Das neue Jahr ist noch jung und voller Zuversicht auf eine bessere Zukunft, was in den ersten Januarwochen am optimistischen Verhalten der Marktteilnehmer deutlich zu beobachten war. Die Rebounds sind angelaufen; die Wachstumsperspektiven wurden neuquantifiziert und die Analysten zeigten sich vermehrt von ihrer optimistischeren Seite. Was die alten Sorgen rund um den Brexit, den andauernden Handelsstreit und die immer unfreundlicher werdende geopolitische und teilweise ökonomische Lage betrifft, so sind sie keineswegs verschwunden. Sie sind nur in den Hintergrund gerückt, könnten aber mit jedem unfreundlichen Tweet des US-amerikanischen Präsidenten ganz schnell zurückkehren und die Märkte belasten.
Aus diesem Grund bleibt der TrendScout auch in dieser Woche seiner temporären Strategie treu und begibt sich auf die Suche nach interessanten Aktien, deren Wachstumsstory mehr oder weniger von den politischen Gegebenheiten und Turbulenzen abgekoppelt ist. Gleichzeitig nehmen wir eine spekulative Komponente dazu und richten den Blick besonders in Richtung kleinkapitalisierter Konzerne, die aktuell eher unter dem Radar schlummern. Gleichzeitig besteht hier die Chance der trendbedingten Geschäftserweiterung oder Erschließung neuer Marktnischen, die mittelfristig in einem explosionsartigen Wachstum und dem dazugehörigen Kursanstieg münden könnten. Schließlich hat jeder Großkonzern ganz klein angefangen.
Den Anfang macht heute die Aktie des mit rund 842,17 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Addus Homecare (ADUS), die 2019 sehr gute Chancen hätte, zu den Top-Picks aus dem Segment der Medizintechnischen Pflege zu gehören. Das Unternehmen ist ein Servicedienstleister und kommt aus einem trendstabilen und sehr konservativen Segment des Gesundheitstrends rund um pflegebedürftige Menschen. Als globaler Wachstumstreiber fungiert hier sowohl das kontinuierliche Bevölkerungswachstum als auch die immer besser werdende medizinische Versorgung sowie die höheren Lebensstandards der westlichen Welt, was zu einer Überalterung der modernen Gesellschaft führt. Gleichzeitig ist da der daraus resultierende Mangel an stationären Vollzeiteinrichtungen, weswegen viele pflegebedürftige Personen auch in den eigenen vier Wänden versorgt werden.
Addus spezialisiert sich dabei sowohl auf nichtmedizinische Dienste und Services wie die Aufrechterhaltung der täglichen Hygiene, Nahrungsaufnahme, Reinigungs- und Transportdienste sowie Medikamentenerinnerungen als auch auf die medizinische Versorgung für Menschen, die schwerkrank sind oder sich in einer postoperativen Wiedergenesungsphase befinden. Gleichzeitig offeriert das Unternehmen einen Service der seelischen und psychologischen Unterstützung für todkranke Patienten und deren Familien sowie Veteranen, die nach ihrer Dienstzeit nicht allein zurechtkommen. Katalysiert wird die Nachfrage auch durch eine gesellschaftliche Tendenz, bei der sich immer mehr Menschen nicht in eine spezielle Pflegeeinrichtung begeben möchten, sondern sehr gerne in den bereits bestens bekannten, eigenen vier Wänden verbleiben würden. Addus bietet hierfür eine entsprechende, erstklassige Alternative, was auch zukünftig für starke Nachfrageverhältnisse sorgen dürfte. Und die Nachfrage nimmt tatsächlich stark zu, was man aber auch an dem 27%igen Umsatzwachstum in dem vergangenen 3. Quartal beobachten konnte. Es erfolgte außerdem die definitive Vereinbarung zum Erwerb des Konkurrenten VIP Health?Care?Services, womit man die Reichweite seines Serviceangebots deutlich vergrößern dürfte. Denn der Pflegedienstleister beliefert derzeit rund 1.250 Verbraucher in allen Stadtteilen von New York, Long Island, Westchester und Rockland Counties. Spätestens im Q2-2019 soll der Deal abgeschlossen sein, was in H2 zu einer positiveren Umsatz- und Gewinnentwicklung beitragen dürfte.
