Liebe Leser,
Der Aktienkurs von American Airlines erhielt am 29. Januar ein weiteres Buy-Rating, was der Aktie fast am Boden einer Jahre-langen Konsolidierung etwas Kursdynamik verliehen hat. Explizit geht es um Rating-Upgrade von Neutral auf Buy durch Citi, der nach relativ soliden Zahlen zum vergangenen vierten Quartal erteilt wurde. Die Analysten stellen fest, dass sich die großen Fluggesellschaften aufgrund ihrer diversifizierten Einnahmequellen und Premium-Angebote im postpandemischen Umfeld in eine Position der Stärke begeben haben. Und damit scheint sich das Wall-Street-Sentiment gegenüber den US-Airline-Stocks zum Positiven zu ändern. Für uns ist es eine gute Nachricht, da wir ohnehin von der globalen Stärke des Reisetrends überzeugt sind und die Travel-Stock-Aktienlandschaft kontinuierlich nach günstigen Entry-Points scannen.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US02376R1023/LS/american-airlines-group-inc/aktien-21193-18936-19344-4865047-18848-2353680-19994
Analysten-Sentiment wird gegenüber den Fluggesellschaften immer besser
Dies kann man auch der Citi-Begründung zum frischen Rating-Upgrade der Aktie von American Airlines (AAL) entnehmen. "Vor diesem Hintergrund (damit ist das solide Q4-Resultat US-Fluggesellschaften gemeint) sollten der anhaltende Fokus von American Airlines auf den Schuldenabbau und die anhaltend niedrigen Investitionskosten zusammen mit den anhaltenden Kapazitätsengpässen in der Branche weiterhin Unternehmen wie American Airlines unterstützen", sagte der Citi-Analyst und vergab AAL-Aktie ein Kursziel von 20 USD, das ein Kurspotenzial von mehr als 30 % impliziert. Der Analyst bevorzugt zwar immer noch Delta Air Lines (DAL) und United Airlines (UAL), aber er stuft zusätzlich auch American Airlines (AAL) auf Buy hoch, wobei Southwest Airlines (LUV) weiterhin ein Neutral-Rating beibehält.
American Airlines Zahlen bestätigen die allgemeine Trendtendenz
Der frische Impuls für die American Airlines Aktie kam ja mit soliden Q4-Zaheln, die samt der offerierten FY24-Prognose besser als erwartet ausfielen. Die Fluggesellschaft erwartet für das Gesamtjahr einen Gewinn zwischen 2,25 und 3,25 USD, basierend auf den aktuellen Nachfragetrends, was über den von Analysten vor den Ergebnissen geschätzten 2,14 USD liegt. Dies klingt positiv, v.a. dann, wenn man bedenkt, dass der Konzern im vergangenen vierten Quartal, in einer herausfordernden makroökonomischen Situation mit einem besser als erwarteten Gewinn von 0,29 USD (Konsens: 0,10 USD) aufwarten konnte. Gleichzeitig gelang es der Fluggesellschaft die Gesamtverschuldung im vergangenen Jahr um 3,2 Mrd. USD zu reduzieren, was ebenfalls positiv empfunden wurde.
Schuldenabbau, Cashflow-Generierung und optimistische FY24-Prognose werden honoriert
Folglich nahm auch der Analystensupport zu, wobei auch TD Cowen die AAL-Aktie mit dem Kommentar: "der Konzern hat sein "Mojo" zurückbekommen" von MarketPerform auf Outperform hochstufte. Gleichzeitig hat man auch die offerierte FY24-Prognose und die positive Situation rund um die Generierung des freien Cashflows in Kombination mit signifikanten Fortschritten bei der Schuldentilgung honoriert. Eine ähnlich positive Reaktion auf Q4-Resultat sah man auch seitens Seaport Research, der die AAL-Aktie ebenfalls von Neutral auf Buy mit einem Kursziel von 23 USD hochstufte. Der Analyst sagte, es gebe Raum für weitere Kursgewinne, da die Fluggesellschaft eine "überzeugende Gewinnentwicklung" habe.
