Das Leben nach der IAA: Wie spielt man den Trend der Elektromobilität am besten? Diese Aktien profitieren!

24.11.2017
um 18:13 Uhr

Liebe Trader und Investoren,

die diesjährige Autoschau IAA in Hannover ist bereits Geschichte und hat einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen. Dabei geht es nicht um konkrete Produkte oder eine tolle Fahrzeugausstattung, sondern um einige interessante und womöglich zukunftsweisende Hinweise, die auf den Anfang eines massiven Umbruchs in der gesamten Autoindustrie und auf die globale Etablierung des E-Auto-Trends hindeuten.  

Ganz genau liebe Leser, mit einigen Jahren Verspätung ist das Thema Elektroautos nun endlich auch auf der IAA angekommen und wurde zum diesjährigen Schwerpunkt der Ausstellung. Dabei beabsichtigt die deutsche Elektroauto-Offensive erst ab 2020 eine breite Marktpenetration. Von rechts und links hört man nun des Öfteren von neuen „Tesla-Killern“, Roboterautos, größerer Reichweite mit neuen Elektrobatterien und verschiedenen „New-Mobility“-Konzeptionen, die die heutigen Geschäftsmodelle der Hersteller in den nächsten Jahren erschüttern könnten. Der Kampf um die Zukunft hat nun endlich begonnen und das ist gut so, denn dadurch entstehen aktuell großartige Trading- und Investmentmöglichkeiten.

In der aktuellen TrendScout-Ausgabe werfen wir daher einen genaueren Blick auf die allgemeine Trendentwicklung der Autobranche, werden dann jedoch – wie immer – um die Ecke denken, um die Topprofiteure des anrollenden Megatrends der Elektromobilität schon jetzt gezielt zu identifizieren. In Bezug auf die Tesla-Killer lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht prognostizieren, ob es in den nächsten Jahren tatsächlich zu einem erbitterten Konkurrenzkampf kommen wird. Für Investoren und Trader bietet sich jedoch in diesem Fall eine Möglichkeit, den Elektromobilitätstrend direkt über die Autobauer zu spielen. 

Sollte man sich also für diese Variante entscheiden, käme man an den Aktien von Tesla, Daimler, VW und BMW nicht vorbei. Am interessantesten sieht dabei die Pipeline des BMW-Konzerns aus. Das Unternehmen gibt nun beim Ausbau seiner E-Produktreihe mächtig Gas und will bis 2025 bereits 25 E-Modelle im Portfolio haben. Zwölf davon sollen reine E-Autos sein. Eine ähnliche Entwicklung wurde auch bei Mercedes-Benz angekündigt. Daimler will bis 2022 das komplette Mercedes-Produkt-Portfolio elektrifizieren. Auch der angeschlagene VW-Konzern, der nicht gerade für seine Innovationen (außer bei Abgasmanipulationen) bekannt ist, wagt sich nun endgültig aus der Deckung hervor und kündigte an, bis 2030 gleich 80 neue Elektromodelle auf den Markt bringen zu wollen. Dabei spricht man von einem Investitionsvolumen von 20 Mrd. Euro.

Ob es den deutschen Autobauern tatsächlich gelingen wird, Tesla einzuholen, bleibt noch unklar. In diesem Zusammenhang muss man zuerst weitere Schritte von Elon Musk abwarten, der sowieso in ganz anderen Dimensionen denkt und agiert. Schon jetzt kann man aber mit großer Sicherheit sagen, dass die Zukunft den E-Autos gehört und die einzige Frage, die dabei entsteht, lautet: Wie schnell wird die Trendetablierung auf globaler Ebene erfolgen Damit gelangen wir schon zur zweiten Möglichkeit, wie man den aufkommenden E-Mobility-Trend indirekt und womöglich viel profitabler als mit den gewöhnlichen Autobauern spielen kann.

Dieser Weg führt Trader und Investoren über die Zuliefererschiene hin zur Entstehung neuer Industriezweige, denn Elektroautos brauchen bspw. eine neue Tank-Infrastruktur, die künftig aus zahlreichen Ladestationen bestehen wird.

