Liebe Leser,
Der Kryptomarkt erlebt einen historischen Höhenflug, der selbst erfahrene Marktbeobachter in Erstaunen versetzt. Der Bitcoin-Kurs durchbrach am 12. November die beeindruckende Marke von 88.000 USD und setzte damit seine bemerkenswerte Rallye fort, die bereits am 10. November mit der Überwindung der 80.000 USD-Marke für Aufsehen sorgte. Diese außergewöhnliche Entwicklung, die einen Anstieg von etwa 40 % seit dem US-Wahltag markiert, signalisiert möglicherweise einen fundamentalen Wandel im Kryptosektor. Die aktuelle Dynamik unterscheidet sich dabei deutlich von früheren Rallyes, da sie von institutionellem Interesse und politischen Entwicklungen getragen wird. Die Euphorie beschränkt sich dabei nicht nur auf Bitcoin - der gesamte Kryptosektor verzeichnet massive Zugewinne, die sich auch in den Aktienkursen der beteiligten Unternehmen widerspiegeln.
Die politische Dimension des Krypto-Booms
Die jüngste Kursexplosion findet ihre Wurzeln in der sich verändernden politischen Landschaft der Vereinigten Staaten. Donald Trumps Sommerversprechen, die USA zur "Krypto-Hauptstadt der Welt" zu entwickeln, hat dem Markt eine neue Perspektive eröffnet. Besonders die Aussicht auf einen Führungswechsel bei der US-Börsenaufsicht SEC, die unter ihrem aktuellen Vorsitzenden Gary Gensler als äußerst kritisch gegenüber digitalen Vermögenswerten gilt, befeuert die Fantasie der Investoren. Die Republikaner haben zudem die Kontrolle über den Senat zurückgewonnen, was weitreichende Folgen für die Regulierung des Kryptosektors haben könnte. Der designierte Vorsitzende des Bankenausschusses, Senator Tim Scott, plant bereits die Entwicklung eines neuen regulatorischen Rahmens, der Handels- und Verwahrungsgesellschaften für Kryptowährungen von bürokratischen Hürden befreien soll.
Die Transformation des Kryptomarktes
Zu dem Kryptosektor selbst muss man unbedingt erwähnen, dass er sich seit seinen Anfängen im Jahr 2012 dramatisch weiterentwickelt hat. Von einer Nischenerscheinung hat er sich zu einer Industrie gewandelt, die zeitweise eine Marktkapitalisierung von 3 Billionen USD erreichte. Die Experten betonen dabei die wachsende Bedeutung institutioneller Investoren, die auf ein zunehmend regulierungsfreundliches Umfeld setzen. Die Erwartung, dass staatliche Stellen möglicherweise eigene Krypto-Reservefonds aufbauen könnten, treibt die Nachfrage zusätzlich an, wobei die Euphorie nun auch auf Mainstream und Kleinanleger überspringt und für den regelrechten Hype sorgt.
Die digitale Goldgräberstimmung
Die aufbekomme Euphorie im Markt wird zusätzlich durch optimistische Prognosen weiter angeheizt. Zumal viele Analysten einen Bitcoin-Kurs von 100.000 USD im kommenden Jahr mittlerweile für "unvermeidlich" hakten. Diese Einschätzung wird u.a. durch die steigende Akzeptanz von Kryptowährungen im Mainstream-Finanzsektor gestützt. Die Genehmigung von elf Bitcoin-ETFs im Januar 2024, darunter der iShares Bitcoin Trust und der Fidelity Wise Origin Bitcoin Trust, hat neue Investorengruppen erschlossen und die Legitimität des Sektors weiter gestärkt. Ein besonders faszinierendes Phänomen der aktuellen Rallye ist der explosive Anstieg der sogenannten Meme-Coins. Dogecoin verzeichnete seit dem 5. November einen spektakulären Wertzuwachs von mehr als 200 %, während die ebenfalls hundebasierte Kryptowährung Shiba Inu ebenfalls stark zulegte. Diese Entwicklung wird teilweise durch Spekulationen über eine mögliche Position von Tesla-CEO Elon Musk in der Trump-Administration befeuert. Musks frühere scherzhafte Äußerung über die Schaffung eines "Department of Government Efficiency" (D.O.G.E.) hat dabei eine überraschende Eigendynamik entwickelt und einen sehr starken Impact auf die Meme-Coins entfaltet.
