Update Reopening: China lockert Quarantäne Maßnahmen und Casino-Stocks springen sofort an!

28.09.2022
um 15:34 Uhr

Liebe Leser,

interessante News treffen erneut aus China ein und in Grunde genommen, ist es die Wiederholung der Situation von Juni 2022. Nach knapp drei Wochen hat Peking den Lockdown in der 21 Millionen Einwohner zählenden chinesischen Metropole Chengdu am vergangenen Montag aufgehoben. Das wirtschaftliche und industrielle Zentrum in Südwestchina konnte damit deutlich schneller wieder zur Normalität zurückkehren als bspw. Shanghai im Frühjahr. Und damit bestätigt sich die zuletzt aufgestellte Annahme, dass das kommunistische Land, obwohl man seiner Zero-COVID-Politik weiterhin treu bleibt, dennoch auf eine oder andere Weise strenge Regeln zu lockern versucht.

Das ist eine sehr gute Nachricht für sog. Reopening-Stocks und explizit für Casino- und Hotelbetreiber mit Geschäft-Aktivitäten in China.

Genau aus diesem Grund sahen wir zuletzt einen dynamischen Rebound-Versuch bei den Aktien von Wynn Resorts (WYNN) und Las Vegas Sands (LVS), die mittlerweile ein neues Lokalhoch markiert haben. Sollte das chinesische Reopening-Experiment erfolgreich verlaufen, so steigt hier auch die Wahrscheinlichkeit, dass die chinesische Glückspielindustrie aufleben wird, was letztendlich in steigende Aktienkurse mündet.

Der Casino-Trend

Der Casino-Sektor und der damit verbundene Hotelbusiness ist ja ein Teil der breiteren Gaming-Industrie, die sich auf Freizeit- und Resort-Immobilien sowie Casino-Gaming-Aktivitäten spezialisiert. Unternehmen dieser Branche besitzen und betreiben Casinos, Resorts, Hotels, Skianlagen und Rennstrecken weltweit. Der Sektor umfasst aber auch Unternehmen, die im Online-Glücksspiel-Segment angesiedelt sind. Ihre Zukunft hängt jedoch sehr stark von politischen Initiativen ab, denn damit der Trend rund um Sportwetten etc. so richtig in Schwung kommen kann, bedarf es hier einer breiten Legalisierung von Sportwetten v.a. in der westlichen Welt, wo der Wohlstand deutlich höher ist.

Der psychologgische Aspekt

Als Wachstumstreiber fungiert hier wie bei gewöhnlichen Casino-Stocks der ganz menschliche Traum, sehr schnell, ohne Nichts tun, reich zu werden. Es ist also ein natürlicher Faktor, der auf einer menschlichen Charaktereigenschaft basiert und daher muss man sich hierbei um die Nachfrage gar keine große Sorge machen. Das Wichtigste, worauf man sich aus der Sicht der Glückspielkonzerne fokussieren muss, ist der erleichterte Zugang zum Glückspielautomaten, Casino-Tisch, Online-Portal mit einem simplen intuitiven Interface und schon beginnt ein Mensch, der sein Glück versuchen möchte, Geld auszugeben. Sollte man dabei seinen Aufenthalt möglichst komfortabel einzurichten, sodass in der Nähe gleich mehrere Bars, Clubs, Restaurants und andere Entertainment-Möglichkeiten vorhanden sind, so bleibt er deutlich länger am Spieltisch und gibt zusätzliches Geld für andere Sachen und Aktivitäten aus. Genau aus diesem Grund kombiniert man Alles oben Beschriebene mit einem Hotel oder Ressort. Und so bleibt der Spieler die ganze Zeit im Hotel, wo er Alles benötigte sofort finden kann.

COVID-Pandemie ist das größte Problem

Sie und die damit verbundenen Einschränkungen und Lockdowns haben dazu geführt, dass klassische Casino- und Glückspiel-Locations temporär ganz schließen mussten. Gleichzeitig wurden auch Flugverkehr und der damit verbundene Tourismusfluss gestört. Und so blieben die Spielhallen sowohl in Las Vegas als auch in Macau (China) weitgehen leer. Doch nun mit dem nächsten Reopening-Versuch in China beginnt sich die Branche zu erholen,-  so zumindest  die Annahme, die die Börse mit den chinesischen Casino-Stocks aktuell spielt.

