Luxus wird nie aus der Mode sein - ein Grund mehr, um die PVH (PVH) Aktie nach starken Zahlen im Blick zu haben!

29.03.2023
um 15:26 Uhr

Liebe Leser,

Luxus-Stocks sind Aktien von Unternehmen, die hochwertige und exklusive Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die vor allem von wohlhabenden Kunden nachgefragt werden. Der Luxussektor zeichnet sich, v.a. durch eine hohe Profitabilität, eine starke Markenloyalität und eine geringe Konjunkturabhängigkeit aus. In den letzten Jahren hat die Branche vor allem von der wachsenden Nachfrage aus Asien, insbesondere China, profitiert. Grund dafür war der schnell und signifikant gestiegene Wohlstand der chinesischen Mittelschicht, die sich ebenfalls als sehr Konsumfreudig erwies. Doch dann passierte die COVID-Pandemie - ein außergewöhnliches Ereignis, das man aus der modernen Geschichte so noch nicht kannte.

Der Konsum wurde schwächer, Touristenströme trockneten aus, und einige Länder wie China haben sehr strenge Lockdown-Regelungen eingeführt. Dies hat auch die sog. Luxus-Stocks wie LVMH, Kering, PVH etc. stark getroffen, wobei die Aktien temporär stak abverkauft wurden. Und an dieser Stelle ist es sofort zu erwähnen, dass man im Fall von Luxus-Trend solch seltene Momente immer als sehr lukrative Einstiegschancen betrachten sollte. Denn im Vordergrund steht hier weiterhin der Faktor einer langjährigen Trendstabilität und die spezifische Trendgestaltung, wobei menschliche Emotionen und der Wunsch, sich durch Besitz luxuriöser Gegenstände von der grauen Masse abzuheben, im Großen und Ganzen als ein langfristiger und natürlicher Wachstumstreiber fungiert.
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Ein gutes Beispiel dafür ist die Aktie des mehrjährigen Luxus-Leader-Stocks LVMH (LVMH), die sich seit dem Pandemie-Crash verdreifacht hatte und mittlerweile auf ein neues Allzeithoch gezogen ist. Der frische Impuls kam ja Ende Januar als LVMH starke Q4/FY22-Zahlen vorgelegt hat. Der Konzern erzielte 2022 einen neuen Umsatz-Rekord von 79,2 Mrd. Euro und einen Gewinn aus dem laufenden Geschäft von 21,1 Mrd. Euro, jeweils ein Plus von 23 %. Alle Geschäftsbereiche verzeichneten ein signifikantes organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Die Sparte Mode & Lederwaren erreichte dabei Rekordwerte mit einem organischen Umsatzwachstum von 20 %. Der Umsatz von "Louis Vuitton" Marke überstieg erstmals die Marke von 20 Mrd. Euro.

Der Konzern profitierte von einer starken Nachfrage der lokalen Kunden und der Erholung des internationalen Reiseverkehrs in Europa, den USA und Japan. Asien blieb aufgrund der Entwicklung der Gesundheitssituation in China stabil. Bernard Arnault, Vorstandsvorsitzender und CEO von LVMH, betonte die außergewöhnliche Anziehungskraft der Produktmarken und ihre Fähigkeit, Begehrlichkeit zu schaffen, trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen. Er äußerte sich zuversichtlich für das Jahr 2023, mahnte aber auch zur Vorsicht angesichts der aktuellen Unsicherheiten. Das größte Zusatzpotenzial dürfte hier jedoch in Asien und v.a. in China liegen, zumal auch das kommunistische Land endlich seine strikte Zero-Covid-Politik aufgab, was zur schnelleren Rückkehr zur alten Konsumstärke beitragen dürfte.

