Liebe Börsianer,
vor rund sechs Wochen hatte ich einige interessante indische Aktien präsentiert. Der indische Aktienmarkt ist nach der Outperformance im vergangenen Jahr etwas verhaltener in das neue Jahr gestartet. Während der DAX und andere europäische Indizes eine Party feiern, liegt der indische Leitindex Nifty50 sogar mit rund 1 % im Minus. Möglich, dass sich die Marktteilnehmer über die Weihnachtsfeiertage die Bewertungen der indischen Aktien etwas genauer angeschaut haben. Wie wir am iShares MSCI India UCITS ETF (NDIA), der den indischen Markt abbilden soll, beträgt das durchschnittliche KGV bereits bei 23. Das ist im historischen Vergleich bereits teuer (siehe Chart).
Auch im Vergleich zu den anderen Ländern der EmergingMarkets hat sich die Bewertung nach oben abgesetzt.
Dennoch spricht einiges dafür, dass der indische Aktienmarkt im Laufe der Dekade zu den Outperformern zählen wird. Indien wird bald China als Land mit der größten Bevölkerung ablösen. Viele Experten sehen in Indien Entwicklungen, die zu einem ähnlichen wirtschaftlichen Aufschwung führen können, wie wir ihn in China in den letzten Jahren gesehen haben.
Kurzfristig helfen könnte die Tatsache, dass der Preisdruck in Indien – mit Ausnahme im September - bereits seit April 2022 kontinuierlich nachlässt. Analysten von Nomura sind der Meinung, dass die Verlangsamung des Wachstums und der nachlassende Preisdruck die indische Zentralbank dazu veranlassen könnte, die Kreditkosten ab August dieses Jahres zu senken. Insgesamt könnten sich die Zinssenkungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 auf 75 Basispunkte aufsummieren. Die Reserve Bank of India hat auf ihrer Dezember-Sitzung den Leitzins um 35 Basispunkte auf 6,25 % angehoben, es war die fünfte Zinserhöhung in Folge. Wirtschaftsführer, die an der Umfrage von Deloitte Touche Tohmatsu India LLP (DTTILLP) im Vorfeld des Haushalts teilgenommen haben, erwarten, dass das reale BIP Indiens im Jahr 2023/24 um 6,5 % wachsen wird. Sorgen um die Inflation und globale Risiken können ausgeglichen werden.
Unter Trading-Gesichtspunkten ist die Aktie des Automobil- und Landmaschinenherstellers Mahindra & Mahindra weiterhin interessant. Zum Jahresbeginn hatte das Unternehmen einen Anstieg der Pkw-Verkäufe im Dezember um 61 % auf 28.445 Einheiten vermeldet. Die Verkäufe von Nutzfahrzeugen stiegen um 62 % auf 28.333 Einheiten. Im Segment der Landmaschinen gab M&M an, dass der Gesamtabsatz von Traktoren im vergangenen Monat um 27 % auf 23.243 Einheiten gestiegen ist. Auch in Indien ist die Stimmung in der Landwirtschaft weiterhin positiv, was zu einer starken Nachfrage nach Traktoren und landwirtschaftlichen Geräten führt. Es wird eine Rekordernte bei Weizen und Ölsaaten erwartet. Trotz der schwachen Entwicklung im Dezember sind Experten zuversichtlich, dass das Wachstum im Januar wieder anziehen und der Sektor im letzten Quartal des Geschäftsjahres ein starkes Ergebnis erzielen wird.
Mahindra & Mahindra (ISIN USY541641194): Die Aktie wird mit einem KGV von rund 18 für das Geschäftsjahr 2024 gehandelt. Zu teuer ist das angesichts der Wachstumsaussichten nicht.?Die Aktie läuft nun an den oberen Rand der Range. Ein Breakout erscheint im Bereich des Möglichen.
