Alternative Energiegewinnungsmethoden sind und bleiben einer der wichtigsten Trends des 21. Jahrhunderts. Das Fundament dieser Entwicklung bildet schlicht und einfach das Bedürfnis nach einer leichtzugänglichen, günstigen und im besten Fall erneuerbaren Energiequelle. Angetrieben wird diese Tendenz durch die moderne Gesellschaft, wobei gerade in den entwickelten Ländern der westlichen Welt das Umweltbewusstsein und der Wunsch nach sauberer, grüner Energie kontinuierlich zunehmen. Hinzu kommt der technologische Fortschritt, der das globale Wachstum generiert und logischerweise in einem harten Wettbewerb mündet. Folglich sinken die Kosten für die jeweiligen Produkte, was sowohl ihre Installation als auch den nachhaltigen Umstieg auf neue Energiegewinnungsmethoden immer attraktiver macht.
In diesem Sinne willkommen zu der aktuellen TrendScout-Ausgabe, in der wir uns einen anfänglichen Überblick über die Solarbranche verschaffen werden. Gleichzeitig identifizieren wir die Top-10-Player in diesem Segment und werden sie in den späteren Ausgaben herauspicken, um sie noch genauer anzuschauen, sobald sie sich als Sektor-Leader etabliert haben. Grundsätzlich gilt es beim Solartrend, der nun immer mehr an Stärke gewinnt, all diese Konzerne auf der Watchlist zu haben. Denn der harte Wettbewerb zwischen den Unternehmen selbst sowie die stark umkämpften Produktnischen werden früher oder später, aber ganz bestimmt, zu einer globalen Marktkonsolidierung führen, sodass am Ende nur wenige profitable Konzerne die Solarlandschaft dominieren werden. Und damit fangen wir an!
Wie Sie bereits vermuten können, wird die Solarindustrie im Großen und Ganzen von den Solarmodulen dominiert, deren Funktionsweise zur Stromgewinnung aus Sonnenlicht fast überall gleich ist. Was hier also im Wesentlichen das Geschäft und die Profitabilität antreibt, sind einerseits die Rohstoffkosten und andererseits die Preise für fertige Solarmodule, die in ihrer Gesamtheit eine direkte Wirkung an der Marge und somit der Ertragskraft eines Konzerns haben. Und gerade 2019 beobachteten wir am Markt eine sehr günstige Situation, wobei sich die Preise für Solarmodule auf einem guten Niveau hielten. Gleichzeitig nahm die Nachfrage signifikant zu, was bei vielen Solarmodulherstellern zu einer besser als erwarteten operativen Performance führte.
Kennzeichnend für diese aufmunternde Tendenz war gerade das jüngste Ergebnis von Canadian Solar (CSIQ), womit wir auch schon zu der ersten Profiteur-Kategorie, den Solarmodulherstellern, gelangen. So spezialisiert sich Canadian Solar auf die Entwicklung und Herstellung von Solar-Power-Produkten, -Systemen sowie anderen Produkten und Lösungen für Energiespeicherung und -management. Und, was die Entwicklung bis zuletzt belastete, war eine suboptimale Angebot-Nachfrage-Situation, wobei das Angebot die Nachfrage überstieg. Daher war der Konzern gezwungen, seine Vertriebskosten zu erhöhen sowie Produktpreise zu senken, um neue Kunden zu gewinnen. Folglich realisierte man sehr starke Abschläge in Sachen Rentabilität.
Aktuell bemüht sich der Konzern um die Entwicklung höherrangiger innovativer Produkte und optimiert gleichzeitig seine Kostenstruktur, was beim Aufleben des Marktes und weiteren Großprojekten eine Umsatz- sowie profitsteigernde Wirkung entfalten dürfte. Und die Zeichen für eine kommende Besserung stehen gut, was auch das Q2-Resultat zeigte. Denn gerade im Segment rund um das Modul- und Systemlösungsgeschäft, das Zweidrittel der Gesamtumsätze generiert, erzielte man mit 22,8 % eine durchaus hohe Marge, was auch erwartungsgemäß zu einer höheren Profitabilität führte. Was die operative Performance betrifft, so lagen die Sales von Solarmodulen mit der Gesamtleistung von 2,143 MW deutlich über den 1,575 MW in Q1/19 und über der eigenen Q2/19-Prognose von 1,950–2,050 MW.?Dies ist ein wichtiger Punkt, denn damit wurde das Unternehmen mit einer Gesamtkapazität von 2,350 MW nahezu komplett ausgelastet, was einen positiven Effekt auf der Kostenseite hatte. Im Anschluss offerierte Canadian Solar eine solide Jahresprognose, die auf eine vorsichtige Besserung der allgemeinen Absatzsituation hindeutet. Dafür sprechen auch die jüngsten Deals wie der 1,8 GW schwere Modulabnahmevertrag mit EDF und ein weiterer Deal von über 500 MW mit Solarcentury in Spanien.
