FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Montag merklich nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Die Inflation in der Eurozone hat im Oktober erneut einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 10,7 Prozent. Volkswirte hatten mit einer Rate von 10,3 Prozent gerechnet. Die Oktober-Rate ist die höchste seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999.
"Die Inflationsrate hat wahrscheinlich noch immer nicht den Hochpunkt erreicht", schreibt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die Inflationsrate wieder nachhaltig auf knapp zwei Prozent zu drücken, rücke in weite Ferne. "Sie wird ihre Inflationsprojektionen im Dezember einmal mehr deutlich nach oben revidieren müssen."
Damit nehme auch der Druck auf den EZB-Rat zu, die Leitzinsen weiter kräftig zu erhöhen. Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde vom Wochenende gehen in diese Richtung. Weiter deutliche steigende Leitzinsen dürften die Anleihen unter Druck bringen. Sollte die Notenbank ihre Zinsen erneut deutlich anheben, würde das die Renditen antreiben.
Vergangene Woche waren die Renditen der Bundesanleihen nach der Zinserhöhung der EZB und Aussagen der Notenbankpräsidentin Lagarde im Anschluss an die Zinsentscheidung zunächst gefallen, während es mit den Kursen nach oben ging. Die EZB hatte zwar den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation wie erwartet deutlich um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Die Aussagen von Lagarde wurden am Markt allerdings als Hinweis gedeutet, dass künftige Leitzinserhöhungen niedriger ausfallen dürften./jsl/jkr/stk