DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie Gea
Die Kunden der Gea kommen vor allem aus der Lebensmittel-, Getränke-, und Pharmaindustrie, die insgesamt weniger stark unter Konjunkturschwankungen leiden als andere Branchen. Zudem haben die Kunden bei steigenden Energiekosten mehr Anreize, in neue, effizientere Anlagen etwa von Gea zu investieren, wie Analyst Peter Rothenäicher von der Baader Bank jüngst erklärte. Gea holte im zweiten Quartal laut einer Mitteilung vom Mittwoch Aufträge für 1,4 Milliarden Euro rein. Damit reichte das Unternehmen zwar nicht ganz an das Rekordniveau vom Jahresauftakt heran, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das aber ein Plus von 8,5 Prozent.
Auch vor diesem Hintergrund kalkuliert Vorstandschef Klebert für 2022 weiterhin mit einem Umsatzplus aus eigener Kraft von mehr als fünf Prozent sowie mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) vor Restrukturierungsaufwand und zu konstanten Wechselkursen von 630 bis 690 Millionen Euro. 2021 hatte der MDax-Konzern Erlöse von 4,7 Milliarden Euro sowie einen operativen Gewinn von 625 Millionen Euro erzielt. Analysten rechnen im Mittel für 2022 mit einem Gewinnwachstum auf 665 Millionen Euro.
Nach einem Anstieg des operativen Ergebnisses vor Restrukturierungsaufwand um neun Prozent auf gut 167 Millionen Euro stehen hier nach dem ersten Halbjahr knapp 306 Millionen Euro in den Büchern. Der Umsatz stieg von April bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft - also Vorteile durch den schwachen Euro sowie Portfolioveränderungen ausgeklammert - entspricht das einem Plus von 8,9 Prozent. Höhere Kosten für den Konzernumbau sorgten aber dafür, dass der Gewinn unter dem Strich mit 76,7 Millionen Euro nicht vom Fleck kam.
Gea hatte sich im Zuge des Konzernumbaus in der jüngeren Vergangenheit von einigen Unternehmensteilen getrennt und Produktionsprozesse gestrafft. Im zweiten Quartal fiel nun - vor allem für Verbesserungen der Produktionsstätten - ein Restrukturierungsaufwand von 21,5 Millionen Euro an, nach 4,0 Millionen Euro vor einem Jahr.
Mit Blick auf einen wegen des Ukraine-Krieges drohenden Gasengpass in Europa erklärte Gea, dass in der Region lediglich zehn Prozent des Konzerngasverbrauchs tatsächlich in die Produktion fließen beziehungsweise produktionsbezogen sind. 68 Prozent würden für die Wärmeerzeugung genutzt und weitere 15 Prozent für Strom. Um sich auf einen Gasmangel vorzubereiten, setzt das Unternehmen unter anderem auf elektrische Heizanlagen und Dampfgeneratoren, auf ölbetriebene Stromerzeugung sowie auf Erdgasvorräte./mis/jcf/zb