FRANKFURT (dpa-AFX) - Erstmals seit etwa zwanzig Jahren ist der Euro
Mit dem Fall unter einen Dollar ist der Euro erstmals seit Ende 2002 unter die sogenannte Parität zur US-Währung gerutscht. Darunter versteht man am Devisenmarkt ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen. Bereits am Dienstag war der Euro auf genau einen Dollar gefallen. Die Paritätsgrenze hat zwar keine konkrete wirtschaftliche Bedeutung. Ihr kommt aber eine hohe Signalwirkung zu.
Die Schwäche des Euro ist alles andere als neu, sie hält bereits seit einigen Monaten an. Allerdings hat sich der Sinkflug zuletzt beschleunigt. Als Hauptgrund gilt die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist hoch, Experten sehen aufgrund des Ukraine-Kriegs die Gefahr eines dauerhaften Lieferstopps. Dies könnte schwere wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.
Ein weiterer Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist der zurückhaltende Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert diese zögerlicher. Zwar wurde eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Andere Notenbanken haben ihre Leitzinsen aber deutlich früher und stärker angehoben. Ein Beispiel ist die Notenbank Kanadas, die ihren Leitzins am Mittwoch um einen ganzen Prozentpunkt anhob.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84371 (0,84823) britische Pfund, 138,02 (137,31) japanische Yen und 0,9829 (0,9883) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1739 Dollar gehandelt. Das waren etwa 13 Dollar mehr als am Vortag./bgf/he