FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Untermauerung der Ausrichtung auf Profitabilität hat bei den Aktien von Delivery Hero
"Was da gerade zu sehen ist, ist ein Monster Short Squeeze", sagte der Händler. Bei dem Wert haben sehr viele mit einer Warnung, also Prognosesenkung, gerecht. Nun soll die Profitabilität aber besser sein als befürchtet. Daher sind diejenigen, die auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten, gezwungen zu kaufen. Das wirkt wie ein Katapult und lässt die Kurse nach oben schießen.
Delivery Hero hob zur Vorlage der Quartalszahlen seine Ergebnisprognose für 2022 an. Zwar wird weiter mit einem Verlust gerechnet, aber einem geringeren als bisher. Der Fehlbetrag vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) dürfte sich auf 0,9 bis 1,0 Prozent des Bruttowarenwerts belaufen. Bislang war ein Minus von 1,0 bis 1,2 Prozent erwartet worden. Zudem soll das Plattformgeschäft in der zweiten Jahreshälfte profitabel werden. Abstriche machte Delivery dagegen beim Gesamtumsatz der Segmente und dem Bruttowarenvolumen (GMV).
Gegen Mittag legte die Aktie um rund 13 Prozent auf 46,77 Euro zu, was immer noch den höchsten Stand seit Anfang April bedeutet. Damit setzte sich die leichte Erholung der vergangenen Wochen dynamisch fort. Mit einem Kursverlust seit Jahresbeginn von etwas mehr als die Hälfte ist das für viele Anleger allerdings nur ein schwacher Trost. Delivery Hero zählt zu den vier Aktien mit der schlechtesten Kursentwicklung unter allen 50 MDax
Der Hinweis von Delivery, dass die Ebitda-Verbesserung auf Verringerungen bei den Ausgaben für Marketing- und Kaufanreizen in der Branche zurückzuführen sei, dürfte sich auch positiv auf den gesamten Sektor auswirken, kommentierte Goldman-Sachs-Analyst Rob Joyce. So zogen die Anteile des Kochboxenlieferanten Hellofresh im Dax um 3,4 Prozent an, die Papiere der Delivery-Konkurrenten Just Eat Takeaway zogen um rund 11 Prozent an.
Analyst William Woods von Bernstein Research zeigte sich mit Blick auf die Quartalszahlen und den Ausblick wenig überrascht, dass Delivery Hero den Schwerpunkt nun auf die Verbesserung der Profitabilität und nicht auf das Wachstum gelegt hat. Das Unternehmen habe dies in den vergangenen drei Monaten bereits deutlich kommuniziert, schrieb er. Allerdings erwartet Woods nun, dass die durchschnittliche Analystenschätzung (Konsens) für das Ebitda 2022 nach oben angepasst wird. Zu den gesenkten Jahresprognosen für Bruttowarenwert und Umsatz indes verwies er darauf, dass der Konsens bereits innerhalb der neuen Umsatzprognose liege./ck/nas/mis