Anlagetrend Cybersecurity: die Branche wächst und erschließt neue Umsatzquellen!

10.05.2023
um 15:03 Uhr

Liebe Leser,

der Cybersecurity-Trend ist nicht nur vollkommen intakt, sondern wird immer stärker. Der primäre Wachstumsschub kam hier mit der COVID-Pandemie. Die Ausgaben für Cybersecurity sind seitdem stark gestiegen, da immer mehr Unternehmen mittlerweile vor neuen Sicherheitsherausforderungen stehen, weil sowohl Cloud Computing als auch Remote-Arbeit (HomeOffice-Trend) ganz einfach unerlässlich geworden sind. Und so sahen wir, wie die Top-Cybersecurity-Stocks wie Palo Alto, Fortinet, CrowdStrike etc. in den vergangenen Jahren 2020 und 2021 immer weiter Richtung Norden zogen.

Als primärer Wachstumstreiber fungierte bis zuletzt eben die starke Nachfrage nach Sicherheitssoftware der nächsten Generation.

Doch mittlerweile erschließt die Cybersecurity-Branche neue Nischen und finden somit weitere durchaus interessante Wachstumspotenziale. Besonders deutlich wird die bei der Betrachtung der Entwicklung beim Konzern Palantir (PLTR), der sich immer mehr Richtung eines Profiteurs des Ukraine-Konflikts herausstellt. Der PLTR-CEO Alex Karp erklärte bspw. Anfang des Jahres, dass die Software seines Unternehmens für den größten Teil des sog. "Targetings” im Ukraine-Konflikt verantwortlich ist. Und, dass die ukrainische Armee mithilfe von Palantir das Geschehen in den Kampfgebieten in Echtzeit verfolgen kann.

Die von Palantir zusammengetragenen Informationen über feindliche Truppenbewegungen dienen dann als Grundlage für das weitere Vorgehen des ukrainischen Militärs. Neben Informationen über feindliche Truppenbewegungen unterstützt die Software die Ukraine auch bei der Ausrichtung von Panzern und Artillerie und nimmt eine Zielauswahl vor. Dies bedarf selbstverständlich nicht nur einer engen Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Geheimdiensten (PLTR ist ja ohnehin sehr gut für seine jahrelange Zusammenarbeit mit dem CIA bekannt), sondern auch einer engen Kooperation mit militärischen Sattelitenbetreibern.

Diese Annahme bestätigt sich indirekt durch Palantirs Meldung vom Q4 (Ende November 2022) über eine enge Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin (LMT) zur Entwicklung und Bereitstellung moderner Software zur Unterstützung der heutigen und zukünftigen Navy-Kampfsysteme, indem sie die umfassende technische Erfahrung von Lockheed Martin und die Apollo-Plattform von Palantir nutzen. Im Groben geht es hier um die klassische Daten-Sammlung aus verschiedenen Quellen wie Satelliten, aber auch durch die Siocial-Media-Kanälle wie TikTok, Facebook, Instagram VK etc. Abschließend wird das ganze durch die PLTR-Software zusammengetragen und mithilfe von militärischen KI-Algorithmen bzgl. einer priorisierten Zielidentifizierung ausgewertet und an die Streitkräfte weitergeleitet.

Was die KI-Technologie angeht, so ist sie mittlerweile im Stande bestimmte militärische Entscheidungen selbstständig zu treffen. Dies sei lediglich die Frage der Ethik und der späteren Verantwortung, weswegen die Implementierung auf der breiten Ebene zu diesem Zeitpunkt (zumindest offiziell) noch nicht anläuft. Die allg. Tendenz ist aber mehr als verständlich. Die Palantir-Software ist eben schon heute im Stande, Daten von Satelliten und sozialen Netzwerken miteinander zu kombinieren, Armeepositionen zu visualisieren, feindliche Schiffe in Bewegung zu markieren oder eine verschleierte und ggf. kodierte Datenkommunikation zu entschlüsseln. Und dies ist genau die Technologie, über die jede Regierung und Militär der Welt verfügen möchte.