Ein Unternehmen, das bei dieser Entwicklung zu den Topprofiteuren gehören könnte, wäre unerwarteter Weise der Drohnenhersteller AeroVironment (AVAV). Das größte mittelfristige Wachstumspotenzial hat der Konzern weiterhin in der kommerziellen Drohnen-Luftfahrt. Was aber hier für eine langfristige Wachstumsfantasie sorgt, ist der aufkommende Markt der Elektromobilität. Tesla hat mit Model 3 nun ein Massenmarktauto entwickelt und es ist nur eine Frage der Zeit bis andere Autohersteller nachziehen werden. Um aber den aufkommenden Trend zu etablieren, wird eine neue Ladeinfrastruktur benötigt und Aerovironment bietet genau solche Lösungen an. Daher ist es möglich, dass man in dieser Hinsicht in den nächsten Jahren vor einem echten Nachfrage-Boom stehen würde. Immerhin konnte die Sparte rund um E-Autoladestationen im vergangenen Quartal 17 % zu den Erlösen beitragen. Mit einem 31%igen Wachstum auf 7,5 Mio. USD war die Wachstumsdynamik dort ebenfalls sehr hoch. Als Partner werden schon Chevrolet, Nissan, Ford, Volvo und Hyundai aufgeführt.

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Ein weiteres Unternehmen, das von dieser Trendentwicklung profitieren könnte, wäre der Anbieter von Photovoltaikanlagen SolarEdge (SEDG). Was hier für Wachstumsphantasie sorgt und die Aktie als Elektroautoprofiteur ins Spiel bringt, ist eine neu entwickelte Lösung für das Laden von Elektrofahrzeugen. Diese wurde im vergangenen Juli vorgestellt. Die Ladestation kann direkt an die Solarmodule auf dem Dach angeschlossen werden und ist somit für zukünftige Haushalte relevant. Darüber hinaus erfolgt ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz, was eine durchgängige Versorgung ebenfalls gewährleistet. Interessant ist diese Lösung für private Haushalte, sodass sich dort eine private Ladeinfrastruktur schneller verbreitet und die allgemeine Verbreitung von Elektroautos katalysiert. Oder halten Sie die Möglichkeit, ein Auto direkt zu Hause aufzutanken, etwa für unpraktisch  

Fundamental sorgt das Unternehmen ebenfalls seit bereits drei Quartalen in Folge für positives Aufsehen und pulverisiert die Analystenerwartungen regelmäßig, weswegen die Aktie sich sprunghaft auf neue Hochs bewegt.

Auch die Aktie der börsennotierten RWE-Tochter Innogy SE gehört zu den Favoriten dieser Trendrichtung. Das Unternehmen tangiert den Ladeinfrastrukturtrend auf dem europäischen Kontinent. Schon jetzt sind mehr als 5.800 Ladesäulen europaweit im Einsatz und das Netzwerk wächst immer weiter. Dabei profitiert Innogy davon, dass der Konzern strategisch wichtige Partnerschaften z. B. mit dem Raststättenbetreiber Tank&Rast eingeht, sodass man an wichtigen Schlüsselstellen Ladestationen errichten kann. Auch die Förderung des Bundes in Höhe von 300 Mio. Euro zum Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur dürfte für positive Impulse sorgen. Dabei hat Innogy eigenen Angaben zufolge den Vorteil, der einzige Anbieter zu sein, der kWh-genau abrechnen kann. Weitere Wachstumschancen für das Unternehmen liegen eindeutig in der schnellstmöglichen Internationalisierung, weswegen man bereits im Juli eine US-Tochtergesellschaft gründete. Diese soll sich vor allem auf Technologie- und Serviceleistungen in den US-Bundesstaaten mit Null-Emissionsprogrammen wie bspw. Kalifornien fokussieren. Es bleibt also weiterhin spannend.

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Die nächste große Möglichkeit, den gehypten E-Mobility-Trend zu spielen, wäre über die Akku- bzw. Batterieseite. Ob Tesla, BMW, Daimler oder VW – alle Elektroautos werden einen leistungsstarken und langlebigen Lithium-Akku benötigen.
 
Eine Aktie, die sich in diesem Zusammenhand direkt spielen lässt, ist die von Samsung SDI. Das südkoreanische Technologieunternehmen präsentierte auf der diesjährigen IAA ein multifunktionales Batteriepack, mit dem eine Reichweite von 600 bis 700 km erzielt werden kann. Dabei ist der Konzern auch in anderen Feldern wie Bildschirme, Batterien und Akkumulatoren hervorragend aufgestellt. Watchlistreif ist auch die Aktie des Druckmaschinenherstellers Technotrans. Der Konzern tangiert das Thema Elektromobilität ebenfalls über die Lithium-Ionen-Batterieseite. Die ausgereifte Wachstumsfantasie basiert auf der Annahme, dass neuere Generationen von Schnell-Ladestationen für E-Autos aufgrund von hohen Spannungen auch ein neues, leistungsfähiges Kühlsystem brauchen würden. Und genau an dieser Stelle kommt die Expertise von Technotrans ins Spiel, der sich bereits auf die Kühlung von Lasern spezialisiert hat.

