Das neue Jahr 2024 wird das nächste große Jahr für die KI sein – diese Chip-Stocks sind die Favoriten!

10.01.2024
um 15:36 Uhr

Liebe Leser,

nachdem der Hype rund um die KI-Technologie die Rallye der Tech-Aktien im Jahr 2023 vorangetrieben hat, wird dieses Jahr ein weiteres großes Jahr für Künstliche Intelligenz (KI) werden. Dieser Meinung sind UBS-Analysten, die ihre mittelfristige Umsatzschätzung für die KI-Branche um 40 % erhöhen. Explizit gehen sie davon aus, dass die KI-Branche im Jahr 2027 einen Umsatz von 420 Mrd. USD statt 300 Mrd. USD erzielen wird. Die neue Schätzung impliziert laut UBS eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 72 %, ausgehend von einem Umsatz von 28 Mrd. USD im Jahr 2022.

Halbleiter- und Softwareindustrie sind Top-Profiteure

"Im Jahr 2024 sind die Halbleiter- und Softwareindustrie gut positioniert, um auf der KI-Welle zu reiten, wobei beide Branchen unserer Meinung nach ein solides zweistelliges Gewinnwachstum und operative Margen von mehr als 30 % verzeichnen werden", schrieb der UBS-Analyst Gantori. Einige anderen Prognosen gehen davon aus, dass sich die Vorteile der KI über die anfänglichen Hardwareanbieter hinaus ausbreiten und eine ganze Reihe von Aktien vom Einzelhandel bis zum Finanzwesen miterfassen werden. Gantoris Team geht jedoch davon aus, dass die Halbleiterindustrie vorerst das Herz des Booms bleiben wird. "Wir gehen davon aus, dass das GPU- und Chipsegment kurzfristig der größte Nutznießer der stark steigenden KI-Ausgaben sein wird", schrieben die UBS-Analysten.

Die Nachfrage nach KI-Hardware steigt weiter

Speziell für das GPU- und Chipsegment, angeführt von Unternehmen wie Nvidia (NVDA), Advanced Micro Devices (AMD), Super Micro Computer (SMIC), Intel (INTC) und Co. rechnen die UBS-Analysten mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 60 % zwischen 2022 und 2027, was den Jahresumsatz im gleichen Zeitraum von 15,8 Mrd. USD auf 165 Mrd. USD steigern würde. UBS-Prognosen deuten gleichzeitig darauf hin, dass sich die Nachfrage nach Chips im Laufe der Zeit verschieben wird. Die Analysten schätzen, dass 90 % der Nachfrage nach KI-Chips im Jahr 2023 mit Prozessoren zusammenhingen, die für verschiedene Trainingsmodelle verwendet werden. Sie gehen jedoch davon aus, dass die Inferenz bis 2025 schon 20 % der Nachfrage nach KI-Chips ausmachen wird. Hierbei handelt es sich um Anwendungen, die mithilfe von neuronalen Netzen trainiert werden. Genau das könnte ein Segen für Unternehmen sein, die sich auf die Herstellung von Chips spezialisiert haben, die Inferenzfunktionen an der "Edge" - also auf Geräten - und nicht in der Cloud bieten.

Profiteure der KI-Nachfrageverschiebung

Zu den Unternehmen, die von dieser KI-Nachfrage-Verschiebungstendenz profitieren könnten, gehören u.a. Konzerne wie Qualcomm (QCOM), der darauf abzielt, generative KI-Anwendungen in seinem Kernmarkt für mobile Geräte und in PCs zu ermöglichen. "Wir glauben, dass der Umsatz mit KI-Edge-Computing-Geräten das Potenzial hat, in 5 bis 10 Jahren ein Niveau von 30 Mrd. USD zu erreichen, was immer noch nur ein niedriger einstelliger Anteil am Gesamtumsatz der Halbleiterindustrie ist und sich daher als konservativ erweisen könnte", schrieben UBS-Analysten. Damit kommt im Wesentlichen die Fantasie ins Spiel, dass die Nachfrage nach Edge-Hardware v.a. Angesichts des explosiven Wachstums bei KI-Software-Lösungen in den kommenden Jahren überdurchschnittlich stark anziehen könnte.

