FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Montag merklich zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Tendenziell gestützt werden die Anleihemärkte durch schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Oktober weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 47,1 Zähler. Der Indikator ist damit den sechsten Monat in Folge gefallen und liegt so tief wie seit fast zwei Jahren nicht mehr.
"Im Euroraum stehen die Zeichen auf Rezession", kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. "Der anhaltende Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation hinterlässt immer tiefere Bremsspuren beim privaten Verbrauch."
Am Freitag hatten Bundesanleihen noch ihre jüngste Talfahrt fortgesetzt und die Rendite in der zehnjährigen Laufzeit war im Gegenzug zeitweise bis auf 2,52 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit 2011. Die Aussicht auf weiter stark steigende Zinsen in den USA hatte den Renditen an den Anleihemärkten immer wieder Auftrieb verliehen.
Seit dem späten Freitaghandel tauchten am Markt aber Spekulationen auf, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen reduzieren könnte. Anleiheexperten der Dekabank verwiesen auf einen Bericht im "Wall Street Journal". Demnach könnte die Fed ab Dezember das Tempo der Zinsanhebungen reduzieren. Die Spekulationen wurden durch schwache Konjunkturdaten aus den USA verstärkt. Die von S&P Global erhobenen Einkaufsmanagerindizes sind im Oktober stärker gefallen als erwartet.
Besonders deutlich gaben die britischen Staatsanleihen nach. Die Rendite von zehnjährigen Anleihen fiel um 0,30 Prozentpunkte auf 3,74 Prozent. Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin Liz Truss zeichnet sich Ex-Finanzminister Rishi Sunak als klarer Favorit ab. Die Märkte waren laut Händlern beruhigt, dass der frühere Premierminister Boris Johnson nicht noch einmal antritt./jsl/he