Liebe Leser,
die Re-Opening 2022 steht kurz vor der Tür. Diese These haben wir schon gestern bei der Betrachtung des Travel-Trends ausführlich thematisiert. Diese Story basiert auf der Annahme, dass die Welt, bewaffnet mit einer 3x-Impfung und Schutzmasken in den kommenden Monaten zur Wiederaufnahme von deutlich mehreren gesellschaftlichen Aktivitäten, zu denen auch Besuche und Treffen in den Restaurants und Fast-Food-Ketten gehören, zurückkehren wird. Beflügelt wird dies auch von zahlreichen medialen Berichten, dass die aktuelle COVID-Omicron-Mutation zwar ansteckender ist, dennoch einen deutlich milderen Krankheitsverlauf zu Folge hat. Und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass gerade der Fast-Food-Bereich und Restaurants schon bald eine deutlich bessere operative Performance aufgrund von steigenden Besucherzahlen verzeichnen werden.
Zuversichtlich stimmt in diesem Fall auch die Tatsache, dass diese Unternehmen Preise für eigene Produkte erhöhen werden, womit man den Ende 2021 aufgekommenen Inflationsdruck an den Endverbraucher weiter geben kann. Der weitere positive Faktor ist die Tatsache, dass diese Betriebe es nun gelernt haben, wie man unter Pandemiebedingungen effizient wirtschaften kann.
Die Antwort ist eben die Digitalisierung. Denn wie erreicht man seine Besucher besser, wenn nicht übers Internet und explizit über soziale Netzwerke wie Instagram. Und so sehen wir, dass große Fast-Food-Ketten, wie McDonalds, Burger King, Starbucks etc. mittlerweile eigene Apps entwickeln und einführen, um den Bestellprozess immer mehr zu automatisieren. Gleichzeitig kooperieren sie nun mit zahlreichen Food-Delivery-Diensten, womit man auch Stay-at-Home-Kunden sehr schnell und problemlos erreichen kann. Dabei ist diese Eat-at-Home/Job-Tendenz auch für die Post-COVID-Zeit gültig, weil es ganz einfach bequem ist und sehr viel Zeit spart.
Und damit gelangen wir abgesehen von der angesprochenen Re-Opening Story zu einer weiteren wichtigen Trendtendenz des Fast-Food-Sektors - eine bessere Profitabilität aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung. Stellen Sie sich einfach vor: Sie nehmen das Handy, bestellen und bezahlen via eine bequeme Payment-App z. B. bei McDonalds und ein Lieferdienst bringt Ihnen die Bestellung nach Hause, oder Sie holen es ganz einfach in der Filiale ab, ohne dabei in der Schlange stehen zu müssen und ohne dabei auf die Bestellung in der Filiale warten zu müssen. Für den Endverbraucher ist es ein absoluter Pluspunkt, der letztendlich in eine höhere Loyalität münden könnte.
Für die Fast-Food-Kette ist aber die hervorragende Möglichkeit, das unnötige/überflüssige Personal zu reduzieren und die Fläche, die man für die Filialen mieten signifikant zu verkleinern. Dies führt letztendlich zu Einsparungen und mündet schließlich in höhere Gewinnmarge, die man realisieren kann. Und diese Story dürfte in den kommenden Jahren alle Fast-Food-Ketten und Restaurants begleiten, die sich nun intensiv um die Integration von Digitalen Technologien bemühen.
Der weitere wichtige Pluspunkt ist die Möglichkeit einer direkten Werbung auf Smartphones, ganz besonderen in Social Media Channels. Denn damit erreicht man potenzielle Kunden, die normalerweise nicht zum gewöhnlichen Kundenkreis gehören. Wenn dies von ausgeklügelten/brauchbaren Marketing-Aktionen begleitet wird, so steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass man auch Gelegenheitskäufer erreicht, die sich dann, dank vorteilhaften Loyalitäts-Programmen und Cash-Backs zu den ständigen Kunden entwickeln.
Gleichzeitig bieten soziale Netzwerke die hervorragende Möglichkeit eine indirekte Werbung zu platzieren. Dies sehen Sie oft, wenn ein populärer Blogger, TikToker, Instagramer, oder YouTuber während seiner Videoaufnahme bestimmte Produkte, auch das Fast-Food-Essen benutzt/isst, als ob es für ihn/sie ganz normal wäre. Und damit sind wird schon auf dem Gebiet von sog. Influencern, die normalerweise über eine sehr große Reichweite und sehr loyale Fans verfügen. Und genau das ist das ideale Umfeld, um noch mehr neue Kunden zu gewinnen. Das beste Beispiel ist derzeit wohl die Streaming-Plattform Twitch, wo Streamer seit Pandemie-Anfang immer mehr Werbeaufträge von Fast-Food-Ketten bekommen. Was Sie dann machen müssen, ist lediglich während des Streams das Essen via App zu bestellen und zu essen. Dabei bekommen die Fans meistens auch die Rabat-Codes des Streamers. Eine ideale Win-Win-Situation.