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Zu den aktuellen Favoriten dieser Trendrichtung zählt auch die Aktie von Umicore, die schon sehr bald zu den eigentlichen Topprofiteuren des E-Auto-Trends gehören könnte.  

Das Unternehmen spezialisiert sich auf das Recycling von Metallen und Energiespeichern, wozu auch schon bald Lithium-Batterien in Massen gehören werden. Die Wachstumsstory basiert hier auf der Annahme der Entstehung eines riesigen Marktes für die Zurückgewinnung von Materialien aus LI-Batterien wie eben Lithium, Kobalt oder auch Kupfer, deren Vorkommen ohnehin sehr knapp sind. Dabei ist Umicore beim Recycling von Energiespeichern einer der führenden Anbieter und verwendet mit dem UHT-Verfahren eine sehr umweltbewusste Technologie, was bei der Trendetablierung nicht die letzte Rolle spielen dürfte.

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Gleichzeitig spezialisiert sich das Unternehmen auf die Herstellung von Nickel-Mangan-Kobalt-Kathodenmaterial, das für wiederaufladbare Energiespeicher benötigt wird. Und diese kommen bei Elektroautos zum Einsatz. Damit ist auch dieses Unternehmen auf seine eigene spezifische Art und Weise hervorragend positioniert, um entsprechend von der anrollenden Welle von Elektroautos zu profitieren.

Schließlich schauen wir uns noch eine weitere Möglichkeit an, wie man den aufkommenden Elektromobilitätstrend erfolgreich spielen könnte. Dieser Weg führt uns über die Zulieferer von strategisch wichtigen Komponenten, ohne die der Traum vom Elektroauto schlicht und einfach undenkbar wäre. Die Rede ist Lithium, das in den Akkus und Batterien verbaut ist.  

Sollte man sich also für diese Variante entscheiden, so wäre u. a. die Aktie des US-amerikanischen Chemiekonzerns Albemarle (ALB) die richtige Wahl. Das Unternehmen spezialisiert sich neben Flammschutzmittel auf Brombasis auch auf die Herstellung von Lithiumchemikalien. Und da Lithium für die Herstellung von Akkus für Elektrofahrzeuge aktuell unabdingbar ist, ist das Unternehmen bereits heute in einem Zukunftsmarkt hervorragend positioniert, der schon sehr bald hohe Wachstumsraten vorweisen könnte.

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Dies spiegelte sich u. a. auch in den besser als erwarteten Quartalszahlen samt einer Prognoseerhöhung wider, die der Konzern in der vergangenen Woche kommunizierte. Dabei stieg der Q3-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 15,4 % auf 754,9 Mio. USD und lag damit über den erwarteten 732,03 Mio. USD. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich nach 15 % in Q1 und 11 % in Q2 um 19 % auf 1,08 USD und fiel somit ebenfalls besser aus als der Konsenswert von 1,07 USD. Als Wachstumstreiber erwies sich die starke Nachfrage nach Lithium, was folglich zur besseren Profitabilität führte. Im Anschluss an die starke Quartalsentwicklung hat der Konzern auch seine Jahresprognose angehoben und rechnet nun mit einem EPS im Bereich von 4,40–4,50 USD statt den vorher angepeilten 4,20–4,40 USD (Konsens: 4,38 USD) bei einem Umsatz von 2,90–3,05 Mrd. USD statt 2,90–3,05 Mrd. USD (Konsens: 2,95 USD).

Für Wachstumsfantasie sorgt hier im Wesentlichen die aussichtsreiche Positionierung des Konzerns im aufkommenden Markt der Elektromobilität sowie die Tatsache, dass die Lithiumpreise in den kommenden Jahren bei einer starken Nachfrage weiterhin steigen werden, was beim weltweit zweitgrößten Lithiumproduzenten Albemarle für eine entsprechende Profitabilitätssteigerung sorgen dürfte.

Viel Erfolg und seien Sie profitabel!