl- und Papierproduktion und im Bergbau eingesetzt.

Für Zuversicht sorgt hier auch die geographische Diversifikation, wobei man rund 40 % der Umsätze im Ausland erzielt. Als aktueller Wachstumstreiber fungiert hier eindeutig die COVID-Pandemie, die die Nachfrage im Gesundheitssegment ankurbelte. Hier hat man auch neue Produkte, wie einen autonomen UVD-Roboter eingeführt. Dies ist eine ergänzende Lösung bei den routinemäßigen Reinigungs- und Desinfektionsmethoden, um Krankenhausinfektionen zu bekämpfen und die aufgrund der COVID-19-Pandemie intensivierten Hygieneanforderungen zu erfüllen. Die Industriesparte des Konzerns kam zuletzt jedoch pandemiebedingt unter Druck, was den Gesamteindruck etwas vermasselt.

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Abschließend lässt sich erwähnen, dass sich der Wassertrend auch über Aktien mittel- und kleinkapitalisierter Konzerne wie American Water Woks (AWK), Middlesex Water (MSEX), California Water (CWT), American States Water (AWR), The York Water Company (YORW), Algonquin Power & Utilities Corp (AQN) etc. hervorragend spielen lässt.

Konservative Anleger sollten dabei auch Richtung einiger Wasser-ETFs, wie Invesco Global Water ETF (PHO), First Trust Water ETF (FIW) etc. schauen.

Im Fall von Stock-Picking, favorisieren wir derzeit vor dem Hintergrund einer langfristigen Investment-Perspektive eine Kombination aus einem groß-/mittelkapitalisierten Konzern; einer aufgrund der allg. Marktkorrektur und NICHT wegen einer schlechten Business-Performance angeschlagenen Charttechnik; einer vorhandenen Dividende und einer KGV/KUV-technisch vorteilhaften Bewertung. In diesem Fall dürfte man dann ein sehr gutes CRV haben.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!