(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Einschätzungen von Analysten, Kurs.)
DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA
Analystin Emily Field von der britischen Investmentbank Barclays hatte erwartet, dass Investoren den Ausblick honorieren würden. Die Realität an der Börse entwickelte sich allerdings am Donnerstag anders. Anleger zeigten sich unentschieden. Die im Dax
Während Analysten bereits im Vorfeld der Zahlenvorlage optimistischer waren, ist jetzt auch das Merck-Management zuversichtlicher geworden. Den Jahresumsatz sieht es nun bei 21,9 bis 23 Milliarden Euro, nach zuvor 21,6 bis 22,8 Milliarden. Vom Erlös sollen als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) 6,75 bis 7,25 Milliarden Euro bleiben, nach 6,1 Milliarden im Vorjahr. Das sind jeweils 150 Millionen mehr als bislang avisiert. Im zweiten Quartal konnte Merck die Erwartungen der Analysten übertreffen.
Nun dürfte der Marktkonsens leicht steigen, schrieb Analyst Michael Leuchten von der Schweizer Großbank UBS. Sein Kollege Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan rechnet mit einem um etwa zwei Prozent steigenden Konsens.
Im zweiten Quartal haben laut Merck alle Unternehmensbereiche zum organischen Umsatzwachstum beigetragen. Treiber beim operativen Ergebnis war vor allem der Unternehmensbereich Life Science, wobei das in dem Segment verortete Geschäft mit Covid-19-Mitteln zurückging.
Konzernchefin Garijo zeigte sich insgesamt zufrieden: "Ein Rekordquartal bei Life Science, die gute Entwicklung unserer neuen Healthcare-Produkte und das zweistellige Wachstum von Semiconductor Solutions innerhalb von Electronics zeigen die Stärke unseres global diversifizierten Geschäfts." Sie merkte in einer Telefonkonferenz auch an, dass Merck nicht besonders energieintensiv sei, für einen drohenden Gaslieferstopp aber durchaus Maßnahmen getroffen habe.
Im zweiten Quartal stieg der Konzernumsatz über 14 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, wobei auch hier Wechselkurseinflüsse begünstigten. Organisch wuchs Merck um 6,6 Prozent und liegt damit eher am unteren Ende der für das Gesamtjahr avisierten Spanne von 6 bis 9 Prozent. Das bereinigte Ebitda stieg um gut 13 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, was einer Marge von 32 Prozent entspricht. Dabei konnte Merck einen Teil seiner gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten durch Preiserhöhungen weitergeben. Allerdings entfielen hier nur 3,2 Prozent auf das organische Ergebniswachstum, was im Vergleich zur prognostizierten Wachstumsspanne von 5 bis 9 Prozent im Gesamtjahr unterdurchschnittlich ist.
Unter dem Strich entfällt auf die Aktionäre ein Quartalsgewinn von 867 Millionen Euro und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Mittelzufluss ging hingegen um 4 Prozent zurück auf 852 Millionen Euro, was laut Merck vor allem auf gestiegene Nettoumlaufvermögen als Folge der gestörten Lieferketten zurückzuführen ist. Der Konzern habe stark abgeschnitten, schrieb Analystin Rosie Turner Analysehaus Jefferies./lew/nas/jha/