Die konservative Trendstabilität des Gesundheitssektors

18.12.2018
um 17:15 Uhr

Diese Aktien können davon profitieren

Handelskriege, politische Spiele und Spannungen dominieren weiterhin die Nachrichten und schlagen sich in der aktuellen Berichtssaison in einer erhöhten Sensibilität der Marktteilnehmer nieder. Ungeachtet der Tatsache, dass Unternehmen vermehrt gute Ergebnisse für das letzte Quartal vorlegen, werden diese aktuell kaum honoriert und vereinzelt unberechtigterweise stark abverkauft. Am stärksten ist diese Tendenz bei den Technologieaktien, wo allein das Erfüllen der Jahresprognose zu einem dynamischen Abverkauf führen könnte.

Was hier im Vordergrund steht, ist die Annahme, dass sich das bisherige Wachstum nun verlangsamen könnte, was in Kombination mit der vorherrschenden Nervosität zur sofortigen Kapitalverlagerung in defensive Werte führt. Daher ergibt es auch in nervösen Börsenzeiten vollständig Sinn, der aktuellen Kapitalverlagerung zu folgen. Gleichzeitig sollte man sich an einer globalen Trendentwicklung orientieren, die nur wenig mit der aktuellen politischen Lage zu tun hat und im Wesentlichen nur von natürlichen Faktoren wie dem Nahrungsbedarf, der Abfallbeseitigung oder dem anhaltenden Bevölkerungswachstum abhängt. Damit begibt man sich in relative Sicherheit, denn die langsame, aber dennoch kontinuierlich steigende Nachfrage wird bei solchen Konzernen auch weiterhin für gute Performance sorgen und das ungeachtet der temporären, politischen Unsicherheit. Kombiniert mit einer mehrjährigen Trendstabilität ergibt dies sogar eine sehr plausible Chance, auch in turbulenten Zeiten Gewinn erzielen zu können. Denn die Trendstabilität ist meist keine zufällige Entwicklung und basiert auf der Kombination von stabilen Nachfrageverhältnissen und einem durchgehend effektiven Management der operativen Prozesse des jeweiligen Konzerns.

In diesem Sinne, willkommen zur aktuellen TrendScout-Ausgabe, in der wir uns nun einige Konzerne anschauen werden, die oben erwähnte Kriterien erfüllen und diese zusätzlich mit besser als erwarteten Quartalsresultaten in der laufenden Berichtssaison bestätigt haben.

Zur wichtigsten Kategorie, in der man nach entsprechenden Profiteuren suchen sollte, gehört eindeutig der Gesundheitssektor und zwar explizit die Krankenversicherer. Denn Sanktionen, Handelskriege, Fake-News, Präsidentschaftswahlen hin oder her – das alles tritt in den Hintergrund, wenn sich der gewöhnliche Schnupfen zu einer unangenehmen Entzündung entwickelt. Meistens bleibt einem in solchen Fällen auch der Gang zum Arzt sowie die daraus resultierende Medikamenteneinnahme oder Therapie nicht erspart. Profiteure dieser Entwicklung sind Krankenversicherer als Wachstumstreiber. Sie profitieren einerseits von natürlichen Faktoren wie dem Bevölkerungswachstum, aber auch von gesetzlichen Bestimmungen des modernen Zeitalters, in dem eine Krankenversicherung immer mehr zu einer verpflichtenden Maßnahme wird. Das Geschäftsmodel an sich ist und bleibt sehr robust und zeichnet sich bei gutem Management meist durch eine mehrjährige Trendstabilität aus.  

Ein gutes Beispiel dafür ist die Aktie des mit rund 266,56 Mrd. USD kapitalisierten Krankenversicherers United Health (UNH), der es seit bereits mehreren Jahren in Folge immer wieder schafft, sowohl seine Umsätze als auch Gewinne kontinuierlich zu steigern. Folglich befindet sich die Aktie seit 2009 in einer stabilen Trendbewegung nach oben und markiert immer wieder neue Allzeithochs. Das Unternehmen ist ein führendes Dienstleistungsunternehmen im Bereich der US-amerikanischen Gesundheitsvorsorge und versorgt mehr als 50 Millionen Menschen mit entsprechenden Informationen und Services rund um ihre Gesundheitsfragen. Das Kerngeschäft setzt sich aus Versicherungen und Gesundheitsfürsorge zusammen, die jeweils über die beiden Bereiche UnitedHealthCare und Optum erbracht werden. Zu den Tätigkeitsbereichen gehören umfassende Pflegeleistungen und -programme, Pflegemanagement, Informationstechnologie und Software sowie Pharmazieprogramme. Im Wesentlichen profitiert das Unternehmen von seiner starken Diversifikationsstruktur und dem anhaltenden Wachstum entlang all seiner Geschäftssegmente, die auch in diesem Quartal mit einer 12,4%igen Umsatzsteigerung zum Vorschein kam. Hinzu kommen zahlreiche Übernahmen kleinerer Wettbewerber, womit man das eigene Wachstumsfundament und damit die ohnehin große Reichweite kontinuierlich ausbaut.

