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Semperit AG Holding: Starkes Halbjahresergebnis im Sektor Industrie trotz schwieriger Marktbedingungen
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Semperit AG Holding: Starkes Halbjahresergebnis im Sektor Industrie trotz
schwieriger Marktbedingungen
17.08.2022 / 07:29 CET/CEST
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Presseinformation
Semperit: Starkes Halbjahresergebnis im Sektor Industrie trotz schwieriger
Marktbedingungen
* Konzernweiter Umsatz ging wegen des erwarteten Einbruchs des
Medizingeschäftes um -13,6% auf 570,6 Mio. EUR zurück
* Außerordentlich starkes Umsatzwachstum im Sektor Industrie um 38,9% auf
372,3 Mio. EUR; Halbierung im Sektor Medizin um -49,5% auf 198,3 Mio.
EUR
* EBITDA sank um -69,6% auf 75,2 Mio. EUR, EBITDA-Marge um -24,3
Prozentpunkte auf 13,2% (H1 2021: 37,5%)
* EBIT mit -78,5% auf 48,4 Mio. EUR rückläufig; EBIT-Marge um -25,5
Prozentpunkte geringer bei 8,5% (H1 2021: 34,0%)
* Verringerung des Free Cashflows auf -4,6 Mio. EUR (H1 2021: 117,0 Mio.
EUR)
* Organischer Wachstumsschub durch dreistelliges Millioneninvestment in
den nachhaltigen Ausbau der weltweit größten Produktionsstätte für
Industrie- und Hydraulikschläuche (Odry)
Wien/Österreich, 17. August 2022 - Die börsennotierte Semperit-Gruppe
verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 in einem fortlaufend schwierigen
Marktumfeld gemessen an der von Rekordergebnissen geprägten
Vergleichsperiode des Vorjahres einen Umsatz- und Ergebnisrückgang. "Uns als
Vorstand der Semperit-Gruppe freut die hervorragende Performance unseres
Fokus-Sektors Industrie, in dem wir nach wie vor ganz klar die Zukunft von
Semperit sehen, natürlich besonders", sagt CEO Karl Haider. "Im Sektor
Medizin hingegen war nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur der Jahre
2020 und 2021 die erwartete Rückkehr zur Normalität zu beobachten. In Summe
haben wir in einem von schwierigen Rahmenbedingungen geprägten Umfeld ein
sehr starkes Ergebnis erzielt; müssen aber aufgrund der gegebenen
Unsicherheiten mit Blick auf das Jahresergebnis 2022 vorsichtig bleiben und
die Gewinnwarnung von März bestätigen. Auch die vor zweieinhalb Jahren
beschlossene Trennung vom Medizingeschäft rückt nun wieder stärker in
unseren Fokus."
Erneut hervorragendes Umsatzwachstum im Sektor Industrie
Inmitten eines weiterhin sehr schwierigen Marktumfeldes, das von hoher
Inflation, steigenden Kosten für Rohstoffe, Energie, Löhne und Transport
sowie eskalierenden geopolitischen Spannungen geprägt war, verzeichnete die
Semperit-Gruppe gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 einen Rückgang des
Konzernumsatzes um vergleichsweise geringe -13,6% auf 570,6 Mio. EUR: Die
Rekordergebnisse in der Vorjahresperiode waren dank der pandemiebedingten
Sonderkonjunktur bei medizinischen Schutzhandschuhen außerordentlich hoch
gewesen.
Der Sektor Industrie erzielte im ersten Halbjahr 2022 erneut ein starkes
Umsatzwachstum von 38,9% auf 372,3 Mio. EUR. Dies ist maßgeblich auf die
Anhebung der durchschnittlichen Verkaufspreise in allen Segmenten
zurückzuführen, womit rohstoff- und energieseitige Preissteigerungen zum
größten Teil zeitnah weitergegeben werden konnten. Demgegenüber ging der
Umsatz im Sektor Medizin um 49,5% auf 198,3 Mio. EUR zurück, was vor allem
auf das stark rückläufige Preisniveau nach Ende des Booms bei medizinischen
Schutzhandschuhen zurückzuführen war. Die durchschnittlichen Verkaufspreise
lagen im ersten Halbjahr immer noch über dem Vor-Corona-Niveau, sind jedoch
weiterhin im Sinken.
