DARMSTADT (dpa-AFX) - Wegen höherer Kosten unter anderem im Vertrieb ist der Gewinn der Software AG
Im abgelaufenen zweiten Quartal entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von 17,5 Millionen Euro und damit 47 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Software AG am Mittwoch in Darmstadt mitteilte. Ins Kontor schlugen etwa gestiegene Kosten für den Vertrieb. Hier gab der Konzern mit insgesamt rund 86 Millionen Euro ein Drittel mehr aus als noch im Vorjahr.
An der Börse sorgten die Nachrichten für einen weitere Dämpfer. Die Aktien fielen am Nachmittag kräftig und gehörten zu den schwächsten Werten im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Zuletzt verlor das Papier 1,77 Prozent. Seit Jahresbeginn verbuchten die Aktien damit einen Verlust von gut einem Fünftel.
Bereits Mitte Juli hatte die Software AG vorläufige Kennzahlen vorgelegt und mit einer gesenkten Prognose Anleger verprellt. Demnach rechnet der Konzern 2022 in der wichtigen Digitalisierungssparte vor Wechselkurseffekten noch mit einem Zuwachs bei dem normalisierten Auftragseingang von 12 bis 18 Prozent. Zuvor hatte er ein Plus von 15 bis 25 Prozent auf dem Zettel. Die anderen Ziele für das laufende Jahr wurden hingegen bestätigt, ebenso die Prognosen für 2023. So soll der Umsatz im kommenden Jahr eine Milliarde Euro erreichen und die operative Marge 25 bis 30 Prozent betragen.
Im abgelaufenen zweiten Quartal sank der Konzernumsatz vor Wechselkurseffekten um zwei Prozent auf knapp 227 Millionen Euro. Mit eingerechnet sind dabei die Erlöse des zugekauften US-Unternehmens Streamsets. In der Digitalisierungssparte stieg der Produktumsatz währungsbereinigt um 13 Prozent auf 136 Millionen Euro.
Der normalisierte Auftragseingang ging währungsbereinigt leicht zurück auf rund 132 Millionen Euro. Schwächer als von Analysten erwartet fiel mit 116 Millionen Euro der Auftragseingang in der wichtigen Digitalisierungssparte aus. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebita) sank um 19 Prozent auf 49,4 Millionen Euro.
"Die Software AG bekommt den makroökonomischen Gegenwind zu spüren", schreibt DZ-Bank-Analyst Armins Kremser. Er hält es für möglich, dass das Unternehmen im Laufe des Jahres auch seine Umsatzprognose kassieren muss. Die Vertriebskosten, die bereits im zweiten Quartal kräftig stiegen, dürften ihm zufolge wegen zögerlicher Kunden weiter steigen. Das zöge weiteren Margendruck mit sich.
Derzeit liege der Fokus darauf, die bereits verspäteten Vertragsverhandlungen abzuschließen, hatte Konzernchef Sanjay Brahmawar Mitte Juli in einer Telefonkonferenz erklärt. Bei der Mitteilung Mitte Juli hieß es, die Software AG wolle verschobene Vertragsabschlüsse rasch nachholen. Hierzu vermeldete der Konzern am Mittwoch, dass im Juli bereits mehrere Verträge abgeschlossen worden seien. Im abgelaufenen Quartal hatte sich die Zahl der Neukunden leicht auf 69 erhöht./jcf/mne/jha/