Und so gelangen wir auch schon zu der bereits in Juni aufgestellten Hauptthese, die lautet: Nachdem die COVID-Pandemie die Casino-Industrie hart getroffen hat, könnte die Aussicht auf eine vollständige Wiedereröffnung im Jahr 2023 für die Branche eine lukrative Gelegenheit darstellen; v. a. dann, wenn Spieler und Touristen in voller Kraft in die Top-Casino-Locations wie Las Vegas oder Macau zurückkehren. Schließlich verdienen stationäre Casinos nicht nur mit Tischspielen und Spielautomaten Geld. Wie andere Freizeit- und Gastgewerbeunternehmen betreiben sie Hotels, Restaurants, Clubs etc., was einen erheblichen Teil ihrer Umsätze sichert.

Für die aufgestellte Annahme spricht auch die Statistik. Denn chinesische Lockdown-reiche COVID-Pandemie hat dazu geführt, dass die Chinesen sehr viel Geld eingespart haben. Die Geldsumme auf den Privatkonten chinesischer Einwohner beträgt jetzt etwa 10 Billionen Yuan. Und dies ist der höchste Stand seit 2018. Vorausgesetzt, dass die Coronavirus-Beschränkungen schrittweise aufgehoben werden, würde ich in diesem Fall tatsächlich erwarten, dass die Chinesen, zumindest innerhalb der Grenzen des Landes, mehr für Reisen und Entrainment ausgeben und z. B. in den Urlaub nach Macau fahren werden, was der Casino- und Hotel-reichen Region einen wirtschaftlichen Aufschwung verleihen wird.

Es ist also plausibel anzunehmen, dass gerade chinesische Casino-Stocks in der Post-Covid-Zeit das Rennen machen werden. Ein unerwartet positiver Impact wäre hier auch seitens der chinesischen Regierung möglich. Die schwerwiegenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der COVID-Pandemie im Jahr 2022 könnten die chinesische Regierung dazu zwingen, partielle Lockerungen einzuführen, die auch während der Quarantänezeit funktionieren werden. Z.B. können Wirtschaftszonen wie Macau und Hongkong als COVID-frei erklärt werden, wobei  man die Einreise nur gesunden und besonders reichen Menschen erlauben wird. Und, wenn Macau den exklusiven Status erhält, wird sich dies positiv auf die dort ansässige Entertainment- und Glücksspielindustrie auswirken.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US5178341070/DI/las-vegas-sands-corp/aktien-4862650-14055483-12039111-5011091-21861-3833157-4798014-65246-22388-62646

Den Anfang macht heute die Story von Las Vegas Sands (LVS).  Mit der Marktkapitalisierung von fast 30 Mrd. USD der größte Casino-Betreiber mit einem großen Exposure zu China. Wenn Sie also eine spekulative Wette auf Macau-Re-Opening eingehen möchten, dann ist Las Vegas Sands der richtige Weg. Das Unternehmen fokussiert sich ausschließlich auf den asiatischen Markt mit fünf Casinos in Macau sowie dem Marina Bay Sands in Singapur. LVS verkaufte sein Geschäft in Las Vegas, einschließlich des Venetian im März 2021 für 6,25 Mrd. USD an eine Private-Equity-Gesellschaft Apollo und Vici Properties. Und diese Geschäft-Umorientierung bietet sowohl die Chancen als auch Risiken.

Leider ist die Strategie, sich auf Asien zu konzentrieren, während der Pandemie so richtig nach hinten losgegangen, da der Verkehr nach Macau aufgrund strenger Lockdowns in China und anderen asiatischen Regionen eingebrochen war. Nichtsdestotrotz sollte dieses Geschäft wieder aufblühen, wenn diese Region endlich Pandemie-bedingte Lockdowns hinter sich lässt und Flugverkehr stabilisiert. Macau sollte dabei aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten chinesischen Großstädten und explizit der kulturellen Affinität zum Glücksspiel in China und anderen Teilen Asiens weiterhin der größte Glücksspielmarkt der Welt bleiben.



Die Nummer zwei ist das mit rund 20 Mrd. USD kapitalisierte Unternehmen Sands China (A0YFEW). Das Unternehmen ist ein chinesisches Bauunternehmen und ist zugleich ein führender Entwickler, Besitzer und Betreiber von Resorts und Casinos in Macao. Die Räumlichkeiten bieten nicht nur Spielbereiche, sondern auch Konferenz- und Ausstellungsräume, Ladenzeilen, Restaurants und Entertainment. So kann nahezu allen Bedürfnissen der Gäste nachgekommen werden. Das Unternehmen besitzt The Venetian Macao, Sands Macao, The Plaza Macao sowie Sands Cotai Central. Darüber hinaus gehören zum Portfolio auch eine der größten Messehallen in Asien, die Veranstaltungs-Location CotaiArena, ein Theater, ein Shoppingcenter mit über 600 Läden der bekanntesten Marken sowie ein High-Speed-Fährbetrieb, der zwischen Macao und Hong-Kong operiert. Im Wesentlichen ist es die chinesische Abteilung des amerikanischen Unternehmens Las Vegas Sands, das in Macau tätig ist. Und deswegen will ich das Unternehmen separat und etwas genauer vorstellen.

