NEUBIBERG (dpa-AFX) - Gute Geschäfte im Automobil-Segment und ein schwacher Euro sorgen beim Chiphersteller Infineon
"In einer schwierigen Großwetterlage ist Infineon dank seines differenzierenden Portfolios weiterhin gut unterwegs", sagt Konzernchef Jochen Hanebeck laut Mitteilung. In einigen Märkten spüre Infineon zwar, dass sich die Nachfrage abkühle. "Die strukturellen Treiber Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgen jedoch nach wie vor für hohen Halbleiterbedarf".
Vor diesem Hintergrund erhöhte der Konzern seine Jahresziele erneut. Für das Ende September endende Geschäftsjahr geht Infineon nun von einem Umsatz in Höhe von etwa 14 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Neubiberg mitteilte. Zuvor hatte er eine Spanne zwischen 13 und 14 Milliarden Euro angepeilt. Die Marge gemessen am Segmentergebnis, also dem operativen Gewinn des Konzerns, soll bei über 23 Prozent liegen, nach zuvor mehr als 22 Prozent. Die angepeilten Kennziffern liegen damit über den Erwartungen der Analysten.
Der Konzern geht dabei von einem Euro-Dollar-Kurs von 1,05 aus, nachdem er zuvor mit einem Euro-Kurs von 1,10 US-Dollar kalkuliert hatte; ein Niveau, das der Euro seit vier Monaten nicht mehr erreicht hat. Infineons Management erzielt rund zwei Drittel seiner Erlöse in Dollar, seit es den US-Konzern Cypress übernommen hat. Bei den in Dollar gestellten Rechnungen bleibt so mehr in Infineons Gewinn- und Verlustrechnung hängen. Dass der Konzern seine Prognose anheben konnte, gehe zu gut einem Viertel auf diesen Effekt zurück, hieß es in der Mitteilung.
Die künftige Geschäftsentwicklung sei derweil schwer vorauszusagen. Grund seien geopolitische und gesamtwirtschaftliche Faktoren wie der Krieg in der Ukraine und die Sorgen vor Energieengpässen.
Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal kletterte der Umsatz zum Vorquartal um zehn Prozent auf 3,62 Milliarden Euro. Der Treiber der Entwicklung war abermals das Automobil-Segment, dessen Umsatz um 14 Prozent anstieg und das mittlerweile fast die Hälfte des Konzernumsatzes ausmacht. Überdurchschnittlich legte auch das Segment Power & Sensor Systems zu, das unter anderem das Energiemanagement und die Datenverarbeitung von Geräten optimiert.
Das Segmentergebnis stieg im dritten Quartal um knapp elf Prozent auf 842 Millionen Euro, was einer Marge von 23,3 entspricht. Sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis lagen damit über den Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich fuhr der Konzern 517 Millionen Euro als Gewinn ein, nach 469 Millionen Euro im Vorquartal. Im laufenden Schlussquartal rechnet Infineon mit einem Umsatz von 3,9 Milliarden Euro. Ein Viertel davon soll als Segmentergebnis-Marge hängen bleiben./jcf/zb/mis