Abschließend zu Trendbetrachtung, muss man unbedingt erwähnen, dass Fast-Food/Restaurant-Trend neben dem Konsum-Krend auch von natürlichen Faktoren wie die Notwendigkeit, täglich mehrmals essen zu müssen, profitiert. Zudem kommt der Faktor einer kontinuierlich wachsenden Weltbevölkerung und die sich daraus resultierende Nahrungsknappheit. Das alles mündet in die kontinuierliche hohe Nachfrage. Denn auf Essen kann ganz simpel nicht verzichten!
Der Erfolg, oder Misserfolg einer oder anderen Fast-Food-Kette ist hier zum größten Teil auf die Positionierung, die ausgewählte Zielgruppe, das Ausgewählte Menü-Angebot und den Wettbewerbs-Faktor zurückzuführen. Kurz gesagt, lohnt es sich bspw. nicht, stylische und moderne Vegan/Smoothy-Menüs bspw. in Texas anzubieten. Genauso wenig Sinn macht auch die Eröffnung einer neuen Filiale in einem Gebiet, wo schon große Fast-Food-Ketten und Restaurants mit ähnlichen Menü-Produkten die Kundschaft unter sich aufgeteilt haben. Zu den Gewinner dieses Trends gehören eben entweder sehr große Fast-Food-Konzerne, oder eben kleinere profitable Ketten, die sich auf etwas Spezielles und deutlich höhermargiges, wie z. B. Sushi spezialisieren. Zum Glück ist das Angebot groß und so gelangen wir zur Übersicht, welche Fast-Food/Restaurant-Kette, man vor dem Hintergrund der bald anlaufenden Re-Opening-Story unbedingt im Blick haben sollte!
Der Maß aller Dinge im Fast-Food-Segment ist und bleibt der geliebte und gehasste McDonalds (MCD). Dieser Riese profitier zunächst ganz simpel von seiner Größe und seiner domminierenden Marktposition, was dem Unternehmen erlaubt, problemlos nachhaltige Preiserhöhungen durchzusetzen. Und damit ist man in der Lage, die zuletzt gestiegenen Personalkosten und steigenden Agrarstoff- und Fleisch-Preise mehr als kompensieren. Folglich lag sowohl der Umsatz als auch der Gewinn im Jahr 2021 mit 23,22 Mrd. USD bzw. 7,55 Mrd. USD deutlich über dem Vor-Covid-Pandemie-Niveau von 2019.
Eine positive Rolle spielte hier u.a. die bereits angesprochene Digitalisierungsstrategie. Dabei machen diese Digital-Sales (Bestellungen via Mobile-App, Delivery oder digitalem Bestell-Terminal) derzeit nur 15 % der Gesamterlöse aus. Und dies sind höhermargige Umsätze, da sie ohne Involvierung des Personals stattfinden. Gleichzeitig baut man das eigene Delivery-Netzwerk weiter aus, womit man noch mehr Eat-at-Home/Job-Menschen erreichen wird. Und da der Konzern überall auf der Welt über Filialen-Netzwerke bereits verfügt, braucht er im Wesentlichen diese nur mit dem entsprechend zuverlässigen Liebesdienst zu verbinden. Das entsprechende Bonus-Loyalität-Programm MyMcDonalds Rewards ist auch schon eingeführt und hat schon mehr als 30 Millionen registrierte und 21 Millionen aktive Nutzer. Und damit baut das Unternehmen ein zeitgemäßes digitales und höhermargiges Fundament auf, der seine wahre Umsatz- und Gewinnstärke erst in den kommenden Jahren entfalten wird.
Eine weitere Aktie, aus dem Fast-Food-Re-Opening-Trend, die man auf die Watchlist nehmen sollte, ist Chipotle Mexican Grill (CMG). Denn hier haben wir vor dem Hintergrund besser als erwarteter Q4-Zahlen kurzfristig eine sehr gute Chance auf eine dynamische Rebound-Bewegung. Das Unternehmen spezialisiert sich auf mexikanisches Essen wie Burritos und Tacos und profitiert im Großen und Ganzen von steigenden Konsumausgaben, wobei immer Menschen dazu neigen, dass Essen in den Schnellrestaurants zu bestellen. Was hier aber eine zunehmend wichtigere Rolle spielt, ist jedoch der Digitalisierungstrend. Und CMG ist unter Fast-Food-Ketten das Unternehmen, das diese Trendtendenz frühgenug erkannt hat. Und so war man tatsächlich in der Lage, sowohl die Umsätze als auch Gewinne in den vergangenen Pandemie-Jahren 2019/2020 und nun auch 2021 kontinuierlich zu steigern.
