(neu: Kurs, Jefferies-Analystin im 5. Absatz)
HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Eine weiter hohe Nachfrage und die Einführung neuer Anlagen zur Halbleiterproduktion stimmen den Maschinenbauer Aixtron
Nach dem zuletzt guten Lauf der Aktien reagierten Anleger ein Stück weit enttäuscht. Die Aktien fielen bis auf 26,50 Euro, bevor sie sich ein wenig berappelten. Gegen Mittag waren sie mit minus 3,56 Prozent auf 27,88 Euro unter den schwächeren Werten im MDax. Am deutschen Aktienmarkt, der in den vergangenen Monaten unter den Folgen des Russland-Krieges, der hohen Inflation und Konjunktursorgen litt, ist Aixtron im laufenden Jahr mit einem Plus von 56 Prozent aber eine Ausnahme. Mitte Oktober hatte der Kurs dabei nochmals Schwung gewonnen und die Hürde um die 28 Euro hinter sich gelassen und dann bei 29,37 Euro ein Hoch sei 2011 erklommen.
Wegen der Verzögerungen lag der Umsatz von 88,9 Millionen Euro im dritten Quartal fast ein Drittel unter dem des Vorjahreszeitraums. 18 Prozent davon fuhr der MDax-Konzern als operatives Ergebnis ein, was ein Ebit von 16,2 Millionen Euro bedeutet. Das ist etwas weniger als die Hälfte des Vorjahreswertes. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 19,1 Millionen Euro nach 31,4 Millionen vor einem Jahr. Wegen der Umsatzverzögerungen blieb Aixtron bei allen drei Kennziffern deutlich hinter den durchschnittlichen Analystenschätzungen zurück.
Allerdings ist die Unternehmensführung zuversichtlich, die Umsatzlücke im Schlussquartal schließen zu können und rechnet für 2022 weiter mit Erlösen von 450 bis 500 Millionen Euro. Davon sollen dann etwa 22 bis 24 Prozent als operativer Gewinn übrig bleiben. Bisher lag die Zielspanne am unteren und oberen Ende jeweils ein Prozentpunkt tiefer.
Auch Analystin Olivia Honychurch vom Investmenthaus Jefferies zeigt sich zuversichtlich. Die Auslieferungen der Anlagen dürfte im Schlussquartal nachgeholt werden, was zusammen mit der starken Nachfrage zu einem deutlichen Umsatzwachstum führen sollte.
Da die Anlagen des Konzerns bei Halbleiterherstellern, die ihrerseits von der hohen Nachfrage nach Leistungselektronik auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) sowie nach Micro-Led profitieren, heiß begehrt sind, wird Grawert auch für den Auftragseingang zuversichtlicher. Hier sollen es nun 540 bis 600 Millionen Euro werden, statt 520 bis 580 Millionen.
Nach einem Wachstum des Auftragseingangs um ein Viertel auf 142,8 Millionen Euro im dritten Quartal blickt Aixtron auf einen Anlagen-Orderbestand von 369,4 Millionen Euro per Ende September.
Bei der Auftragsprognose dürfte sich die Unternehmensführung auch auf die jüngst eingeführte G10-SiC 200 mm-Anlage für die Herstellung von SiC-Bauelementen stützen. Anders als bei GaN sei Aixtron bei SiC-Anlagen der Herausforderer der Konkurrenz und müsse potenzielle Kunden erst überzeugen, schrieb Analyst Oliver Wojahn von Alster Research Ende September in einer Studie. Genau das scheine zu geschehen. So könnten in den Anlagen von Aixtron mehrere Wafer bearbeitet werden, was potenziell niedrigere Kosten bedeute.
Zudem bauen viele Chipkonzerne ihre Kapazitäten für SiC-Chips angesichts von Megatrends wie 5G-Mobilfunk und Elektromobilität stark aus. Sie sind kleiner als herkömmliche Siliziumchips, ermöglichen eine effizientere Energieleitung und halten hohe Temperaturen aus, was unter anderem für Schnellladetechnik große Vorteile bietet. Bei GaN-Anlagen - GaN-Chips bieten in der Leistungselektronik ähnliche Vorteile wie SiC-Chips - kann Aixtron laut Analysten bereits auf eine marktführende Stellung bauen.
Auch die Nachfrage aus den Bereichen Laser und Micro-Led treibt die Auftragsentwicklung an. Gerade bei Micro-Led sehen Experten reichlich Potenzial. Sie ermöglichen auf Bildschirmen und Displays stärkere Kontraste und kräftigere Farben und gelten damit als günstigere Alternative zu Oleds. Branchenkenner vermuten hier, dass der iPhone-Konzern Apple