FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwerer Rückschlag für die erfolgsverwöhnten Anleger von Hornbach
Das erste Geschäftsquartal, das im Mai zu Ende ging, war zwar laut Hornbach von einer stabilen Nachfrage nach Bau- und Heimwerkerprodukten geprägt. Allerdings hätten sich die gesamtwirtschaftlichen Aussichten und die Herausforderungen mit Blick auf Inflation, Lieferketten und Produktpreise im zweiten Geschäftsquartal verfestigt. Dies erschwere die Prognose für den Rest des Jahres weiter.
Ein Aktienhändler nannte die Ankündigung nach acht angehobenen Gewinnprognosen in Folge einen harten Schlag. Hornbach hatte in den vergangenen beiden Jahren in der Corona-Krise als Profiteur der Lockdowns gegolten, da viele Menschen ihre Häuser, Wohnungen oder Gärten neu entdeckten. Zwar mussten Baumärkte in der Pandemie zeitweise schließen, Hornbach konnte dies aber etwa mit einem starken Online-Handel und Angeboten wie Click & Collect ausgleichen.
Weniger überrascht zeigte sich Analyst Thomas Maul von der DZ Bank: "Da das gesamtwirtschaftliche Umfeld von hohen Unsicherheiten geprägt und das Baumarktgeschäft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, sind (negative) Prognoseanpassungen in einem gewissen Umfang zu erwarten." Dass Hornbach jedoch nur kurz nach Veröffentlichung der ursprünglichen Prognose am 17. Mai die Ergebniserwartungen nach unten korrigiere, könnte die Marktteilnehmer aber verunsichern.
Experte Thilo Kleibauer vom Analysehaus Warburg Research bezeichnete die gesenkte Gewinnprognose als vernünftig. Er verwies auf den deutlichen Gegenwind durch das aktuelle gesamtwirtschaftliche Umfeld. Aus fundamentaler Sicht blieben die Aktien attraktiv, wenn man die langfristige, auf stetiges Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie berücksichtige. Untermauert werde diese durch eine starke Position im Online-Handel und eine hohe Kundenzufriedenheit.
Trotz des aktuellen Rückschlages kann sich die langfristige Kursentwicklung sehen lassen. Nach dem bedächtigen Start in die 2000er-Jahre erreichten die Aktien der Hornbach Holding im Juni 2007 ein Hoch bei 52 Euro, bevor sie die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise zu spüren bekamen und im März 2009 wieder unter 20 Euro rutschten.
Doch der Schock wurde rückblickend betrachtet schnell überwunden und danach konnten weder die Eurokrise noch die Pandemie den Lauf der Papiere deutlich bremsen. So kostete eine Aktie der Hornbach Holding 2015 erstmals mehr als 80 Euro und 2020 zum ersten Mal mehr als 100 Euro. Das Rekordhoch wurde im Februar 2022 bei rund 140 Euro erreicht.
Seit dem Höchststand aber haben die Aktien mittlerweile rund ein Drittel eingebüßt. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von 29 Prozent zu Buche, während der SDax 24 Prozent verloren hat.
Mit dem Kursrutsch am Dienstag steuern die Hornbach-Aktien auf den vierten Verlusttag in Folge zu. Damit hat sich das Chartbild mittlerweile deutlich eingetrübt: Die wichtigsten Durchschnittslinien auf kurze, mittlere und lange Sicht wurden deutlich unterschritten. Damit zeigt der Trend erst einmal weiter nach unten./la/tih/jha/