Operatives Ergebnis von deutlichen Kostenanstiegen belastet
Sowohl der Umsatzrückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode als auch
steigende Kosten für Materialaufwand (inklusive Energie und bezogene
Leistungen) von +12,7%, Personalaufwand von +10,3% und sonstige betriebliche
Aufwendungen (speziell Ausgangsfrachten) von +25,8% belasteten das operative
Ergebnis. Das in den vergangenen zwei Jahren infolge der pandemiebedingten
Sonderkonjunktur auf außerordentliche Niveaus angestiegene EBITDA ist von
247,5 Mio. EUR im H1 2021 um -69,6% deutlich auf 75,2 Mio. EUR gesunken
(Industrie +64,4%; Medizin -92,9%). Die EBITDA-Marge lag bei 13,2% (H1 2021:
37,5%). Das EBIT sank auf 48,4 Mio. EUR im H1 2022 nach 224,6 Mio. EUR im
Vorjahr. Die EBIT-Marge der Semperit-Gruppe ging damit 34,0% im H1 2021 auf
aktuell 8,5% zurück.
Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und
Sachanlagen lagen im ersten Halbjahr 2022 mit 28,4 Mio. EUR über dem Niveau
der Vergleichsperiode des Vorjahres in Höhe von 18,8 Mio. EUR und werden
sich auch in Zukunft zunehmend auf wachstumsorientierte Investitionen
konzentrieren.
Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Free Cashflow belastet durch
regelkonforme Steuerzahlungen im Zusammenhang mit der Sonderkonjunktur 2021
insgesamt -4,6 Mio. EUR gegenüber 117,0 Mio. EUR in der Vergleichsperiode
des Vorjahres.
Ausblick
Nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr 2022, das von einem außerordentlich
guten Ergebnis des Sektors Industrie kennzeichnet war, während zugleich die
Corona-bedingte Sonderkonjunktur bei medizinischen Schutzhandschuhen zu Ende
ging, rechnet die Semperit-Gruppe mit einem deutlich schwächeren Ergebnis
für das zweite Halbjahr 2022 und bestätigt daher den in März
veröffentlichten Ausblick. Dem liegen folgende Annahmen zugrunde: Das zweite
Halbjahr ist für die Semperit-Gruppe infolge saisonaler Zyklizität in der
Regel das schwächere Halbjahr. Die regelmäßigen geplanten Wartungsarbeiten
und Werksschließungen im Sommer und zu Weihnachten untermauern diesen
Effekt. Nach dem Auslaufen der Corona-bedingten Sonderkonjunktur wird weiter
mit einem deutlich schwächeren Beitrag des Sektors Medizin gerechnet,
welcher das Ergebnis der Gruppe belasten wird. Das lässt sich einerseits auf
die Normalisierung des Preisniveaus und anderseits auf eine reduzierte
Nachfrage infolge hoher Lagerstände der Kunden, die sich nur schrittweise
abbauen lassen, bzw. auf die rascher als erwartet erfolgende Rückkehr zu
einem Käufermarkt zurückführen. Die in der Corona-Pandemie weltweit
zusätzlich geschaffenen Produktionskapazitäten vergrößern die aktuelle
Nachfragelücke. Hinzu kommt die spätestens für Ende 2022 erwartete Abkühlung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die die Ergebnisse des Sektors
Industrie voraussichtlich ebenfalls negativ beeinflussen dürfte.
Darüber hinaus kann das Jahresergebnis der Semperit-Gruppe natürlich auch
von Entwicklungen wie dem Russland-Ukraine-Krieg erheblich beeinflusst sein.
Unmittelbar nach Kriegsausbruch hat die Semperit-Gruppe im Einklang mit den
Sanktionen der europäischen Union alle Lieferungen nach Russland und
Weißrussland eingestellt. Die mit dem Russland-Ukraine-Konflikt eng
verbundene Entwicklung der Energiekriese in Europa (Energiepreise und
-verfügbarkeit) spielt in diesem Zusammen-hang ebenfalls eine signifikante
Rolle: Eine mögliche Unterbrechung oder Einstellung der Gasversorgung zur
Gänze aus Russland stellt ein Risiko dar, das die Semperit-Gruppe allerdings
mit Gegenmaß-nahmen mitigiert (siehe unten). Weitere wesentliche
Einflussfaktoren im Zusammenhang mit dem Krieg und im Speziellen mit den
Sanktionen sind die Risiken, dass spezielle Roh- und Hilfsstoffe zur
Herstellung vulkanisierter Kautschukprodukte sowie weitere Unternehmen
entlang der Lieferkette auf die Sanktionsliste aufgenommen werden könnten.
