FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Mit dem erneuten Fall unter die Paritätsgrenze notiert der Euro so schwach wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Als wesentliche Gründe gelten die Gefahr einer Energiekrise in Europa und der zögerliche Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. "Derzeit scheint nahezu alles gegen den Euro zu sprechen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Der Euro verliert, und die Inflationsprobleme werden dadurch noch größer."
Damit spielt Gitzel auf den Zusammenhang von Wechselkurs und Energiekosten an. Denn Rohstoffrechnungen werden international üblich in US-Dollar beglichen. Sinkt der Eurokurs, steigt im Gegenzug der Dollar - was den Energieeinkauf verteuert und die ohnehin hohe Inflation steigen lässt. Verbraucher und Unternehmen müssen also noch tiefer in die Tasche greifen, der Inflationskampf der EZB wird noch schwieriger.
Unterdessen werden die politischen Sorgen im gemeinsamen Währungsraum größer: In Italien braut sich seit einigen Tagen eine Regierungskrise zusammen. Die Fünf-Sterne-Bewegung wollte Ministerpräsident Mario Draghi am Donnerstag nicht das Vertrauen aussprechen. Es ging um ein Unterstützungspaket für Familien und Unternehmen, das den Fünf-Sternen nicht ausreichte. Im Extremfall könnte das breite Parteienbündnis, das Draghis Regierung stützt, zerbrechen. Der Euro wurde durch die Unsicherheit bisher jedoch nicht sonderlich belastet.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84560 (0,84371) britische Pfund, 139,04 (138,02) japanische Yen und 0,9841 (0,9829) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1705 Dollar gehandelt. Das waren etwa 30 Dollar weniger als am Vortag./bgf/he