Operative Performance von American wird immer besser
Der Grund für die robuste Performance der US-Fluggesellschaft ist die weiterhin hohe Nachfrage bei gezeitigt gestiegenen Preisen für die Beförderung von Menschen und Fracht. Dabei ist das vollkommen intakte Angebot-Nachfrage-Verhältnis sowohl für In- als auch Ausland gültig. Auf der operativen Konzernebene ist die Entwicklung ebenfalls stabil und positiv, wobei American Airlines weiterhin von seiner guten Positionierung, einem gut entwickelten Netzwerkt und seinem Reiseprämienprogramm profitieren kann. Zudem kommt der relative junge zustand der Flotte und die Fokussierung auf Kosteneffizienz, was in den kommenden Perioden ebenfalls in eine gute operative Performance münden dürfte.
Bessere operative Performance dank Digitalisierung und Premium-Angeboten
Zu erwähnen bleibt lediglich noch, dass AAL auch vom Digitalisierungstrend profitieren kann. Schon jetzt werden 65 % aller Buchungen via digitale Kanäle getätigt, womit man mittlerweile 70 % der Gesamtumsätze generieren kann. Um jedoch den Anteil der Buchungen und Einnahmen über digitale Kanäle zu erhöhen, konzentriert sich AAL auf die Verbesserung und Erweiterung seiner digitalen Plattformen. Zudem kommt die aussichtsreiche Fokussierung auf Premium-Angebote, was langfristig zur Margenverbesserung führen dürfte. Dafür spricht die bereits erzielte Performance, denn 60 % der Einnahmen im Jahr 2023 eben von Kunden stammen, die Premium-Angebote (bessere Sitzplätze oder zusätzliche Flexibilität) nutzten. Und so sahen wir eine bessere Situation beim Gewinn- und Cashflow-Entwicklung. Damit scheint sich der Konzern operativtechnisch auf einem richtigen Weg zu befinden, wobei der globale Tourismustrend ohnehin intakt ist.
United Airlines (UAL) ist gut positioniert, um seine kurz- und langfristigen Ziele zu erreichen
Nummer zwei ist die stark angeschlagene Aktie der Fluggesellschaft United Airlines (UAL), die in der aktuellen Berichtssaison ebenfalls gute Zahlen vorgelegt hat. Für das laufende Quartal hat man jedoch einen unerwartet hohen Verlust prognostiziert, da Boeing (BA) Flugzeuge des Typs 737 Max 9 am Boden bleiben müssen. Der aufgekommene Optimismus ist hier das Resultat einer Kombination aus einer stark angeschlagenen Charttechnik und guten Zahlen, was zum spekulativen Rebound-Versucht führen könnte. Zumal das gemeldete EPS von 2 USD über dem Konsenswert von 1,70 USD lag. Der Betriebsumsatz kletterte um 9,9 % auf 13,63 Mrd. USD und übertraf damit die Analystenschätzung von 13,55 Mrd. USD. Die Passagiereinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 11 % auf 12,42 Mrd. USD, während das Frachtgeschäft einen Rückgang von 15 % verzeichnete.
Selbst in schwierigen Zeiten kann United Airlines gut wirtschaften
Der Gesamtumsatz pro verfügbarer Sitzmeile (TRASM), mit dem die Effizienz verschiedener Fluggesellschaften verglichen wird, ging gegenüber dem Quartal 2022 um 4,2 % zurück. Die Kapazität wuchs jedoch um 15 %. "Trotz des unvorhersehbaren Gegenwinds haben wir unser ehrgeiziges EPS-Ziel (2023) erreicht, das nur wenige für möglich gehalten hätten - und neue operative Rekorde für unsere Kunden aufgestellt", sagte Scott Kirby, Geschäftsführer von United, in einer Erklärung. "Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass sich diese Trends fortsetzen werden, zumal United unglaublich gut positioniert ist, um davon zu profitieren und unsere kurz- und langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen," führte er weiter aus, was ebenfalls für Zuversicht sorgt.