Leichte Verlangsamung der Nachfrage im KI-Software-Segment

Was die Software-Branche und explizit Top-KI-Software-Anbieter wie Microsoft (MSFT), Alphabet (GOOGL), Amazon (AMZN) und Co. angeht, so erwartet UBS, dass auch sie von der wachsenden Nachfrage und der Bereitstellung von Cloud-Computing-Ressourcen profitieren werden. Doch insgesamt dürfte sich ihr KI-Wachstumsschub in diesem Jahr zunächst leicht verlangsamen. Grund dafür ist eben die Tatsache, dass zunächst der globale Umstieg auf eine leistungsfähigere Hardware erfolgen muss, bevor eine neue Generation von neuronalen Netzen und den dazu gehörigen praktischen Anwendungen entwickelt und auf der gesellschaftlichen und beruflichen Ebene integriert werden kann. Und so gelangen wir auch schon zur aktuellen Übersicht von KI-Stocks, die man 2024+ im Blick haben sollte.


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Lattice Semiconductor (LSCC) ist laut benchmark-Analysten eine Kaufgelegenheit

Den Anfang macht heute die Aktie von Lattice Semiconductor (LSCC). Sie ist laut Benchmark-Analysten eine Kaufgelegenheit, nachdem sie im vergangenen Jahr hinter ihren Konkurrenten aus der Chipbranche zurückgeblieben ist. Der Analyst hob am 2. Januar sein Kursziel von 70 auf 95 USD an und bestätigte sein Buy-Rating. "Wir sind der Meinung, dass nur wenige Unternehmen ein so überzeugendes Margen- und Umsatzwachstumsprofil wie LSCC bieten…", schrieb er in seiner Notiz. Der Aktienkurs von LSCC fiel ja im vergangenen Oktober, nachdem der Chiphersteller eine enttäuschende Prognose abgegeben hatte und sich auf die nachlassende Nachfrage seiner Kunden aus dem Industrie- und Automobilmarkt nach seinen Produkten berief. Damals teilte das Management auch mit, dass man eine Verschlechterung der Auftragsentwicklung in Asien und Europa sehe.

Avant-Produktreihe ist der langfristige Wachstumstreiber für Lattice

Was hier jedoch optimistisch stimmt, ist die langfristige Wachstumsperspektive, die auch von Benchmark-Analysten angesprochen wird. Explizit geht es um die längerfristigen Zukunftsaussichten für die Ende 2022 eingeführte Avant-Produktreihe von Lattice. Hierbei handelt es sich um die Midrange-FPGAs (Field Programmable Gate Array), die auf der 16-nm-FinFET-Avant-Plattform™ basieren. Ein FPGA ist ein programmierbarer integrierter Schaltkreis der Digitaltechnik. Die Avant-E-Familie bietet das höchste DSP- und Embedded-Speicher-Logik-Verhältnis für FPGAs der Mittelklasse und ermöglicht Intelligenz am Netzwerkrand für Anwendungen in den Marktsegmenten Automobil, Kommunikation, Computing und Industrie. Laut Lattice bietet Avant branchenführende Zuverlässigkeit und Energieeffizienz für die neuesten Anwendungen der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Sehens. Und in dieser Hinsicht wäre es wahrscheinlich, dass sich der Umsatzanteil der Avant-Chips am Gesamtumsatz von Lattice bis zum Geschäftsjahr 2025 auf 10 % verdoppeln wird, da sie höhere Preise und eine bessere Leistung bieten.