Der Konzern besitzt also fast 13.000 Hotel-Rooms, 2,1 Millionen Quadratfuß Einzelhandelsfläche, darunter 151 Gastronomiebetriebe; 1,7 Millionen Quadratmeter Veranstaltungsfläche; vier Theater; ein ganzes Stadion für 15 Tausend Menschen; und natürlich mehrere große Casinos. An dieser Stelle wird es verständlich, warum der Konzern in den vergangenen Lockdown-reichen Pandemiejahren so stark unter die Räder kam. Nach Business-Segmenten teilt sich der Umsatz des Unternehmens wie folgt auf:  Casinos sorgen für fast 70 % der Umsätze; Hotels: etwa 10 %; Einkaufszentren: 16 %; Gastronomie: 3 %, wobei auf die Durchführung von Veranstaltungen, Transportdienstleistungen etc. 1 % der Umsätze entfällt. Dabei ist Sands China nur in China Macau tätig, und das ist wohl das größte Risiko, denn sollte China auch zukünftig ihrer Zero-Covid-Politik inkl. harten Lockdowns treu bleiben, so könnte dies das Unternehmen ganz einfach ruinieren. Im Fall eines ernsthaften Reopennings, ist hier jedoch sehr wahrscheinlich mit einer mit einer Outperformance zu rechnen. Die Aktie bleibt jedoch sehr riskant.




Die Nummer drei ist Wynn Resorts (WYNN). Und dies ist ein diversifizierter Casinobetreiber von Wynn Palace und Wynn Macau in Macau. Dazu kommen Wynn and Encore in Las Vegas und Encore Boston Harbor in Boston, der 2019 eröffnet wurde. Das Unternehmen startete auch eine Online-Plattform Wynn Interactive im Oktober 2020, an dem es einen Anteil von 72% besitzt. Hier arbeitet man mit BetBull zusammen, um einen Online-Sportwetten- und ein Online-Casino-Angebot zu schaffen. Die Zukunft des Online-Geschäfts ist aber unklar. WYNN hat diese Geschäftsparte Ende 2021 fast an einen SPAC verkauft, doch dann zog man sich zurück. Im Jahr 2022 kursieren Gerüchte, dass WYNN nun erneut einen Käufer sucht. Dies passt auch zu den Aussagen des ehemaligen CEOs Matt Maddox, der meinte, dass die Etablierung des Geschäfts rund um Online-Sportwetten nicht günstig ist, weil die Wettbewerber zu viel für Akquisitionskosten ausgeben. Und daher ist es nicht eindeutig, in welchem Ausmaß WYNN sein Online-Segment entwickeln wird, falls überhaupt.

Was das klassische Geschäft angeht, so hat man sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt. Interessant ist hier zunächst der Vorstoß Richtung Orient. Hier kündigte WYNN an, dass man sich mit der Entwicklung großer Luxusimmobilien beschäftigen wird und offenbarte kürzlich Pläne für ein Resort in der Nähe von Dubai im Jahr 2026. Damit wäre es möglich, dass gerade die Fokussierung auf noch unerschlossene Regionen wie Boston und Dubai sich letztendlich für WYNN auszahlen wird.





Abschließend muss man auch sagen, dass Glückspieltrend sich auch über die Aktien wie Penn National (PENN), MGM Ressorts (MGM), Vail Resorts (VAIL), Ceasers Entertainment (CZR), aber auch über die Aktie des stark angeschlagenen Online-Sportwettenanbieters DraftKings (DKNG) spielen lässt. Dies ist nur die Frage der Präferenz, der expliziten Sonderstory und des jeweiligen Risiko-Appetits.

Was uns angeht, so steht für uns primär der Reopening-Trend im Vordergrund, der gleich mehrere Industriezweige wieder in Schwung bringen dürfte.

Sonderstory-technisch sind es jedoch LVS- oder WYNN-Aktien, mit denen man explizit die Reopening-Story und Glücksspieltrend in China bzw. ganz Asien spielen kann. Die Grundannahme für alle Stocks bleibt jedoch die gleiche. Die Welt soll die COVID-Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen und Lockdowns einfach hinter sich lassen, so dass Reopening-Trend endlich in Schwung kommen kann. Erst dann wird auch das Anlager-Interesse zurückkehren.