Handelskriege, Sanktionen, Fake News, kriegerische Auseinandersetzung etc. sind die Themen, die das globale Weltgeschehen aktuell dominieren und gewöhnliche Wirtschaftsabläufe beeinflussen. Die Politik mischt sich immer häufiger in Handelsbeziehungen ein, was zu unerwarteten, negativen Effekten führt, die die Anleger zusätzlich verunsichern. Logischerweise erhöht sich die Volatilität an den Aktienmärkten und die Aktien werden auf Basis emotionaler Entscheidungen abverkauft. Und das ist gut so! Denn genau vor diesem Hintergrund werden die Aktien mit einer kontinuierlichen Trendstabilität sichtbar, die sich dank ihrer aussichtsreichen Marktpositionierung und vorhandenen Wachstumsperspektiven dem globalen Chaos entziehen können und zielstrebig immer weiter Richtung Norden klettern.
Den Anfang macht heute die Aktie des mit rund 39,68 Mrd. USD kapitalisierten Payment-Trend-Profiteurs Square (SQ). Was den Wert zuletzt bewegte, war die Nachricht, dass der Konzern seine Payroll-Desktop-Lösung nun als Payroll-Mobile App für Android und iOS herausbringen wird. Die Mobile-App-Version wird Square’s Business komplementieren und signifikant zur Umsatzsteigerung beitragen können. Payroll-Services umfassen Dienstleistungen rund um das Personalmanagement, die Gehaltsabrechnung, Lohnsteuerentrichtung etc. Insgesamt erschließt man damit eine weitere, lukrative und nachhaltige Umsatzquelle rund um die digitale Transformation unternehmerischer Abrechnungsprozesse. In der langfristigen Perspektive wäre es sogar denkbar, dass Square auf diesem Feld Unternehmen wie Paychex (PAYX) oder Automatic Data Processing (ADP) Marktanteile abgreifen könnte. Was Square’s Kerngeschäft betrifft, so profitiert der Konzern vom Siegeszug der Mobile-Payment-Solutions. Was für zusätzliche Fantasie sorgt, ist die steigende Funktionalität, die sich zukünftig zu einem echten Wachstumstreiber entwickeln könnte. Was außerdem angepeilt wird, ist das tatsächliche Geschäft mit Geld-Cash und somit auch rund 30 Millionen US-Amerikaner, die kein eigenes, klassisches Bankkonto besitzen. Daher wird Square versuchen, diesen Menschen via App den erwünschten und in machen Fällen sogar angestrebten Zugang zu bestimmten Finanzdienstleistungen wie Aktienkäufen, Kreditlinien, Sparkonten, aber auch den Handel mit Kryptowährung zu ermöglichen. Das eigentliche Ziel der Cash-App-Lösung ist der schnelle Aufbau einer großen Kundengruppe, die das Fundament der zukünftigen Wachstumsentwicklung repräsentieren wird. Die eigentliche Kommerzialisierung dürfte dann entsprechend in späteren Perioden starten.
Fundamental betrachtet hat Square in der aktuellen Berichtssaison überzeugen können. Dabei stieg der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 48 % auf 385,4 Mio. USD (Konsens: 367,95 Mio. USD). Das EPS von 0,13 USD lag ebenfalls über den erwarteten 0,12 USD. Im Anschluss hat der Konzern seine FY18-Prognose nach oben revidiert. Der Umsatz wird nun im Bereich von 1,52–1,54 Mrd. USD statt 1,45–1,48 Mrd. USD (Konsens: 1,47 Mrd. USD) bei einem EPS von 0,42–0,46 USD (Konsens: 0,46 USD) erwartet.
Eine weitere trendstabile Aktie, die nun über eine zusätzliche innovative Wachstumsperspektive verfügt, gehört keinem Geringeren als dem mit rund 116,61 Mrd. USD kapitalisierten CRM-Spezialisten Salesforce (CRM). Und in diesem Fall kann man offen davon sprechen, dass Salesforce nun seine Expansion auf den Mark für Mobile-Lösungen angefangen hat. Der Konzern gehört bereits zu den SaaS-Marktleadern im Markt von korporativen IT-Systemen. Nun wird das gesammelte Know-how auf das korporative Mobile-Segment übertragen, wo Salesforce tatsächlich sehr gute Chancen hat, neue Tech-Trends zu etablieren.