Sollte man sich also als Trader oder Investor für diese Nische des Gesundheitstrends entscheiden, so wäre Addus Homecare für 2019 auf jeden Fall einen Blick wert. Wer allerdings etwas mehr Sicherheit haben möchte, für den wären die Aktien des mit rund 4,02 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns Amedisys (AMED) und des mit rund 3,23 Mrd. USD kapitalisierten Unternehmens LHC Group (LHCG) ebenfalls eine sehr interessante und aussichtsreiche Alternative. Beide Konzerne spezialisieren sich ebenfalls auf die Krankenpflege in den eigenen vier Wänden. Patienten mit chronischen Erkrankungen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen nach Unfällen oder einfach ältere Personen werden von Amedisys Zuhause versorgt.?Angesichts der niedrigeren Kosten und der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung wird die Nachfrage nach solchen Services weiter steigen. Und nicht zuletzt, weil diese Pflegeform deutlich günstiger als bspw. ein Altersheimplatz ist. Der Markt für solche Dienstleistungen gilt als fragmentiert, dennoch gelingt es den Unternehmen seit bereits mehreren Jahren in Folge, ihre Umsätze und Gewinne kontinuierlich zu steigern.
Der Watchlist Kandidat Nummer zwei wäre die Aktie des mit rund 885,86 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Codexis (CDXS). Und in diesem Fall haben wir es mit einem Protein-Engineering-Unternehmen zu tun. Es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie innovatives Potenzial zur Produktivitätssteigerung entlang zahlreicher Sektoren und verschiedener Industrien führen kann. Codexis entwickelte seinerzeit eine Plattform zur Projektierung und Herstellung von speziellen Enzymen und Biokatalysatoren, die sowohl bei der Medikamentenherstellung als auch bei der Produktion von teureren Materialien oder im Recyclingprozess etc. eingesetzt werden. Wichtig ist in dieser Hinsicht auch die Tatsache, dass Codexis neben dem Knowhow auch die entsprechende Instrumentenpalette sowie Algorithmen auf der Machine-Learning-Basis anbietet, mit denen Kunden deutlich schneller und effektiver bei der Projektierung und Herstellung von benötigten Enzymen arbeiten können. Auf diese Weise kommt die wachstumstreibende Diversifikation des Unternehmens zum Vorschein. Der adressierbare Markt reicht dabei über traditionelle Sektoren wie die Nahrungsmittel- bzw. Getränkeherstellung und Pharmakologie weit hinaus.
Für Wachstumsfantasie sorgt hier der Umstand, dass sich Codexis sehr intensiv um den Aufbau seiner Präsenz im zukunftsträchtigen Segment der Gensequenzierung bemüht, was ganz neue Wachstumshorizonte und Produktnischen rund um die synthetische Biologie eröffnen könnte. Gleichzeitig baut der Konzern endlich seine eigene Medikamentenpipeline auf. CDXS-6114 ist bspw. ein interessanter Arzneimittelkandidat, der zukünftig zur Behandlung von seltenen Stoffwechselstörungen wie Hyperphenylalaninämie eingesetzt werden könnte. Dies ist aber noch Zukunftsmusik, da sich der Wirkstoff erst in der 1a-Teststudie befindet.
An dritter Stelle befindet sich die Aktie des mit rund 409 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Intrepid Potash (IPI). In diesem Fall ist allerdings nichts Spektakuläres dabei. Der Konzern ist ein Düngemittelhersteller und spezialisiert sich auf die Herstellung von Kali- und chemischen Nebenprodukten u. a. für die Bedürfnisse der Bergbau-, Öl- und Gasindustrie. Der Großteil der Umsätze wird dabei in den USA generiert. Was in diesem Fall sehr interessant erscheint, ist die gesunde Konzernneuausrichtung. Das jahrelange Düngemittelüberangebot zwang das Unternehmen, seine operative Struktur zu überdenken und strategisch neuauszurichten, folglich stieg man auf eine kostengünstigere Kaliproduktionsmethode um, die sich zum wesentlichen Teil auf Sonnenlichteinwirkung und Luftfeuchtigkeit stützt, um das Wasser beim Herstellungsprozess zu verdampfen. Dies funktionierte so außerordentlich gut, sodass der Konzern sogar die Möglichkeit erschließen konnte, das überschüssige Wasser an öl- und gasbohrende Unternehmen in der Umgebung profitabel zu verkaufen.
