KOBLENZ (dpa-AFX) - Der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter Compugroup
Dank der leicht erhöhten Zielvorgaben stieg das zuletzt vom Führungswechsel arg durchgeschüttelte Papier auf den höchsten Stand seit fast zwei Monaten. Der Kurs gewann am Vormittag bis zu vier Prozent auf 44,84 Euro. Damit lag der Titel in der Spitzengruppe des Kleinwerte-Index SDax
Analyst Knut Woller von der Baader Bank attestierte dem Softwarehersteller ein solides zweites Quartal. Zusammen mit einem etwas optimistischeren Ausblick sollten die Investoren wieder Zutrauen fassen - nach dem Anfang Juni angekündigten, überraschenden Abgang des früheren Chefs.
Der Jahresumsatz soll nun zwischen sieben und zwölf Prozent auf 1,1 bis 1,15 Milliarden Euro zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Koblenz mitteilte. Vorher hatte die Compugroup die Ziele mit 1,075 bis 1,125 Milliarden Euro etwas niedriger gesteckt. Dabei profitiert die Firma unter anderem vom schwachen Euro. Aus eigener Kraft - sprich ohne Zukäufe und Wechselkurseffekte - soll das Wachstum jetzt 4 bis 8 Prozent betragen statt 3 bis 8 Prozent.
Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwartet der Konzern jetzt 240 bis 260 Millionen Euro. Zuvor lag das untere Ende der Bandbreite bei 235 Millionen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie geht die Compugroup weiter von 1,90 bis 2,10 Euro aus.
Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 10 Prozent auf 265 Millionen Euro zu und damit stärker als von Analysten im Schnitt gedacht. Ohne Zukäufe und Wechselkurseffekte hätte das Wachstum bei 3 Prozent gelegen. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um 5 Prozent auf 54 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand allerdings ein Gewinnrückgang um 30 Prozent auf 12 Millionen Euro.
Dabei belasteten den Angaben zufolge eine Cyberattacke sowie Aufwendungen für Veränderungen im Management. Vor zwei Monaten war bekanntgeworden, dass der ehemalige Vorstandschef Wössner im Streit um die strategische Ausrichtung nach nur kurzer Zeit im Amt geht. Der mit hohen Ambitionen gestartete Ex-Telekom-Vorstand schied nach nicht mal eineinhalb Jahren Ende Juni wieder aus. Wössner hatte das Amt erst Anfang vergangenen Jahres als Nachfolger des Unternehmensgründers Frank Gotthardt angetreten./men/zb/mis