Diese Annahme resultiert aus der Ankündigung einer Partnerschaft mit dem teuersten Unternehmen der Welt: Apple (AAPL). Das Ziel beider Konzerne ist die engere technologische Zusammenarbeit, um gemeinsam im zunehmend wichtiger werdenden Mobile-Markt präsenter zu sein. Dabei wird die Salesforce-App mit zusätzlichen Apple-Features wie Siri, Face ID, Business Chat und iMessage erweitert. Diese Anwendungen, die von korporativen Kunden zuletzt nur bedingt genutzt wurden, könnten schon sehr bald im aufkommenden Markt von korporativen Kommunikationssystemen, ID-Lösungen und sicheren Transaktionsservices eine zentrale Rolle einnehmen und sich zu echten Wachstumstreibern entwickeln. Zu den Adressaten dieser Trendentwicklung gehören sowohl Großkonzerne als auch kleine und mittlere Unternehmen, was weitere Wachstumsmöglichkeiten bieten dürfte. Die erste Mobile-App von Salesforce namens Trailhead wird dabei alle Vorzüge und technologischen Errungenschaften von iOS verwenden und dürfte schon 2019 auf dem Markt erscheinen.
Insgesamt ist diese Kooperation als eine klassische Win-Win-Situation zu bezeichnen, die sowohl Apple als auch Salesforce im schnell wachsenden Markt für korporative Mobile-IT-Systeme voranbringen wird. Für Apple ist dies eine sehr gute Möglichkeit, sich deutlich stärker im Business-Markt zu positionieren. Für Salesforce bedeutet dies u. a. weitere Anerkennung der führenden Rolle seiner CRM-Plattform, die nun auch einen breiteren Zugang zu iPhone und iPad erhalten wird. Mit der Apple-Kooperation steigt auch die Anzahl hochkarätiger CRM-Partnerschaften, womit sich auch die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Erfolgs deutlich erhöht. Immerhin kooperiert Salesforce bereits mit Amazon, IBM (Watson) und Google. Die langfristige Wachstumsstory dürfte also weiter andauern und mit der Expansion in das Mobile-Markt-Segment sogar an Geschwindigkeit gewinnen können.
Die Anzeichen der starken fundamentalen Performance sah man anhand der starken Quartalszahlen. Dabei stieg der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 28,1 % auf 3,28 Mrd. USD (Konsens: 3,23 Mrd. USD). Das EPS von 0,71 USD lag weit über den erwarteten 0,47 USD. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen eine starke Geschäftsintensität entlang aller Businesssegmente: Die Cloud Sales, zu denen auch die umsatzstärkste CRM-Software-Sparte gehört, wuchsen um 12,8 %, während Kundenservice, Marketing und die Plattform, auf der Kunden eigene Anwendungen programmieren können, ebenfalls mit einem starken Wachstum überzeugen konnten. Im Anschluss an die starke Performance hat das Unternehmen seine FY19-Prognose angehoben und erwartet nun für das laufende Fiskaljahr ein EPS im Bereich von 2,50–2,52 USD statt 2,29–2,31 USD (Konsens: 2,32 USD) bei einem rund 25%igen Umsatzwachstum auf 13,125–13,175 Mrd. USD statt 13,075–13,125 Mrd. USD (Konsens: 13,13 Mrd. USD).