Bilanztechnisch sieht diese Entwicklung noch beeindruckender aus. Während sich der Umsatz in den vergangenen neun Monaten nur um 10 % erhöhte, schnellten sowohl das operative als auch das Nettoergebnis aus tiefroten Zahlen in den soliden, positiven Bereich. Damit hat der Konzern im aktuellen Jahr sehr gute Chancen, nach einer Durststrecke von drei Jahren wieder in die Profitzone zurückzukehren und ein neues Kapitel der Wachstumsgeschichte basierend auf einer kostengünstigeren Produktionsmethode und dem begleitenden Wasservertrieb aufzuschlagen.
Abschließend werfen wir einen Blick in Richtung des gehypten Cannabistrends. Dabei gab es 2018 einige News, die auf eine zukünftig flächendeckende Legalisierung hindeuten. So hat Kanada Marihuana bspw. flächendeckend für Erwachsene im ganzen Land legalisiert, während sich in den USA schon 10 Bundesstaaten dieser Initiative angeschlossen haben. Gleichzeitig nimmt auch der politische Support zu, wobei sich immer mehr Vertreter im US-Kongress für die Legalisierung aussprechen. Damit steigen die Chancen, dass auch das neue Jahr den Cannabisaktien viel Positives bescheren könnte.
In der heutigen TrendScout-Ausgabe werden wir den eigentlichen Cannabistrend nur am Rand tangieren, da dies aktuell als die bessere und sicherere Alternative erscheint, um von dem allgemeinen Hype zu profitieren. Ein aussichtsreicher Small-Cap-Stock für 2019 aus dem Cannabistrend wäre also die Aktie des mit rund 524,08 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Innovative Industrieal Properties (IIPR). Das Unternehmen ist ein REIT (Real Estate Investment Trust). Dieser Immobilienfonds spezialisiert sich auf die Verpachtung von Geschäftsflächen, die alle entweder als Gewächshäuser oder spezialisierte Innenräume für den Cannabisanbau für medizinische Zwecke benutzt werden. Somit fungiert man für die modernen Goldgräber als Bereitsteller der eigentlichen Spielwiese, ohne die ihr Geschäft gar nicht möglich gewesen wäre. Für den Anleger bedeutet dieses Geschäftsmodell deutlich mehr Sicherheit als eine direkte Investition in den einen oder anderen Cannabishersteller, da das REIT-Geschäft in Bezug auf die Cashflowkonstanz nur wenig mit dem Erfolg oder Misserfolg des einen oder anderen Cannabisproduzenten verknüpft ist.
Was allerdings die Wachstumsperspektiven betrifft, so sind diese mehr als vorhanden. In erster Linie ist da die banale Expansion in die sieben US-Staaten, in denen man bereits präsent ist, falls der Cannabistrend 2019 zünden sollte. Andererseits könnte man auch geographisch in 31 weitere US-Bundesstaaten expandieren, die das medizinische Marihuana bereits legalisiert haben. Dies wäre eine logische Konsequenz, die aus dem jungen Charakter der neuen Industrie resultiert. Der Cannabistrend ist ja relativ frisch und die Infrastruktur rund um den Anbau, Vertrieb etc. wird quasi von null an aufgebaut. Aus diesem Grund und angesichts der politischen Abhängigkeit wäre es eine logische Konsequenz, dass sich viele Cannabisunternehmen zunächst für ein Immobilien-Leasingmodell anstatt eines teureren und riskanten Immobilienkaufs entscheiden werden, was IIPR entsprechend erfreuen würde. Für die relativ sichere Zukunft der IIPR-Aktie spricht auch die Tatsache, dass der Konzern weitgehend schuldenfrei ist und sogar profitabel wirtschaftet, was die Expansion via Kauf zusätzlicher Immobilienobjekte wesentlich erleichtert. Hinzu kommt, dass die Geschäftsbeziehungen auf Basis zwar gewichteter, dennoch langfristiger Mietverträge basieren. Dies bedeutet eine hohe Plansicherheit, was den Konzern vor Schwankungen schützt. Daher bleibt IIPR in seiner Entwicklung von politischen und ökonomischen Schwankungen mehr oder weniger abgekoppelt. Denn im Worst Case könnte man relativ schnell auf die Vermietung von Immobilien auch für andere Zwecke als den Cannabisanbau wechseln.
Viel Erfolg und seien Sie Profitabel!