Und somit steigt PLTR mittlerweile fast schon zu einem Defense-Stock auf, was man aber auch schon an der signifikant gewachsenen Anzahl von Regierungsverträgen in vergangenen Quartalen sehen konnte. Ein starker Anstieg der Verteidigungsaufträge vor dem Hintergrund des militärischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine half Palantir bspw. die Umsatzprognosen für das vierte Quartal 2022 zu übertreffen. Der Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 18 % auf 509 Mio. USD (Konsens: 502 Mio. USD). Und diese Dynamik bleibt auch im Jahr 2023 erhalten, was man am 9. Mai mit erneut starken Q1-Zahlen sehen konnte, wobei man sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen übertreffen konnte.

Im Jahr 2023 will man in die Profitzone durchstoßen!

Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, dass man angesichts der positiven Nachfrage-Dynamik erwartet, im Jahr 2023 jedes Quartal Gewinn zu erzielen, indem man auf ein neuartiges Produkt setzt, das man in seine neue KI-Plattform bereits integriert hat. Die neue generative KI-Plattform wurde vor zwei Wochen gelauncht und basiert auf der gleichen Technologie wie ChatGPT von OpenAI. Die erste Version der Plattform für künstliche Intelligenz wird noch in diesem Monat für einige Kunden verfügbar sein. Und so erwartet man am Ende 2023 zum ersten Mal in der Konzerngeschichte in die Profitzone durchzustoßen.

Und damit haben wir nun im Fall von Palantir eine spekulative Cybersecurity-Sonder-Story sowohl mit dem KI-Touch, aber auch samt einer spezifisch gestiegenen Nachfrage seitens verschiedener Regierungen v.a. der US-amerikanischen, mit der Plantar derzeit immer noch rund 44 % der Gesamtumsätze erzielt. Der andauernde Ukraine-Konflikt fungiert in diesem Fall als ein expliziter, dennoch temporärer Wachstumstreber, da der Konzern tatsächlich sehr eng sowohl mit den Regierungen als auch mit den Geheimdiensten zusammenarbeitet. Um jedoch seine Profitabilität und Umsätze unabhängiger zu gestalten, bedarf das Unternehmen einer breiteren Diversifikation und einer massiven Expansion Richtung eines korporativen Cyberschutz, denn genau damit wird man das zweite nachhaltige Standbein endlich aufbauen können.
pltr-730x511

Was die weiteren Profiteure des globalen cybersecurity-trends angeht, so hat sich hier im Großen und Ganzen nicht viel verändert.


cyber(3)
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US22788C1053/DI/crowdstrike-holdings-inc/aktien-67751-67629-417099-7873852-68542-14880719-64525-7875345

Fortinet-Aktie beendete Anfang Februar 2023 dank besser als erwarteten Zahlen den mehrmonatigen Abwärtstrend und ging zur Erholungsbewegung über!

Fortinet (FTNT) Ist ein Cybersecurity-Software-Anbieter, verdient jedoch einen kleinen Teil seiner Umsätze auch mit dem Vertrieb von speziellen Hardware-Lösungen. Fortinet bietet u.a. Netzwerk- und Datensicherheitslösungen, einschließlich Hardware, Software und Abonnement-Services für Regierungsorganisationen und kleine Unternehmen. Dabei hat sich die Nachfrage Ende 2022 stark verbessert, sodass FTNT Anfang Februar sehr starke Quartalszahlen samt einer ebenfalls starken Prognose vorlegen konnte. Dies war der entscheidende Pivotal-Point, wobei die Aktie eine mehrmonatige Abwärtsbewegung beendete und zu einer dynamischen Erholungspause überging. Sehr fördernd war dabei auch der zugenommene institutionelle Support, wobei die Analysten ihre Kursziele auf bis zu 75 USD (BofA / Cantor Fitzgerald) erhöht haben.

Nach der Veröffentlichung der starken Ergebnisse für das 1. Quartal Anfang Mai haben sich auch die Analysten von Citi zu Wort gemeldet und ihr Kursziel für die FTNT-Aktie auf 73 USD angehoben. Fortinet liefert eine "konsequente Ausführung", die durch ein ausgewogenes Umsatzwachstum und eine Rekord-Free-Cashflow-Marge untermauert wird, so der Analyst gegenüber den Investoren. Man ist davon überzeugt, dass die Netzwerk- und Sicherheitskonvergenzstrategie des Unternehmens auf dem Markt als erstklassige Lösung Anklang findet und in wachsende Nachfrage mündet, weswegen man die FTNT-Aktie zumindest auf der Watchlist haben sollte.
ftnt(24)

Palo Alto Networks (PANW) ist der Branchen-Leader. Die Aktie hat sich mittlerweile sehr gut erholt und notiert nur wenige Prozentpunkte unter dem aktuellen Allzeithoch.