Zu den LVMH-Highlights des Jahres 2022 gehörten unter anderem: ein starkes Wachstum im Champagner- und Cognac-Geschäft, ein bemerkenswerter Erfolg der Uhren- und Schmuck-Marken, insbesondere Tiffany, Bulgari und TAG Heuer, ein bemerkenswertes Comeback von Sephora, das seine Position als Weltmarktführer im Vertrieb von Schönheitsprodukten bestätigte, und die sehr erfolgreichen LVMH-Marketingkampagnen Journées Particulières, bei denen der Konzern in fünfzehn Ländern seine Türen für die Öffentlichkeit öffnete und einen Rekord an Besuchern verzeichnete. Die Analysten haben das damalige Resultat honoriert und ihre Kursziele auf bis zu 960 Euro (Credit Suisse) angehoben, was der Aktie letztendlich den Rückenwind verschaffte.
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Eine Aktie, die wir aber heute auf die Watchlist als einen aussichtsreichen Rebound-Kandidaten setzen, ist PVH (PVH). Grund dafür ist der frische Impuls durch besser als erwartete Zahlen, was den Wert ist eine Rebound-Bewegung versetzen dürfte.

PVH (PVH) ist ein US-Modekonzern, der Modemarken Calvin Klein, Tommy Hilfiger und Van Heusen besitzt. Hinzu kommen Brands wie Speedo, Van Heusen, Warner's, Izod etc. Das Unternehmen konnte einen Gewinn je Aktie von 2,38 USD erzielen, was deutlich über den Erwartungen der Analysten von 1,67 USD lag. Der Umsatz stieg um 2,43 % auf 2,489 Mrd. USD und übertraf ebenfalls die Prognosen von 2,36 Mrd. USD. PVH profitierte v.a. von einer starken Erholung der Nachfrage nach seinen Marken in Nordamerika und Europa sowie von einem anhaltenden Wachstum in China. Und ja, das sind genau die Umstände, die auch für das Wachstum bei LVMH verantwortlich waren. Somit zeigen die aktuellen Quartalsergebnisse von PVH, dass der Luxussektor trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie weiterhin attraktiv ist und Potenzial für weitere Steigerungen hat.

Der CEO Stefan Larsson lobte die starke Leistung des Unternehmens im vierten Quartal und sagte, dass die disziplinierte Umsetzung des PVH+ Plans, der mehrjährigen, markenorientierten, direkt an den Verbraucher gerichteten und digital geführten Strategie es dem Unternehmen ermöglicht habe, trotz der herausfordernden Makrosituation zu gewinnen. Er fügte hinzu, dass das Unternehmen mit erheblichem Schwung in das Jahr 2023 gehe und weiterhin den PVH+ Plan mit Disziplin verfolge, um seine langfristige Vision zu verwirklichen, Tommy Hilfiger und Calvin Klein zu den begehrtesten Lifestyle-Marken der Welt zu machen und eine der leistungsstärksten Markengruppen in seinem Sektor zu sein.

Für das Jahr 2023 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 3 % bis 4 % (2 % bis 3 % auf konstanter Währungsbasis) im Vergleich zu 2022, eine operative Marge von etwa 10 % und einen EPS von etwa 10 USD pro Aktie. Der CFO Zac Coughlin sagte, dass das Unternehmen gut positioniert sei, um ein zweistelliges EPS-Wachstum im Jahr 2023 zu erreichen und eine mehrjährige Chance vor sich habe, ein bedeutendes Wachstum von Umsatz und Ergebnis zu erzielen.

Was den erwähnten PVH+ Plan angeht, so ist es eine mehrjährige Wachstumsstrategie des Konzerns aus dem April 2022, um die Stärken von PVH zu nutzen und die beiden ikonischen globalen Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger näher an den Verbraucher zu bringen als je zuvor. Um ans Ziel zu gelangen, wird PVH die besten "Hero-Produkte" auf dem Markt in Schlüsselwachstumskategorien entwickeln, mit einem Fokus auf die globale Expansion von ikonischen Marken.