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Ein weiterer interessanter Kandidat aus diesem Segment, dessen Aktie ebenfalls seit 2009 kontinuierlich Richtung Norden zieht, ist das mit rund 68,11 Mrd. USD kapitalisierte Gesundheitsunternehmen Aetna (AET). Es versorgt mehr als 39 Millionen Menschen mit entsprechenden Informationen und Services bezüglich ihrer Gesundheitsversorgung. Angeboten wird eine ebenfalls sehr breite Produktpalette von unterschiedlichen Krankenversicherungen sowie zahlreichen Services wie ärztliche, pharmazeutische und medizinische Verwaltungsfunktionen für bspw. das staatlich geförderte Medicaid-Programm. Dieses ist darauf ausgerichtet, gezielt Menschen mit geringem Einkommen den Abschluss einer Krankenversicherung zu ermöglichen. Als Wachstumstreiber im globalen Sinne fungiert hier genau wie bei UNH die Überalterung der Bevölkerung in der westlichen Welt und die steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung. Das Wachstum des Large Caps wird ebenfalls von Übernahmen kleinerer Wettbewerber forciert. Sehr positiv ist der jüngste Zusammenschluss mit CVS Health, einem großen Retailer der Pharmabranche. Denn damit wird man Produktangebot und Reichweite vergrößern können.

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Schließlich sind da die Aktien des mit rund 29,31 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Centene (CNC), mit der verwalteten Member-Pool-Menge von rund 14,4 Millionen und die mit rund 53,46 Mrd. USD kapitalisierte Krankenversicherungsgesellschaft Cigna (CI), mit etwas weniger als 14 Millionen Mitgliedern, die genau wie andere Branchenvertreter sowohl von der laufenden Neustrukturierung bei den staatlichen Gesundheitsvorsorgeprogrammen als auch von natürlichen Faktoren profitieren können.  

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Ein weiteres, trendstabiles und sehr konservatives Segment des Gesundheitstrends stellen die Betreiber von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dar. Als Wachstumstreiber erweist sich die immer besser werdende medizinische Versorgung und die höheren Lebensstandards der westlichen Welt, was zur Überalterung der modernen Gesellschaft führt. Ein Topprofiteur dieser Entwicklung ist bspw. der mit rund 3,54 Mrd. USD kapitalisierte Konzern Amedisys (AMED). Das Unternehmen ist auf die Krankenpflege in den eigenen vier Wänden spezialisiert. Patienten mit chronischen Erkrankungen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen nach Unfällen oder einfach ältere Personen werden von Amedisys Zuhause versorgt. Angesichts der niedrigeren Kosten und der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung wird die Nachfrage nach solchen Services weiter steigen, weil diese Pflegeform deutlich günstiger als bspw. ein Altersheimplatz ist. Der Markt für solche Dienstleistungen gilt als fragmentiert. Dennoch gelingt es dem Unternehmen seit bereits mehreren Jahren in Folge, seine Umsätze und Gewinne kontinuierlich zu steigern.

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Ein weiterer Kandidat, der sich auf der TF-Conservative-Trend-Following-Liste befindet, ist die Aktie des mit rund 7 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Omega Healthcare Partners (OHI). Dabei handelt es sich um einen Betreiber von Pflege- und Seniorenheimen. Das Kerngeschäft besteht vor allem aus dem Ankauf von Pflegeheimen oder Einrichtungen rund um den Bereich betreutes Wohnen für Senioren und pflegebedürftige Menschen. Diese werden im Anschluss an Senioren- oder Pflegeheimbetreiber weitervermietet, was hohe planbare Einnahmen und einen kontinuierlichen Cashflow über einen langen Zeitraum garantiert. Gleichzeitig bietet die Gesellschaft entsprechende Finanzierungsdienstleistungen für Unternehmen aus dem Pflegesegment, wenn es um den Kauf von neuen Pflegeimmobilien geht.  