Dies würde zu weiteren Verschiebungen der Beschaffungsströme und
Preiserhöhungen führen. Neben der allgemeinen Frage der weltweiten
Verfügbarkeit, bzw. der Preissteigerungen erforderlicher Roh- und
Hilfsstoffe besteht des Weiteren das Risiko, dass jene, die bei ihrer
Herstellung energieintensiv sind, sich abhängig vom Erdöl- und Erdgaspreis
weiter verteuern. Außerdem besteht im Zusammenhang mit funktionsfähigen
Lieferketten Unsicherheit in Bezug auf eine hinreichende
Containerverfügbarkeit zur Auslieferung der Erzeugnisse und die
Verfügbarkeit qualifizierten Personals. Eine mögliche weitere Verknappung
und Verteuerung europäischer Frachtkapazitäten im Straßengüterverkehr würde
dieses Problem weiter verschärfen.
Hinzu kommt die nach wie vor schwierige Kalkulierbarkeit der Effekte im
Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und deren
Einfluss auf die internationalen Produktionsstandorte. Das macht sich etwa
bei den jüngsten Entwicklungen in China bemerkbar.
Um Materialengpässen entgegenzuwirken, hat das Management die bewusste
Entscheidung getroffen, bei kritischen Materialien Sicherheitsbestände
aufzubauen. Dies spiegelt sich u.a. in einer temporären Erhöhung des Working
Capitals wider. Um auf einen möglichen Ausfall der russischen
Erdgaslieferungen vorbereitet zu sein, hat das Management der
Semperit-Gruppe beschlossen, künftig Energiequellen und Technologien zu
nutzen, die im Gegensatz zu den aktuell verwendeten Dampfkesselbrennern
nicht mit Erdgas befeuert werden müssen. Dies gilt insbesondere für die
Standorte im österreichischen Wimpassing und im tschechischen Odry, aber
auch für die deutschen Standorte. Diese Alternativen sollen im Laufe des H2
2022 einsatzbereit sein.
Absatzseitig bestehen Unsicherheiten, da sowohl im Sektor Medizin als auch
zum Teil im Sektor Industrie kundenseitige Bestandsoptimierungsprogramme zu
einem Bestellverhalten der Kunden abseits des Üblichen führen können. Dies
ist auch durch die Kostensteigerungen bedingt, da die Möglichkeiten zur
Preisweitergabe von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den
Dynamiken an den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen werden.
Unklar und damit auch unsicher sind die noch nicht absehbaren weiteren
Entwicklungen weiterer geopolitischer Krisenherde, wie zum Beispiel aktuell
Taiwan. Hinzu kommen die negativen Effekte von Inflation und
Fremdwährungsentwicklungen.
Das Management der Semperit-Gruppe agiert umsichtig und hat die Evaluierung
entsprechender proaktiver Maßnahmen zur Mitigation dieser Entwicklungen
frühzeitig eingeleitet; Maßnahmenpakete, insbesondere im Bereich der
Materialwirtschaft, sind erfolgreich in Umsetzung. Die aktuellen
geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen werden ebenso genau
beobachtet, wie deren Auswirkungen auf Investitionsgütermärkte sowie den
Markt für Unternehmensübernahmen.
Wenngleich das Geschäftsjahr 2022 von besonderen Herausforderungen geprägt
wird, bleibt der Fokus des Managements auf der strategischen Neuausrichtung:
Obwohl die Transformation zum Industriegummispezialisten durch die
Corona-Pandemie aufgeschoben worden ist, wird der eingeschlagene
Transformationskurs konsequent weiterverfolgt. Dies beinhaltet auch die
Erwägung weiterer Schritte, um die Trennung vom Sektor Medizin umzusetzen.
Strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung haben die klare
Zielsetzung, anorganisch sowie organisch zu wachsen.
Im Einklang mit dieser Strategie hat die Semperit-Gruppe die Weichen für
weiteres organisches Wachstum in ihrem Mega-Schlauchwerk im tschechischen
Odry gestellt: Insgesamt werden in den kommenden Jahren 110 Mio. EUR in den
weiteren Ausbau einer der weltweit größten Produktions-stätten für
Industrie- und Hydraulikschläuche investiert, wobei besonderes Augenmerk auf
Nachhaltigkeitskriterien und einen hohen Automatisierungsgrad gelegt wird.