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Die Profiteure der Krypto-Rallye
Doch nicht nur in der Meme-Coin-Landschaft, sondern auch In der Unternehmenswelt zeichnen sich klare Gewinner der aktuellen Entwicklung ab. Coinbase Global, die größte US-Kryptobörse, verzeichnete am 11. November einen Kurssprung von 20 %. Dabei hat sich das Unternehmen mittlerweile von einer reinen Handelsplattform zu einem umfassenden Finanzdienstleister entwickelt, der mehr als 250 verschiedene Kryptowährungen anbietet. Besonders innovativ sind dabei die Einführung von kryptobesicherten Krediten für Kleinanleger und die Entwicklung fortschrittlicher Blockchain-Analysetools für Behörden und Finanzinstitutionen. Alles in allem wäre also eine Investition in Coinbase eine breite Wette auf den Kryptomarkt. De Story, die das Unternehmen eng begleitet, basiert ja auf der Annahme, dass der Handel und der Besitz von Kryptowährungen langfristig weiter an Bedeutung gewinnen werden, was auch letztendlich auch mehr Geld in die Coinbase-Kasse spülen würde.
Krypto-Mining-Unternehmen
…stellen ebenfalls eine interessante Alternative dar. In dieser Hinsicht sollte man v.a. Stocks wie Canaan, Marathon Digital (MARA), Riot Platforms (RIOT), Hive Digital (HIVE), Hut 8 Mining (HUT) etc. haben. Einige dieser Konzerne wie z. B. HIVE versuchen dabei durch Rebranding der eigenen Kryptomining-Story, eine weitere spekulative Story hinzuzufügen, was hype-technisch interessant sein könnte. HIVE hat sich dabei von Hive Blockchain in Hive Digital Technologies umbenannt, um zu betonen, dass es mehr als nur digitale Assets bietet (es bietet auch Cloud-Computing-Dienste an). HIVE nutzt sein technisches Know-how auch für den Betrieb von Rechenzentren und bietet weitere Infrastrukturlösungen an. Im Wesentlichen erinnert diese Story an das Unternehmen CoreWeave und Core Scientific, die ebenfalls die Rechenzentrenstory im Rahmen des KI-Trends entdeckt haben und nun sehr eng zusammen mit dem GPU- und Serverchip-Entwickler NVIDIA zusammen arbeiten.
MARA Holdings - mitten in einer aggressiven Expansionsphase
MARA Holdings, vormals als Marathon Digital bekannt, hat sich auch als führendes Krypto-Mining-Unternehmen etabliert. Das Unternehmen befindet sich dabei in einer aggressiven Expansionsphase und erweitert seine Kapazitäten in Ohio durch drei neue Standorte mit einer kombinierten Rechenleistung von 372 Megawatt. Die Gesamtkapazität soll bis Ende 2025 auf beeindruckende 1,5 Gigawatt steigen, wobei etwa 65 % der Anlagen direkt von MARA betrieben werden sollen. Der jüngste Wachstumsschub resultiert aus dem Zukauf und der Entwicklung von Rechenzentren in Ohio. In den Standorten Hannibal und Hopedale sollen 222 Megawatt und in Findlay weitere 150 Megawatt Kapazität aufgebaut werden. Diese Erweiterung erhöht MARAs gesamte Rechenleistung um 70 %, wodurch das Unternehmen mit einer Kapazität von fast 1,5 Gigawatt eine der führenden Positionen im Markt einnimmt. Der CFO Salman Khan betonte, dass die Kosten für die erworbene Kapazität mit etwa 270.000 USD pro Megawatt zu den günstigsten in der Branche zählen, was die Wettbewerbsstärke von MARA verdeutlicht.
