KARIYA/AICHI (dpa-AFX) - Der japanische Autozulieferer Denso erwägt eine Abspaltung seiner Chipsparte. "Wir müssen darüber nachdenken, ob die Zeit kommt, in der wir Halbleiter extern verkaufen, allein", sagte Technikchef Yoshifumi Kato im Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg (Freitag). "Es lohnt sich zu prüfen, ob eine solche Struktur möglich ist." Denso ist Hauptlieferant des weltgrößten Autokonzerns Toyota
Denso hat in den vergangenen drei Jahren zusammen 160 Milliarden Yen (1,1 Mrd Euro) an Investitionen ins Chipgeschäft gesteckt und gehört damit auch zu den großen Konkurrenten der bei Autochips stark vertretenen europäischen Chipkonzernen Infineon
Denso werde sich überlegen, ob die Chipsparte außerhalb des Restunternehmens nicht besser aufgehoben sei, sagte Kato. Entschieden sei aber noch nichts. Es gebe derzeit auch keinen Plan, mit einem Spin-Off der Chipgeschäfte zusätzliches Geld ins Haus zu holen. Aktuell arbeitet der Konzern dem Manager zufolge erst einmal daran, den internen Bedarf an Chips stemmen zu können.
Die Autobranche insgesamt leidet seit rund eineinhalb Jahren darunter, dass die für sie notwendigen Chips Mangelware sind. Auslöser war die Corona-Pandemie, nach deren Ausbruch sich Chipfertiger schnell auf andere Kundengruppen verlegten, da die Nachfrage aus der Autoindustrie einbrach; dann aber kehrte der Bedarf schnell zurück. Die Autobranche ist für die Chipbranche nur ein Kunde unter vielen, weswegen ihre Versorgung nur spärlich wieder anlief. In diesem Jahr rechnen Autokonzerne aber mit einer allmählichen Entspannung.
Denso ist nach Spitzenreiter Bosch einer der weltgrößten Autozulieferer, im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende März) erwirtschaftete der Gesamtkonzern 5,5 Billionen Yen Umsatz (38,5 Mrd Euro). Der deutsche Rivale Continental