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Auf europäischer Ebene wäre die Aktie des mit rund 2,8 Mrd. Euro kapitalisierten französischen Konzerns Korian eine ebenfalls interessante Alternative. Das Unternehmen gehört in Europa zu den führenden Konzernen in den Bereichen der Altenpflege, Nachsorge etc., wobei die Konzeption des altersgerechten Wohnens sowie die Pflegemöglichkeiten an sich immer individueller, in Richtung personalisierter Pflege bzw. Medizin gestaltet werden. Die Gesellschaft operiert neben Frankreich, wo rund 50 % der Gesamterlöse generiert werden, auch in Belgien, Italien und Deutschland, wo man auf Umsatzanteile von jeweils 12 %, 10 % und 28 % kommt. Als globaler Wachstumstreiber fungiert hier eindeutig der demographische Wandel, gepaart mit dem gestiegenen Niveau der medizinischen Leistungen und Services. Katalysiert wird diese Entwicklung auch dadurch, dass sich die Ansprüche der Senioren im 21. Jahrhundert durchaus geändert haben. Anstatt nur Geld für das Erbe beiseitezulegen, wollen sie ihren verdienten Lebensabend lieber komfortabel verbringen und auskosten.

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Abschließend werfen wir einen kurzen Blick auf zwei sehr perspektivenreiche Med-Tech-Konzerne, die in dieser Berichtsaison mit sehr starken Resultaten aufwarten konnte. In Sachen Trendstabilität sieht es hier nicht so gut wie bei den konservativen Pflegedienstleistern und Krankenversicherern aus. Diese Tatsache wird jedoch durch ein sehr hohes Wachstumstempo kompensiert, weswegen risikofreudige Trader und Investoren diese Aktien unbedingt im Blick haben sollte.

Der Trendfolgekandidat Nummer eins wäre die Aktie des mit rund 2,22 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Staar Surgical (STAA). Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Entwicklung und Herstellung von implantierbaren Augenlinsen. Häufig werden diese nach Entfernung der natürlichen Linse im Rahmen der Operation des Grauen Stars implantiert. Sie sind faltbar, was es dem Chirurgen ermöglicht, sie durch einen kleinen Einschnitt ins Auge einzuführen. An sich ist diese Lösung eine dauerhafte Alternative zu den herkömmlichen Kontaktlinsen. Gleichzeitig ist diese Alternative wesentlich günstiger als eine Augenoperation, was für zusätzliche Nachfrage sorgt.

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Der positive Impuls, der den Wert nun in eine dynamische Bewegung versetzte, kam mit besser als erwarteten Quartalszahlen. Dabei stieg der Q3-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 35,3 % auf 31,8 Mio. USD (Konsens: 29,02 Mio. USD). Das EPS von 0,07 USD fiel dabei besser aus als der erwartete Verlust von -0,03 USD und die Erlöse für das Hauptprodukt Visian ICL stiegen um 46 %, was auf eine weiterhin robuste Nachfragedynamik hindeutet. Als Wachstumstreiber erwies sich die starke Nachfrage in der asiatischen Region, wobei man in Japan und China ein Wachstum von +95 % bzw. 100 % verzeichnen konnte. Durchaus stark war aber auch die Entwicklung in Indien mit +27 %, während man auf dem deutschen Markt mit +20 % Wachstum eine ebenfalls solide Nachfragesituation verzeichnete. Für das laufende Fiskaljahr geht der Konzern von einer weiterhin positiven Nachfragedynamik aus, die sich im Vergleich zu 2017 in einer rund 30%igen Umsatzsteigerung widerspiegeln dürfte.  

Eine ähnlich starke Wachstumsentwicklung haben wir in der laufenden Berichtssaison auch bei der Aktie des mit rund 3,06 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Genomic Health (GHDX) feststellen können. Das Unternehmen spezialisiert sich auf medizinische Tests, die bei verschiedenen klinischen Diagnostikverfahren angewandt werden. Diese ermöglichen bspw. eine rechtzeitige Identifikation von Krebserkrankungen. Folglich erhalten die Patienten mit Krebs im Frühstadium eine angemessene, rechtzeitige Behandlung, was ihre Chancen spürbar steigert. Entsprechend stark ist die Nachfrage, was sich erneut in den Quartalszahlen widerspiegelte. Als Wachstumstreiber erweist sich die starke Nachfrage nach speziellen Oncotype-Testlösungen zur Identifikation von Brust- und Prostatakrebs, wobei der Konzern immer mehr Anteile auf dem US-Markt erobern kann. Dabei stieg der Q3-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 20,8 % auf 101,3 Mio. USD (Konsens: 94,36 Mio. USD). Das EPS von 0,32 USD fiel dabei ebenfalls besser aus als die erwarteten 0,07 USD. Im Anschluss hat der Konzern auch seine FY18-Wachstumsprognose angehoben, was den Wert mit einem Up-Gap auf ein neues 52-Wochen-Hoch beförderte. Insgesamt ist der Konzern bereits heute sehr erfolgreich in einer lukrativen Nische des Medtech-Trends positioniert, versucht aber mit innovativen Testlösungen in weitere Diagnostikbereiche vorzustoßen, was langfristig sehr lukrativ sein könnte.  

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Viel Erfolg und seien Sie profitabel!