Das Cybersecurity Unternehmen Palo Alto Networks (PANW) einer der führenden Anbieter von Lösungen für den Schutz von Clouds, Netzwerken und Mobilgeräten und ist somit sehr gut im Markt für Netzwerksicherheit, Web-Security und Endpoint-Security aufgestellt. Zudem kündigte man im Jahr 2022 mit Cortex XSIAM eine KI-gesteuerte Plattform an, was zukünftig neue Wachstumspotenziale offenbaren könnte. Extended Security Intelligence & Automation Management (XSIAM) soll die Reaktion auf Bedrohungen drastisch beschleunigen. Und so wird die Reaktionszeit auf eine mögliche Cyberbedrohung enorm erhöht. Wachstumspotenzial ist hier also vorhanden.

Zudem gab PANW zuletzt bekannt, dass es seine branchenführende ML-gestützte Next-Generation-Firewall (NGFW) als vollständig verwalteten Azure-nativen ISV-Dienst in Microsoft Azure einführt. Cloud NGFW für Azure bietet eine umfassende Sicherheitslösung mit branchenführenden Funktionen wie Advanced Threat Prevention, Advanced URL Filtering, WildFire und DNS-Sicherheit. Mithilfe von KI und ML kann es bekannte, unbekannte und Zero-Day-Bedrohungen stoppen und Kunden so eine sichere und schnellere Migration ihrer Anwendungen zu Azure ermöglichen. Und damit befindet man sich weiter auf Expansionskurs.
panw(36)

Dynatrace (DT) Aktie scheint die Bodenkonsolidierung beendet zu haben und könnte schon bald vor dem Hintergrund positiver News in eine Erholungsbewegung übergehen.

Das Unternehmen Dynatrace (DT) hat sich mit seiner Software Intelligence Plattform auf den Bereich Cloud-Monitoring für Unternehmen spezialisiert. Mit dieser KI-basierten Plattformlösung lassen sich neben Performance-Messungen unter anderem durch die Verknüpfung von Daten wie dem Nutzerverhalten und Anwendungsperformance mit Geschäftskennzahlen echtzeitbasierte Business-Analytic-Erhebungen (bspw. zum Bestellverhalten von Kunden) durchführen. Insgesamt gehören viele Großunternehmen wie Experian, SAP, Kroger, Dish etc. zu den Kunden von Dynatrace, was zuversichtlich stimmt. Der letzte Kurstreibende Impuls kam hier im Februar mit starken Q4-Zahlen samt einer angehobenen FY23-EPS-Prognose, wobei die Analysten ihre Kursziele auf bis zu 52 USD (RBC Capital) angehoben haben.

Das Unternehmen meldete trotz des "herausfordernden Umfelds" ein "starkes Quartal", und das Management stellte ein solides Nachfrageumfeld und eine solide Pipeline-Generierung fest, so der Analyst den Investoren in einer Research-Notiz. Der Analyst sieht außerdem die Fokussierung von Dynatrace auf die Cloud-Optimierung als Katalysator für die Eroberung eines größeren Marktanteils in einem bereits beträchtlichen adressierbaren Gesamtmarkt rund um die Beobachtbarkeit von Cloud-Workloads, was ebenfalls gewisse Wachstumsfantasien weckt.
dyn

Abschließend ist es anzumerken, dass der Cybersecurity-Trend auch über Aktien wie Varonis (VRNS), CyberArc (CYBR), Akamai (AKAM), Check Point Software (CHKP) etc. gespielt werden könnte.

Was uns angeht so favorisieren wir zu diesem Zeitpunkt weiterhin die Aktien der Marktleader, wie Palo Alto und Fortinet.

Wer es etwas spekulativer haben möchte, so soll dann der Blick eher Richtung ZScaler (ZS) und Palantir (PLTR) gehen.