Weitere Top-Aktien, die man aus der ersten Kategorie unbedingt auf der Top-Profiteuren-Watchlist haben sollte, sind First Solar (FSLR), SunPower (SPWR) und JinkoSolar (JKS). Auch sie spezialisieren sich auf die Herstellung und Entwicklung von Solarmodulen und Energiespeichersystemen und profitieren derzeit von der starken Nachfrage infolge von milliardenhohen Investitionen in den Bau neuer Solarstromerzeugungskapazitäten in den USA, aber auch in anderen Regionen der Welt. Dabei zeichnet sich Sun Power durch die effizientesten Solarmodule auf dem Markt aus, was mittelfristig einen Konkurrenzvorteil darstellen könnte. Sehr spannend ist in diesem Fall das neue Solarmodul der neuen Serie A, das nun auf dem Markt ist. Das Konzernmanagement beteuert, dass das neue Modul viel näher an den Herstellungskosten der Rohstoffe liegen würde, als es der Fall beim älteren Modul der Serie gewesen ist. Gleichzeitig sollte dieses durch eine höhere Effizienz überzeugen. Damit hätte das Unternehmen bei einer weiterhin starken Nachfrage sehr gute Chancen, seine Profitabilität zu steigern. Hinzu bietet man sehr intuitive und nützliche Services für Installateure von privaten und gewerblichen Solarprojekten an, was den Umstieg auf neue Energiegewinnungsarten beschleunigen könnte. So kann der gewöhnliche Hausbesitzer mithilfe eines SPWR-Tools sein eigenes Solarprojekt innerhalb nur einer Minute planen und alle Kosteneinsparungen berechnen. Sollte sich also eine derartige Simulation als rentabel erweisen, wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis man ein leistungseffizientes Solarsystem installiert. Und in dieser Hinsicht hat SPW einen weiteren Vorteil, da man sich neben den Solarmodulen auch auf die Herstellung von Energiespeichern spezialisiert. Damit hat man hier nicht nur einen mittelfristigen Technologievorteil, sondern bietet das gesamte Equipment quasi aus einer Hand an, was sich beim Aufschwung des Solartrends als sehr lukrativ herausstellen könnte.
Und da wir nun den spezifischen Servicebereich angesprochen haben, ist es Zeit, sich die Aktie von Vivint Solar (VSLR) anzuschauen, denn das Unternehmen peilt nicht mehr und nicht weniger als den Trend Energy-as-a-Service an. Der Konzern ist zurzeit der zweitgrößte Solarinstallateur in den USA. Das Geschäftsmodell (als Solaranlagenfinanzierer) erweist sich als robust, wobei der Verkauf von Solar-Leasingverträgen?sich mit der Zeit immer besser monetisieren lässt, da die Verträge aufeinander aufbauen und mit der zunehmenden Kundenzahl immer mehr Wachstumspotenzial entfachen. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Kunden langfristige Miet- oder Strombezugsverträge für ihre neuinstallierte Solaranlagen abschließen, was für Vivint in einer besseren Plansicherheit und Cashflow-Konstanz mündet. Zukünftig ist hier zu erwarten, dass man auch weitere lukrative Services wie die Energiespeicherung dem eigenen Produktportfolio hinzufügen wird, womit auch der eigentliche Umschwung auf das Energie-as-a-Service-Angebot stattfinden wird.
Um allerdings die Etablierung des Solartrends zu realisieren, benötigen Solarmodulhersteller auch wichtige Komponentenzulieferer. Und damit gelangen wir zu der zweiten Kategorie zukünftiger Profiteure des Solartrends. Und in diesem Fall stechen aktuell die Aktien von SolarEdge (SEDG) und Enphase Energy (ENPH) heraus. SolarEdge (SEDG) ist ein Anbieter von Photovoltaikanlagen und gilt als Spezialist für die Entwicklung von photovoltaischen Energiegewinnungs-, Optimierungs- und Monitoringsystemen.?Dabei adressiert der Konzern die Märkte sowohl in den USA und China als auch in Europa, Südafrika und Lateinamerika, was für eine angenehme Diversifikation sorgt. Dabei begann der Konzern eigentlich als Hersteller von Leistungsoptimierern für private Solarsysteme und hat aktuell stark nachgefragte Produkte wie Wechselrichter und Energiespeicher erst später zu seinem Portfolio hinzugefügt. Die Strategieoptimierung zahlt sich nun voll und ganz aus, was sich bei SEDG sowohl in den steigenden Umsätzen als auch Erträgen niederschlägt. Ähnlich profitabel ist auch die Positionierung bei Enphase Energy (ENPH). Auch ENPH spezialisiert sich auf die Herstellung von kritisch wichtigen Komponenten wie Wechselrichter und Leistungsoptimierer für die Solarbranche und hat sehr gute Chancen von der 2019/2020 anziehenden Nachfrage entsprechend profitieren zu können.