Der digitale Umsatz hat sich im Vergleich zu 2019 fast verdreifacht und nähert sich der Hälfte des Gesamtumsatzes (etwa 46 %). Von diesen digitalen Verkäufen entfiel etwa die Hälfte auf Food-Delivery und die Hälfte auf die selbständige Abholung in der Filiale. Die dazugehörige App wurde schon 2018 gestartet, wobei man diese Technologie, sowie die dazugehörige Zusammenarbeit mit den Lieferdiensten während der Pandemie-Zeit stark verbessern und optimieren konnte. Was sich nun ändert ist die Re-Opening-Story. Denn die Kunden kehren in die Filialen zurück. Und so sehen wir Q4-Anstieg bei Restaurant-Sales von rund 15,2 % (FY21: +19,3 %). Doch auch Q4-Digital-Sales wachsen zwar in einem kleineren dennoch einem kontinuierlichen Tempo +3,6 % (FY21: +24,7 %) weiter. Und dies führt letztendlich zur Margenverbesserung in Q4 von 7,3 % auf 8,1 % (in FY21 von 4,8 % auf 10,7 %). Zusätzlich hat das Unternehmen auch die sog. Drive-Thru/In-Möglichkeit eingeführt, was die Kundenintensität zusätzlich erhöht.
Die größte Wachstumsfantasie basiert hier auf der Annahme, dass CMG seine Gewinne in den kommenden Jahren noch weiter nach oben treiben könnte, da das Unternehmen das Umsatzwachstum auf Restaurantebene primär über seine digitalen Kanäle vorantreibt und jährlich Hunderte von neuen Restaurants baut (+215 in 2021), womit auch die Reichweite des Networks kontinuierlich erhöht wird. Die aktuelle Restaurantzahl liegt derzeit bei 2.966. Und da das Geschäft sehr gut und dynamisch wächst, hat das Konzernmanagement auch nun das langfristige Ziel von 6.000 Restaurants in Nordamerika auf 7.000 erhöht. Und damit scheint diese Wachstumsstory vollkommen intakt zu sein.
Schließlich ist es heute die Aktie von Dominos Pizza (DPZ), die wir auf die Rebound-Watchlist setzen. Den in diesem Fall hat man es mit einer breit etablierten Fast-Food-Kette zutun, die allerdings schon längst auf Food-Delivery setzt. Und so gelang es auch DPZ in den vergangenen Pandemie-Jahren, sowohl seine Umsätze als auch Gewinne kontinuierlich zu steigern. Und wer bei DPZ schon Mal bestellt hat, weiß ganz genau, dass das Essen überall gleich gut gemacht und sehr schnell ausgeliefert wird. Diese Kunst hat man wohl in der Pandemiezeit zusätzlich perfektioniert. Und so konnte der Konzern von der COVID-Pandemie sogar profitieren.
Da sich aber immer mehr Restaurants an Lieferdienste von Drittanbietern wenden, um den Umsatz zu steigern, ist Dominos mit mehr Wettbewerb konfrontiert als je zuvor. Doch der Konzern hat auch Wettbewerbsvorteile, wie eigene Lieferdienste, weswegen man nicht so stark unter Druck kommt. Dominos Pizza ist zugleich auch eine etablierte und sehr beliebte Marke und dies erlaubt der Kette, deutlich höhere Preise durchzusetzen. Mit Re-Opening hat das Geschäft in den USA angefangen, sich zu verlangsamen, aber das konnte man problemlos mit der internationalen Expansion ausgleichen. Und dies stimmt insgesamt zuversichtlich. Doch in diesem Fall sollte man zunächst die FY21-Zahlen abwarten. Grundsätzlich muss man hier aber sagen, dass DPZ schon gut positioniert ist, um weiterhin der unbestrittene Marktführer in der Pizzaindustrie zu bleiben, was das Wachstum voraussetzen dürfte. Denn jeder mag eine leckere Pizza!
Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass Fast-Food/Restaurant-Trend sehr groß ist und eine Vielzahl spannender Klein-Stories wie Kura Sushi (KURA), Shake Shake (SHAK) etc. bietet. Daher lohnt sich auch hier der übliche Blick über den Tellerrand allemal.
Wir Präferieren jedoch derzeit stabile großkapitalisierte Storys und Etablierte Marken, die allerdings über zusätzliche Wachstumspotenziale verfügen. Und so eine Story ist in unseren Augen McDonalds (MCD). Die aktuelle Story, die diese Aktie bietet, ist die Kombination aus Größe, Kosteneffizienz, Big-Network, Preissetzungsmacht, wobei man neue Wachstums-Felder via Digitalisierung, Social-Media-Werbung und Food-Delivery im großen Tempo erschließt.
Was dazu kommt ist der langfristige Bull-Case, der im besten Fall zur weitgehenden Automatisierung und Robotisierung von Food-Cooking-Prozessen wie Pommes/Burger/etc.-braten führen wird. Damit wird MCD in der Lage sein, das Küchenpersonal signifikant zu reduzieren, was in Kombination mit einer noch höheren Digitalisierung und einem idealen Food-Delivery-Service in deutlich höhere Margen Richtung 2030 münden wird. Denn die Fast-food-Zukunft wird zum größten Teil eindeutig den vollautomatisierten und robotisierten Restaurant-Anlagen gehören.
Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!
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