Der Kandidat Nummer drei, der über eine vielversprechende Wachstumsperspektive verfügt, ist der mit rund 1,61 Mrd. USD kapitalisierte Konzern Workiva (WK). Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von speziellen Softwarelösungen zur Steigerung der Effizienz innerbetrieblicher Prozessabläufe, des Businessmanagements und der Risikosteuerung. Das Hauptprodukt ist Workiva Wdesk. Die Plattform offeriert cloudbasierte Datenkooperations-, Reporting- und Compliance-Lösungen. So erhalten Kunden via Wdesk einen einheitlichen Überblick über Daten, Kommentare, gesteuerte Kooperationen, Berechtigungen und klare Auditpfade. Gleichzeitig wird die Verknüpfung von Dokumenten, Tabellen, Präsentationen etc. ermöglicht, was zeitnah den nötigen Überblick verschafft und somit die Analyse von vorhandenen Problemen und möglichen Businessrisiken enorm vereinfacht. Dabei ist Wdesk in seiner Anwendung flexibel und lässt sich einfach in eine bereits bestehende Unternehmens-IT-Infrastruktur integrieren, was für zusätzliche Attraktivität sorgt.
Insgesamt fungiert der Konzern als Anbieter spezieller cloudbasierter Businessoptimierungslösungen und dürfte zukünftig von der digitalen Transformation von Steuerungsprozessen profitieren können. Denn laut Analyse von Gartner werden 2020 schon 36 % aller Firmen ihre Daten in einer spezialisierten Cloudumgebung lagern. Was die sichere Durchführung von Transaktionen betrifft, so dürfte 2020 der Anteil von Unternehmen, die zu diesen Zwecken auf eine Cloud zurückgreifen, bei mehr als 50 % liegen. Und die Tendenz ist steigend, was Workiva weitere Wachstumschancen eröffnen dürfte. Entsprechend positiv waren die Zahlen des vergangenen 2. Quartals. Dabei gelang es Workiva mit einer 19,7%igen Q2-Umsatzwachstum auf 59,1 Mio. USD (Konsens: 56,09 Mio. USD) aufzuwarten. Der EPS-Verlust von -0,12 USD fiel deutlich kleiner aus als die erwarteten -0,24 USD. Insgesamt verzeichnete man bei den Subscription-Umsätzen einen Anstieg von 19,2 %, während sich die Service-Erlöse um 22,4 % erhöht haben. Gleichzeitig konnte man 314 Neukunden dazugewinnen, womit sich ihre Gesamtzahl nun auf 3.222 erhöhte. Der Aufbau der langfristigen Wachstumsbasis geht also weiter. Im Anschluss kommunizierte der Konzern auch eine solide Wachstumsprognose und erwartet für 2018 ein EPS-Verlust im Bereich von -0,53/-0,55 USD (Konsens: -0,73 USD) bei einem Umsatz von 240–241 Mio. USD (Konsens: 236,58 Mio. USD).
Sehr erfreulich entwickelt sich die Aktie des mit 7,48 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Zendesk (ZEN), der seine ohnehin starke Marktpositionierung mit Zukäufen zusätzlich festigt und ausbaut. Der Konzern betreibt eine cloudbasierte Kundensupportplattform, mit der man verschiedene Self-Service- und Kundenservicesupportlösungen anbietet. Anfang September gab der Konzern die Übernahme seines Partners FutureSimple – ebenfalls ein Anbieter von Kundensupportlösungen und der Betreiber der Sales-Plattform Base – bekannt. Damit erwartet man, dass ZEN das FutureSimple-Know-how in sein Angebot integrieren wird, was sich schon bald in einer deutlichen Umsatzerhöhung widerspiegeln dürfte. Denn Base fokussiert sich auf die Automatisierung des Verkaufsprozesses und trägt stark zur Optimierung der jeweiligen Vertriebsabteilung bei. Adressiert werden sowohl kleine als auch mittlere und große Unternehmen. Daher stehen die Chancen gut, dass Zendesk in der kommenden Quartalsperiode mit einem Umsatzsprung überraschen könnte.