Schließlich betrachten wir eine weitere Kategorie, womit sich der starkvolatile Solartrend deutlich konservativer spielen lässt. Die Rede ist von den Energieversorgern, die in ihrer Entwicklung immer stärker auf grüne, erneuerbare Energiegewinnungsarten setzen. Und einer dieser Konzerne ist NextEra Energy (NEE). Das Unternehmen ist ein US-amerikanischer Energieerzeuger und schon heute der weltweit größte Produzent von Strom aus Sonne und Wind, was einen großen Konkurrenzvorteil bedeutet. Das Geschäft von NextEra Energy ist im Wesentlichen in zwei Segmente zu unterteilen. Das erste ist das gewöhnliche, regulierte Versorgungsunternehmen Florida Power & Light – schlicht und einfach der größte Stromversorger in Florida. Entsprechend profitiert man vom dortigen Bevölkerungswachstum und der steigenden Stromnachfrage. Das zweite Segment ist NextEra Energy Resources, eines der weltweit größten Portfolios, das sich erneuerbaren Energien widmet, was entsprechende Zukunftsfantasien weckt. Das Geschäftsmodell an sich ist durchaus solide. Die Gebührenerhöhung auf der regulierten Ebene lässt sich das Unternehmen vom Staat bewilligen und investiert die gewonnenen Erlöse wiederum in die Modernisierung der Versorgungsinfrastruktur. Auf Seite der erneuerbaren Energien?ist man dagegen mit dem Infrastrukturaufbau beschäftigt und investiert kräftig in Zukunftstechnologien wie neue Solar- und Windkraftanlagen, was sich zukünftig als sehr profitabel erweisen dürfte.
Eine weitere Aktie, die man aus diesem Trendsegment unbedingt auf der Watchlist haben sollte, ist Brookfield Renewable Partners (BEP). Er ist ebenfalls einer der größten Konzerne im Bereich der erneuerbaren Energien. Zum breit diversifizierten Portfolio gehören sowohl Wasser-, Wind- sowie Solarenergieanlagen, aber auch die Energiespeicher. Der eigentliche Fokus liegt hier aber auf dem Betreiben von Wasserkraftanlagen, die zurzeit rund 75 % der Gesamtkapazität der Stromerzeugung generieren. Solarparks stellen aktuell rund 4,4 % der Gesamtkapazität dar. Gleichzeitig lassen sie sich relativ schnell und umfassend ausbauen und werden somit schon bald zu einem wichtigen Wachstumstreiber. Dies wurde rechtzeitig erkannt und der Konzern hat mittlerweile einige wichtige Photovoltaikinitiativen gestartet, darunter ein Joint Venture mit der Muttergesellschaft Brookfield Asset Management und einem in China führenden Logistik- und Industriekonzern zum Aufbau einiger Solarprojekte in China sowie die Kooperation mit dem Private-Equity-Giganten KKR, um somit über ein Joint Venture die Kontrolle über einen führenden spanischen Solarstromentwickler X-Elio?zu übernehmen. Damit sichert das Unternehmen einerseits sein Dividendenwachstum, verfügt aber weiterhin über eine sehr schöne Wachstumsbasis, die erst in den kommenden Perioden ihre umsatztreibende Wirkung entfalten dürfte.
Schließlich ist da die Aktie von TerraForm Power (TERP), die ebenfalls ein Portfolio von Solar- und Windanlagen in Nordamerika und Westeuropa betreiben. Interessanterweise erzeugen die Windanlagen rund 64 % der gesamten Kapazität, während die Solarenergie für rund 51 % der Gesamteinnahmen verantwortlich ist. Daher ist es auch kein Wunder, dass TERP aktuell verstärkt am Ausbau seines sehr lukrativen und profitablen Solargeschäfts arbeitet. Und um ans Ziel zu gelangen, übernimmt man weitere Solaranlagen in den USA, u. a. vom Unternehmen AltaGas, womit man seinem Portfolio schon bald weitere 320 MW hinzufügen wird. Auch dieser Deal wird einen positiven, langfristigen Effekt auf den Cashflow haben, was sich früher oder später in einer noch profitablen Dividendenpolitik (aktuell etwa 5,5 %) niederschlagen wird.
Viel Erfolg und seien Sie profitabel!