Liebe Börsianer,
Lisa Su, CEO des Halbleiteranbieters Advanced Micro Devices (AMD), sagte es im letzten EarningsCall recht deutlich: “In den nächsten Jahren liegt eine der größten Wachstumschancen in der Künstlichen Intelligenz (KI) liegt, die sich in einem frühen Stadium befindet und praktisch alle Dienstleistungen und Produkte der Branche verändert.” Der Einsatz von KI werde sich ‘in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen’. AMD freue sich laut Su darauf, sein ‘breites Portfolio an CPUs, GPUs und adaptiven Beschleunigern in Kombination mit der?Softwareexpertise zu nutzen, um differenzierte Lösungen zu liefern, die das gesamte Spektrum der KI-Anforderungen in den Bereichen Training und Inferenz in der Cloud, am?Edge und auf dem Client abdecken können’.?Chief Technology Officer (CTO) Mark Papermaster bestätigte dies Anfang März auf einer Technologiekonferenz von Morgan Stanley: AMD sage bereits seit längerer Zeit, dass ‘die Bedienung der explosionsartigen Nachfrage nach Rechenleistung nicht nur eine Maschine, sondern mehrere Maschinen erfordere.’ Es werde jetzt ‘die Kombination von Hauptprozessoren (CPUs), Grafikprozessor (GPUs) und anderen Beschleunigern im Rechenzentrum für die anspruchsvollsten Arbeitslasten benötigt.’ Papermaster sieht dabei ‘das High-Performance Computing (HPC) als der Vorbote der anspruchsvollsten Workloads’. Und gerade die ‘Künstliche Intelligenz habe sich zum größten Nutzer dieser heterogenen Hochleistungs-Workloads entwickelt’.
Neue Produkte als Treiber
Mit Genoa ist mittlerweile AMDs x86-EPYC-Server der vierten Generation auf dem Markt. Damit bringt AMD bis zu 96-Zen-4-Kerne für Data-Center, Cloud-Server und Supercomputer in den professionellen Enterprise-Bereich. AMD verspricht hier eine 94 bis 123 % höhere Leistung in den Bereichen HPC, Cloud und Enterprise sowie reduzierte Verzögerungszeiten. Mit Genoa sollen die Gesamtbetriebskosten (TCO) für die großen Hyperscale-Kunden deutlich sinken. Hyperscaler sind die großen Cloud-Computing- und Cloud-Service-Anbieter, die das Wachstum von Big Data und Cloud Computing vorantreiben. Zu den größten zählen Amazon Web Services (AWS) und Microsoft.
Zudem soll Genoa über eine bis zu 3,5-fache KI-Inferenzleistung im Vergleich zur Vorgängergeneration verfügen. Als Inferenz wird ein schlussfolgerndes Denken oder ein Prozess beschrieben. Bei Künstlicher Intelligenz (KI) handelt es sich um Anwendungen, die mit Hilfe neuronaler Netze trainiert wurden. Mit dem Instinct MI300 stellte AMD auf der Technologiemesse CES 2023 in Las Vegas zu Jahresbeginn einen neuen Kombiprozessor vor. Dieser soll im zweiten Halbjahr auf den Markt kommen. Der für das High-Performance-Computing (HPC) gedachte Chip soll KI-Berechnungen bis zu achtmal schneller im Vergleich zum Vorgängermodell durchführen können und zudem die fünffache Performance pro Watt erreichen. Es läuft bereits jetzt schon gut: Im HPC-Bereich wurde die zunehmende Akzeptanz von EPYC-Prozessoren dadurch unterstrichen, dass die Zahl der von AMD betriebenen Supercomputer in der jüngsten Top-500-Liste im Vergleich zum Vorjahr um 38 % gestiegen ist. AMD betreibt nun mehr als 100 der schnellsten und 15 der 20 energieeffizientesten Supercomputer der Welt.
Quelle: Analyst-Day 2022
AMD trotzt dem makroökonomischen Gegenwind
AMD hat das?schwierige makroökonomische Umfeld im vergangenen Jahr 2022 meistern können und erzielte Rekorde bei Umsatz, Bruttomarge und Rentabilität. Das Wachstum wurde durch die Segmente Embedded und Data Center getragen. Der Umsatz mit Data Center- und Embedded-Produkten stieg von 3,9 Mrd. USD 2021 auf 10,6 Mrd. USD im Jahr 2022. Besonders beschleunigt hat sich das Data Center-Geschäft mit 64 % im Jahresvergleich. Zudem helfen die strategischen Akquisitionen von Xilinx und Pensando, das Geschäft erheblich zu diversifizieren. Im Gesamtjahr betrug das Umsatzwachstum 44 % auf 23,6 Mrd. USD. Der Umsatz stieg im 4. Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 16 % auf 5,6 Mrd. USD. Analysten hatten mit 5,5 Mrd. USD gerechnet. Das Wachstum in Segmenten Embedded und Data Center machten mehr als 50 % des Gesamtumsatzes im Quartal aus. Das Unternehmen schafft es, die Rückgänge im PC-Markt und im Gaming-Bereich mehr als auszugleichen. Der Rückgang des Gewinns je Aktie um 25 % auf 0,69 USD fiel etwas geringer aus als erwartet (Konsens: 0,67 USD). Angesichts eines weiterhin angespannten makroökonomischen Umfelds erwartet das Management für das 1. Quartal einen Umsatz von etwa 5,3 Mrd. USD plus oder minus 300 Mio. USD, was einem Rückgang von etwa 10 % gegenüber dem Vorjahr und 5 % gegenüber dem Vorquartal entspricht. Analysten erwarten in diesem Jahr einen Gewinn je Aktie von 3,60 USD.
Advanced Micro Devices (ISIN US0079031078): Das KGV23e beträgt rund 27. Im kommenden Jahr soll der Gewinn je Aktie auf 4,30 USD steigen, 2025 schon auf 5,43 USD. Die Aktie beendete zuletzt die Konsolidierung. Es entsteht nun ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis