FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag im Handelsverlauf ihre bereits deutlichen Kursverluste noch ausgeweitet. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Den jüngsten Kursrutsch begründeten Börsianer mit einem Kreisebericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die Lieferung von russischem Gas über die Ostseepipeline Nord Stream 1 am Donnerstag nach Abschluss der plangemäßen Wartungsarbeiten pünktlich wieder aufgenommen werden könnte, wenn auch mit geringerer Kapazität. Die Aktienmärkte reagierten mit Kurssprüngen auf die Nachricht, denn die Furcht vor einem Lieferstopp von russischen Gas hatte zuletzt die Börsen schwer belastet. Im Gegenzug trennten sich Anleger von als sicher geltenden Staatspapieren.
Zuvor hatte bereits ein anderer Bericht von Bloomberg, und zwar zur Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Anleihekurse stark belastet. In der EZB gibt es laut informierten Kreisen Überlegungen zu einer stärkeren Zinsanhebung. Anstatt wie bisher signalisiert, die Leitzinsen am Donnerstag erstmals seit elf Jahren um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, könnte man sich auch zu einer stärkeren Anhebung um 0,5 Punkte entschließen, hieß es mit Bezug auf informierte Personen. An den Kapitalmärkten löste der Bericht deutlichen Zinsauftrieb aus.
Hintergrund der Überlegungen sei die hohe Inflation im Währungsraum. Nach Zahlen vom Dienstag hat sich die Teuerung Juni weiter beschleunigt und abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Verbraucherpreise um 8,6 Prozent zu. Energiepreise stiegen mit Abstand am stärksten, aber auch Lebensmittel, sonstige Waren und Dienstleistungen waren deutlich teurer./la/he