Margensteigerung in Sicht

Dieser Meinung sind auch Benchmark-Analysten. "Während sich das Industriesegment erholt, erwarten wir, dass Avant einen Umsatz- und Gewinnanstieg vorantreiben wird", so Benchmark. Wir sind "zunehmend von der Ausführung, der Designdynamik, der Nachhaltigkeit der Margen und der Ausweitung des Cashflows überzeugt". Lattice ist ja ein Halbleiterhersteller, der sich aktuell um eine stärkere Diversifizierung seines Produktportfolios bemüht, um zukünftig von den kommenden Top-Trends wie IoT, KI aber auch 5G entsprechend zu profitieren. Der Konzern zählt weltweit zu den größten Herstellern von digitalen, frei programmierbaren Logikbausteinen, den sogenannten Complex Programmable Logic Devices (CPLDs), und zu den Top 10 Herstellern von Field-Programmable Gate Arrays (FPGAs). Gleichzeitig produziert man auch mixed-signal ASICs. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus kundenspezifischen analogen und digitalen integrierten Schaltkreisen. Als Wachstumstreiber fungiert hier Aufschwung der globalen Halbleiterbranche.


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Intel (INTC) - Die Turnaround-Story mit einem großen KI-Touch

Die Nummer zwei ist die bereits angelaufene Turnaround-Story bei Intel (INTC). Der Konzern hat Anfang Januar einen neuen Leiter für seine KI-Sparte ernannt. Dies ist eine strategisch wichtige Initiative, da der Chiphersteller fest dazu entschlossen ist, Nvidia und AMD in KI-Fragen einzuholen. Der neue KI-Chef ist Justin Hotard - der ehemaligen Manager von Hewlett Packard Enterprise. Er wird zum 1. Februar zum neuen General Manager und Executive Vice President der Data-Center- und KI-Gruppe von Intel ernannt. Intel war ja seit Oktober 2023 auf der Suche nach jemandem, der die Einheit leitet, als man Sandra Riveras Wechsel an die Spitze der Programmable Solutions Group des Unternehmens ankündigte, die in den nächsten Jahren ausgegliedert werden soll. Die Ernennung kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da Intel im heißen KI-Rennen auf dem Markt für Grafikprozessoren für KI-Workloads sowohl Nvidia als auch AMD hinterherhinkt.

Intel startet neue KI-Kooperationen

Um sich beim KI-Trend möglichst breit zu positionieren, startete Intel u.a. kürzlich mit der DigitalBridge Group, Inc. (DBRG) eine Kooperation, um ein unabhängiges KI-basiertes Softwareunternehmen mit dem Namen Articul8 AI, Inc. zu gründen. Das neu gegründete Unternehmen ist Berichten zufolge ein Ergebnis der Zusammenarbeit von Intel mit der Boston Consulting Group und zielt darauf ab, sich auf KI-Funktionen zu konzentrieren, um greifbare Geschäftsergebnisse zu erzielen. DigitalBridge ist ein führender Vermögensverwalter mit mehr als 25 Jahren Erfahrung mit Investitionen in Unternehmen im gesamten digitalen Ökosystem.

Articul8 - eine vertikal optimierte und sichere Softwareplattform für generative KI (GenAI)

Mit Articul8 will Intel eine skalierbare und einfach zu implementierende GenAI-Softwareplattform entwickeln, die den Wert der proprietären Daten der Kunden erschließt. Diese schlüsselfertige GenAI-Softwareplattform bietet Geschwindigkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz, indem sie Kundendaten, Schulungen und Rückschlüsse innerhalb des Sicherheitsbereichs des Unternehmens hält und Kunden die Wahl zwischen Cloud-, On-Premises- oder Hybrid-Bereitstellung bietet. Da immer mehr Unternehmen darauf abzielen, GenAI-Funktionen in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren, wird Articul8 wahrscheinlich eine breitere Akzeptanz in der Branche finden, wovon Intel entsprechend profitieren dürfte. Darüber hinaus wird INTC mit anhaltenden Investitionen u.a. in Produktentwicklung und geographische Expansion wahrscheinlich seine Markteinführungsstrategie beschleunigen und sein Produktangebot für das breitere GenAI-Ökosystem skalieren, was im BastCase in eine Margensteigernde Story münden dürfte. Intels strategische Ausrichtung für kommende Jahre zielt also in erster Linie darauf ab, sich im schnell wachsenden KI-Sektor zu verankern, der von Cloud- und Enterprise-Servern bis hin zu Netzwerken, Volumen-Clients und allgegenwärtigen Edge-Umgebungen reicht. Und genau diese Story sollte man bei diesem Konzern spielen.

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