Für Wachstumsfantasie sorgt der Einsatz von KI-Technologie. Dabei ist Zendesk mit seinem Chat-Bot (Answer Bot) bestens positioniert, um von der kommenden Marktetablierung rund um KI-basierte Assistenzlösungen zu profitieren. Denn Bots ermöglichen bspw. eine autonome Interaktion. Standardmails können mit Verweis auf die Wissensdatenbank beantwortet werden. Smarte Chatbots übernehmen den initiativen Dialog, eingehende Kundenanfragen werden durch KI gefiltert, kategorisiert und an den richtigen Mitarbeiter weitergeleitet. Seinen Kunden bietet der Konzern leicht anpassbare Module für den Kundenservice, einschließlich Optionen wie Chat- und Call-Center. Zendesk Guide fokussiert sich dabei auf das Tracking aller Kundeninteraktionen mit dem jeweiligen Unternehmen, während Zendesk Insights alle während des Kommunikationsprozesses gesammelten Daten und Informationen analysiert und visualisiert. Und der Service gewinnt immer mehr an Popularität, wobei die Anzahl von Konzernen, die sich in den letzten zwei Jahren für ZEN-Lösungen entschieden haben, sich um mehr als 70 % auf rund 119.000 erhöhte. Große Namen wie Netflix, Yandex Taxi, Henry Schein, IDEX, Airbnb etc. sind hier ebenfalls vorhanden.
Entsprechend beeindruckend fiel auch das Geschäftsergebnis im vergangenen 2. Quartal aus. Dabei stieg der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 40,1 % auf 141,9 Mio. USD (Konsens: 137,49 Mio. USD). Das EPS von 0,03 USD lag dabei über dem erwarteten 0,00 USD. Im Anschluss hat das Unternehmen eine besser als erwartete Q3-Prognose offeriert und seine FY18-Prognose angehoben. Damit erwartet man für das laufende Fiskaljahr eine rund 36%ige Umsatzsteigerung auf 582–586 Mio. USD (Konsens: 571,28 Mio. USD), bei einem Free Cash-Flow von 28–32 Mio. USD.
Schließlich ist da noch die Aktie des mit rund 34,72 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns ServiceNow (NOW), die man angesichts einer jahrelangen Trendstabilität und der fundamentalen Stärke auf jeden Fall auf der Watchlist haben sollte. Das Unternehmen gilt als Spezialist für cloudbasierte Softwarelösungen für die Automation von Arbeitsprozessen und Datenorganisation und bietet Produktlösungen an, mit denen man die fehlende Strukturiertheit bei Kundenanfragen oder Personalfällen stark verringert und die Arbeitsgeschwindigkeit eines Unternehmens steigern kann. Damit bedient man die Nachfrage nach einer weitgehenden Automatisierung von unternehmerischen Prozessen wie etwa der Kundeninteraktion oder der Steuerung der Transaktionsflüsse.
Für die hohe Professionalität des Unternehmens spricht die Tatsache, dass der Konzern seit Februar 2018 als Technologiezulieferer für alle US-amerikanischen Regierungsorganisationen fungiert. Aktuell bemüht sich der Konzern um die Integration neuer AI-basierter Applikationen, mit denen die hauseigenen Workflow-Management-Solutions rund um die NOW-Plattform optimiert werden können. Zuletzt hatte man das AI-Start-Up Parlo erworben, das sich auf sogenannte Natural Language Understanding Solutions spezialisiert hat. Mit den Algorithmen soll die Kommunikation mit Maschinen erleichtert und damit der Arbeitsprozess vereinfacht werden. Damit ist das Unternehmen in einem aufkommenden Trend der digitalen Transformation bestens positioniert, was sich entsprechend kontinuierlich stark und positiv in der Quartalsperformance niederschlägt.
In der vergangenen 2. Quartalsperiode konnte der Konzern mit einem 33,8%igen Umsatzwachstum auf 631,1 Mio. USD (Konsens: 618,44 Mio. USD) aufwarten. Das EPS von 0,49 USD lag dabei ebenfalls über den erwarteten 0,44 USD. Der Subscription-Umsatz verbesserte sich um 45 %, womit das Fundament für das zukünftige Wachstum weiter gefestigt wurde. Das Nachfrage-Momentum scheint also auch in diesem Fall ganz auf der ServiceNow-Seite zu sein.
Viel Erfolg und seien Sie profitabel!