Delta Air Lines (DAL)
Was Delta Air angeht, so muss man hier nicht viel Neues erzählen. Wir betrachten die Aktie weiterhin als Top-Pick im Airline-Segment. Sehr positiv stimmen hier u.a. Unternehmen-spezifische Initiativen. Delta arbeitet derzeit aktiv an der Kundenbindung und baut Partnerschaften mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen auf. Bei Starbucks (SBUX) können bspw. die Kunden für jeden Dollar, der für ein Getränk ausgegeben wird, eine Meile gutgeschrieben bekommen. Diese Partnerschaft hat ein erhebliches Potenzial, da Starbucks mehr als 100 Millionen Kunden auf der ganzen Welt bedient und das Treueprogramm des Kaffeeunternehmens 27,4 Millionen registrierte Nutzer hat. So können Millionen von Kaffeeliebhabern Kunden von Delta Air Lines werden. Zugleich hat Delta auch die langjährige Zusammenarbeit mit American Express (AXP), die bereits 1996 begann bis 2029 verlängert. Und so ist man in der Lage zusätzliche Einnahmen via Co-Branding-Karten zu erzielen.
Jetblue (JBLU) und Spirit Airlines (SAVE) In Erwartung einer Fusion?
Abschließend muss man auch Paar Worte zu der Entwicklung rund um JetBlue Airways und einer seit langem erwarteten, doch immer unwahrscheinlicheren Fusion der Fluggesellschaft mit Spirit Airlines sagen. Die beiden Fluggesellschaften haben Berufung gegen ein Gerichtsurteil eingelegt, das den Deal blockiert, aber JetBlue sagte, dass die Fusionsvereinbarung schon in der laufenden Woche gekündigt werden könnte. Die Chancen auf einen Deal und die Schaffung der fünftgrößten US-Fluggesellschaft schwinden also sehr schnell, was im Wesentlichen eine gute Nachricht für Top-Segment-Player wie Delta Air, United, American und Southwest wäre.
Höhere Preise werden akzeptiert – Billig-Fluggesellschaften sind weiter unter Druck
Für Billigfluggesellschaften ist die Welt nach der Pandemie schwieriger als für die etablierten Fluggesellschaften wie United, Delta und American, da der Kostendruck die Margen beeinträchtigt hat, wobei die Verbraucher in den letzten Jahren in der Regel eher dazu bereit waren, mehr für Premium-Reisen auszugeben. Dies sah man ja bei American und United anhand von der Premium-Angebot-Entwicklung. Die Discount-Carrier haben auch nicht viel internationale Präsenz, was vor allem den größeren Carriern im letzten Jahr geholfen hat. JetBlue hat zwar eine wachsende internationale Präsenz, es aber immer noch nicht in der Lage, die Gewinnsituation signifikant zu verbessern. Die Anleger hoffen jedoch auf eine positive Überraschung angesichts der starken Nachfrage nach Urlaubsreisen und möglicherweise auf einen anständigen Start ins Jahr 2024, wenn sich die Erholung der Unternehmen fortgesetzt hat. So oder so, wird die Auflösung dieses Hoffnungsschema schon bald mit den frischen Quartalszahlen eintreffen.
Fazit
Schließlich bleibt es anzumerken, dass Airline-Play sehr spezifisch ist und normalerweise sehr stark von Kerosinpreisen abhängt. Was allerdings neu ist, wäre das positive Momentum rund um Öl-Preis, der sich auf einem relativ tiefen Niveau befindet und somit auch einen positiven Einfluss auf den Kerosin-Preis hat, was bei einem intakten Reisetrend in eine bessere Profitabilität münden dürfte. Und obwohl alle Fluggesellschaften sehr gute Chancen haben, Richtung 2023/24 in eine dynamische Erholungsphase zu übergehen, favorisieren wir zu diesem Zeitpunkt weiterhin die Aktie von Delta Air (DAL) und United (UAL), wobei auch American (AAL) auch ein akzeptables Rebound-Play wäre.
Tourismus
Alaska Air Group Inc. | 62,69$ | 0,40 % |
Southwest Airlines Co. | 32,60$ | 0,40 % |
Skywest Inc. | 99,82$ | 0,42 % |