Dazu kommt die sog. digitale, 360-Grad-Verbraucherbindung, die sich um Marke, Hero-Produkte und wichtige Verbrauchermomente dreht. Diese sieht eine enge Zusammenarbeit mit den besten und kreativsten Branchen-Playern vor, um die Popularität von Calvin Klein und Tommy Hilfiger bei den Konsumenten zu steigern. Was Vertrieb angeht, so wird hier der Fokus immer stärker Richtung E-Commerce (Digital) verschoben. Dabei strebt der Konzern das digitale Wachstum an, indem er eine ganzheitliche Vertriebsstrategie für Calvin Klein und Tommy Hilfiger aufbaut, die von digitalen und direkten Verbraucherkanälen angeführt wird und von wichtigen Großhandelspartnerschaften unterstützt wird.

Um das operative Ergebnis zu verbessern, wird PVH eine größere Beachtung der Optimierung von globalen Lieferketten schenken. Gleichzeitig wird die Kostenstruktur rationalisiert und Investitionen priorisiert, um das Wachstum zu unterstützen und die Rentabilität zu steigern. Der ökologische Mode-Aspekt (Gesellschaftstrend) wird ebenfalls beachtet, wobei sich PVH sehr ehrgeizige Ziele setzt, um bspw. bis 2030 klimaneutral zu werden; bis 2025 100 % nachhaltige Baumwolle zu verwenden und bis 2030 100 % recycelte oder nachhaltige Materialien für alle Produkte zu nutzen.

Und so zielt der PVH+ Plan darauf ab, bis 2025 ein hohes einstelliges globales jährliches Umsatzwachstum und ein Gesamtumsatzziel von 12,5 Mrd. USD (Umsatz-FY22: 9,15 Mrd. USD) zu erreichen, wobei die operative Marge von rund 10 % auf 15 % und der Free-Cashflow auf 1 Mrd. USD steigen dürften. Dies ist plausibel, v.a. dann, wenn man den steigenden Umsatz von höhermargigen Direct-Digital-Sales berücksichtigt. Diese stiegen im vergangenen Quartal um 10 %, machen jedoch nur 20 % der Gesamtumsätze aus. Sollte es also PVH tatsächlich gelingen, seine Digital-Sales-pläne zu verwirklich, so würde man in diesem Fall sofort eine höheremargige, Ausbau- und Wachstumsfähige Umsatzquelle im Online-Geschäft anzapfen.

Das Konzernmanagement hat also einen neuen Plan entwickelt, der darauf abzielt, die operative Effizienz zu steigern und die Relevanz der Hauptmarken - Tommy Hilfiger und Calvin Klein - zu erhöhen, die heute etwa 93 % des Gesamtumsatzes ausmachen, was an sich in Zeiten eine globalen Konsumschwäche, einer hohen Inflation und einer drohenden Rezession wirklich zuversichtlich stimmt. So fokussiert man sich eben kostengünstig genau auf das, was man am besten kann, und dies stimmt Zuversicht, v.a. vor dem Hintergrund starker Zahlen.

Abschließend zu PVH lässt sich anmerken, dass obwohl der Konzern über starke Brandnamen und einen mittelfristige Umstrukturierungsplan verfügt, bleibt man weiterhin dem negativen Einfluss der globalen Marktstimmung untergeordnet. Und ja, obwohl das Verhalten der Aktie bei der Verschlechterung der ökonomischen Situation in weitere Kursverluste münden könnte, haben wir, vor dem Hintergrund einer insgesamt robusten Performance, einer angelaufenen Umstrukturierung und der stark angeschlagenen charttechnischen Situation ein sehr gutes CRV, der eine erste kleine Positionierung rechtfertigen würde. Denn eines der Hauptvorteile von Unternehmen aus der Luxusindustrie ist die Stärke der Marke. Und sowohl Tommy Hilfiger als auch Calvin Klein sind weltweit bestens bekannt, was in Zeiten einer Konsumerholung in deutlich höhere Umsätze münden dürfte.
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Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!