Der Regelbetrieb in der neuen Fertigungshalle mit einer Kapazität für die
zusätzliche Produktion von 32 Mio. Meter an Hydraulik-schläuchen soll im
Jahr 2025 aufgenommen werden.
Übersicht über die wichtigsten Finanzkennzahlen in H1 2022
Kennzahlen Semperit-Gruppe, H1 2022 Verände- H1 2021
in EUR Mio. rung
Umsatzerlöse 570,6 - 13,6 660,8
%
EBITDA 75,2 - 69,6 247,5
%
EBITDA-Marge 13,2 % - 24,3 37,5 %
PP
EBIT 48,4 - 78,5 224,6
%
EBIT-Marge 8,5 % - 25,5 34,0 %
PP
Ergebnis nach Steuern 34,7 - 80,0 173,9
%
Ergebnis je Aktie, in EUR 1,68 - 80,0 8,42
%
Cashflow aus dem Ergebnis 47,0 - 79,6 230,5
%
Free Cashflow - 4,6 n.a. 117,0
Bilanzkennzahlen, in EUR 30.06.2022 Verände- 31.12.2021
Mio. (Stichtag) rung
Bilanzsumme 969,9 +1,2 % 958,6
Eigenkapital 556,4 +3,0 % 540,1
Net debt (+) / Net cash (-) - 105,8 - 26,6 - 144,2
%
Nettoverschuldung/EBITDA n.a. n.a. n.a.
Verhältnis
Zugänge zu Sachanlagen und 20,3 - 64,0 56,4
immaterielle Vermögenswerte %
ESG H1 2022 Verände- H1 2021
rung
Mitarbeiter (Stichtag) 6.936 - 0,3 % 6.956
Sektorund Segmentkennzahlen, H1 2022 Verände- H1 2021
in Mio. EUR rung
Sektor Industrie Umsatzer- 372,3 +38,9 % 268,1
löse
EBITDA 68,0 +64,4 % 41,3
EBIT 54,5 +88,0 % 29,0
Semperflex Umsatzer- 173,7 +51,8 % 114,4
löse
EBITDA 46,8 +78,5 % 26,2
EBIT 40,9 +98,1 % 20,6
Sempertrans Umsatzer- 69,8 +36,5 % 51,1
löse
EBITDA 6,6 >100 % 1,8
EBIT 4,7 >100 % 0,1
Semperform Umsatzer- 53,7 +23,7 % 43,4
löse
EBITDA 8,3 +24,2 % 6,6
EBIT 6,1 +27,9 % 4,8
Semperseal Umsatzer- 75,1 +27,1 % 59,0
löse
EBITDA 6,3 - 5,4 % 6,6
EBIT 2,8 - 18,9 3,4
%
Sektor Medizin (Sempermed) Umsatzer- 198,3 - 49,5 392,7
löse %
EBITDA 15,6 - 92,9 220,5
%
EBIT 2,9 - 98,6 210,6
%
Weitere Details finden Sie im Bericht über das 1. Halbjahr 2022 der
Semperit-Gruppe.
Für Rückfragen:
Monika Riedel
Director Group Brand Management,
Corporate Spokesperson
+43 676 8715 8620
monika.riedel@semperitgroup.com
Judit Helenyi
Director Investor Relations
+43 676 8715 8310
judit.helenyi@semperitgroup.com
www.semperitgroup.com
www.linkedin.com/company/semperit-ag
Über Semperit
Die börsennotierte Semperit AG Holding ist eine international ausgerichtete
Unternehmensgruppe, die in den Sektoren Industrie und Medizin Produkte aus
Kautschuk entwickelt, produziert und in über 100 Ländern weltweit vertreibt:
Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe,
Bauprofile, Seilbahnringe, Produkte für den Eisenbahnoberbau und
Untersuchungs- und Operationshandschuhe. Die Zentrale des österreichischen
Traditionsunternehmens, das seit 1824 besteht, befindet sich in Wien. Die
Semperit Gruppe beschäftigt weltweit rund 7.000 Mitarbeiter, davon rund
3.800 in Asien und rund 900 in Österreich (Wien und Produktionsstandort
Wimpassing, Niederösterreich). Zur Gruppe gehören weltweit 16
Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa,
Asien, Australien und Amerika. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern
einen Umsatz von 1.182,2 Mio. EUR sowie ein EBITDA von 361,8 Mio. EUR.
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17.08.2022 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
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