Die Technologiegiganten (Hardware-Lieferanten) im Kryptomarkt
Die etablierten Technologieunternehmen, besonders die Bitcoin-Minig-Hardwarehersteller haben längst die Bedeutung des Kryptosektors erkannt. NVIDIA und AMD profitieren als führende GPU-Hersteller neben dem KI-Trend auch erheblich vom Mining-Boom. Ihre Grafikprozessoren sind für das Mining verschiedener Kryptowährungen unerlässlich geworden. NVIDIA hat sogar eine spezielle Chip-Serie für das Krypto-Mining entwickelt. NVIDIAS Geschäft mit Grafikprozessoren hat sich dabei von High-End-Grafikkarten für Videospiele zu den Superchips für datenintensive Aufgaben wie das Ausführen von sehr komplexen Algorithmen für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, aber auch für das Mining von Kryptowährungen wie BTC und v.a. ETH entwickelt. In diesem Sinne fungiert der Konzern, genauso wie sein Konkurrent AMD als Infrastrukturanbieter für die oben thematisierten Mining-Unternehmen. Und sollte der BTC-Hype inkl. einer BTC-Preises über der Marke von 90-100k USD tatsächlich etablieren, so würden auch NVDA als auch AMD eine deutliche bessere operative Performance im gewöhnlichen Grafikkarten-geschäft verzeichnen.
Die Finanzdienstleister im Wandel
Die nächste Kategorie, die man v.a. langfristig unbedingt im Blick haben sollte, sind die traditionellen Finanzdienstleister. Denn auch sie passen sich rasch an die neue Realität an. Die Rede ist hier von den sog. Payment FinTechs. Dabei haben sich Block (ehemals Square) und PayPal mittlerweile erfolgreich im Kryptomarkt etabliert. Block generierte 2023 einen beachtlichen Bitcoin-Umsatz von 2,56 Mrd. USD bei einem Bruttogewinn von 86 Mio. USD. Die Integration der Bitcoin Lightning-Technologie ermöglicht dabei nahezu kostenlose internationale Transaktionen. PayPals Venmo-App hat sich seit der Einführung des Kryptohandels 2021 zu einer wichtigen Plattform für Kleinanleger entwickelt. Beide Unternehmen tragen auch dazu bei, die Nutzung von Bitcoin bei seinen Geschäftskunden zu fördern.
Die Börseninfrastruktur und Brokerdienste
Blickwert sind auch Unternehmen wie CME Group. Der Konzern spielt als weltgrößte Terminbörse eine zentrale Rolle bei der Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem. Seit der Einführung von Bitcoin-Futures 2017 hat das Unternehmen sein Angebot kontinuierlich erweitert. Robinhood Markets ist dabei eine beliebte Discount-Brokerage-App, mit der Benutzer Aktien, Optionen, seltene Metalle und jetzt auch Kryptowährungen, darunter Bitcoin, Ethereum und Dogecoin, provisionsfrei auf der Plattform kaufen und verkaufen, 24/7 können. Das Unternehmen hält bereits Milliarden von Dollar an Krypto-Assets unter Verwahrung, wobei die Einnahmen aus dem Krypto-Handel nun einen erheblichen Teil des Gesamtumsatzes ausmachen. Der Konzern kann sein provisionsfreies Modell mit der Skalierung der Anzahl der Kryptowährungen auf der Plattform kombinieren und sich so einen massiven Wettbewerbsvorteil sowohl gegenüber traditionellen als auch gegenüber dezentralen Börsen verschaffen.
Bitcoin-Holder
Schließlich ist es heute die Aktie von Mikrostrategie (MSTR), die man ebenfalls im Blick haben sollte. Obwohl das Kerngeschäft von MicroStrategy die Bereitstellung von Business Intelligence, mobiler Software und Cloud-basierten Unternehmenstechnologiediensten umfasst, ist das Unternehmen heutzutage dank der starken Abhängigkeit von digitalen Vermögenswerten zur Stärkung der Unternehmensbilanz mittlerweile schon fast zum direkten BTC-Player geworden. Im Jahr 2020 kündigte der damalige CEO Michael Saylor seine Absicht an, kein Bargeld mehr zu halten und sich stattdessen auf Kryptowährungen zu verlassen, um seine Unternehmenskasse zu finanzieren - beginnend mit dem Kauf von Bitcoin im Wert von 250 Mio. USD. Wenn man bedenkt, dass Bitcoin seitdem (trotz aller Turbulenzen und SellOffs) um mehr als das Dreifache gestiegen ist, scheint die Konzernstrategie (BTC-Holder) tatsächlich erfolgreich zu sein. Zumal der Konzern weiterhin Bitcoins zukauft. So hat MicroStrategy zwischen dem 31. Oktober und dem 10. November kaufte das Unternehmen 27.200 Bitcoins für rund 2 Mrd. USD, was einem Durchschnittspreis von 74.463 USD pro Bitcoin entspricht. Damit erhöht sich der Bitcoin-Bestand des Unternehmens auf beeindruckende 279.420 BTC, was etwa 1,3 % des gesamten zirkulierenden Bitcoin-Bestands ausmacht.
Verwässerung der MSTR-Aktien stellt kein großes Problem dar
Um diese umfangreiche Investition zu finanzieren, griff MicroStrategy auf Aktienverkäufe zurück. Nach dem Verkauf von Aktien im Wert von 2 Mrd. USD im August, nutzt das Unternehmen jetzt einen weiteren Aktienverkaufsvertrag über 21 Mrd. USD, der im Oktober abgeschlossen wurde. Obwohl dies eine Verwässerung der Aktien bedeutet, stiegen die Aktienkurse von MicroStrategy dennoch um fast 19 % auf rund 321 USD. Und jeder Aktie entspricht nun ein Bitcoin-Anteil von etwa 0,001244 BTC, was angesichts des steigenden Bitcoin-Preises zusätzliche Attraktivität verleiht. MicroStrategy-CEO Michael Saylor plant auch künftig umfangreiche Bitcoin-Käufe im Rahmen des 21/21-Plans, der darauf abzielt, 42 Mrd. USD für den Erwerb weiterer BTC zu beschaffen. Mit dieser aggressiven Strategie hebt sich MicroStrategy klar als Vorreiter der Bitcoin-Adoption durch Unternehmen hervor.
Fazit
Und so gelingen wir abschließend zur Annahme, dass der aktuelle Krypto-Boom möglicherweise einen Wendepunkt in der Geschichte digitaler Währungen markiert. Die Kombination aus politischer Unterstützung, institutionellem Interesse und technologischer Innovation schafft ein Umfeld, das weiteres Wachstum des Kryptowährung-Segments begünstigt. Die Prognosen für einen Bitcoin-Kurs von 100.000 USD erscheinen vor diesem Hintergrund nicht mehr unrealistisch. Allerdings sollten Anleger die historische Volatilität des Sektors nicht außer Acht lassen. Der Markt hat in der Vergangenheit dramatische Schwankungen erlebt, wie der Rückgang der Gesamtmarktkapitalisierung von 3 Billionen USD auf unter 1 Billion USD im Juni 2022 eindrucksvoll belegt. Eine diversifizierte Anlagestrategie über verschiedene Unternehmen im Krypto-Ökosystem könnte daher der schlüssigste Weg sein, um von der dynamischen Entwicklung zu profitieren, ohne sich zu stark den Risiken einzelner Kryptowährungen auszusetzen.
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