NEUTRAUBLING (dpa-AFX) - Der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones
Am Morgen ging es für das Papier als einer der Index-Favoriten zuletzt um fast sechs Prozent auf 95,60 Euro nach oben. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader-Bank sprach von starken Ergebnissen. Metzler-Experte Stephan Bauer zeigte sich angesichts der bereits erfolgten Anhebung der Prognose zwar nicht sonderlich überrascht, erhöhte aber seine Ergebnisschätzungen für den Konzern und sein Kursziel auf 112 Euro. Er sieht Krones auch in Zukunft auf dem Wachstumspfad.
Nach einer deutlichen Kurserholung im vergangenen Jahr vom vorherigen Corona-Einbruch ist 2022 für den Anlagenbauer an der Börse jedoch bisher recht wackelig verlaufen, die Aktie hatte eine regelrechte Berg- und Talfahrt hingelegt. Mit einem überschaubaren Minus von zweieinhalb Prozent seit dem Jahreswechsel schlägt sich die Krones-Aktie aber weitaus besser als viele andere Index-Mitglieder.
Noch besser als an der Börse läuft es für Krones im täglichen Geschäft. "Aktuell entwickeln sich die Geschäfte sehr zufriedenstellend", schrieb Firmenchef Klenk in einem Brief an die Aktionäre. "Die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen ist trotz der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten weiterhin sehr hoch." Nach einer Flaute in der Hochphase der Corona-Pandemie ziehen die Aufträge bei Krones schon seit längerem wieder kräftig an. In den drei Monaten von Juli bis September zog der Hersteller neue Buchungen im Wert von gut 1,49 Milliarden Euro an Land. Das seien noch einmal 30 Prozent mehr als im bereits starken Vorjahresquartal gewesen, hieß es vom Unternehmen weiter. Vor allem bei Kunden aus der Getränkeindustrie ist die Nachfrage hoch.
Wie viele andere Unternehmen kämpft aber auch Krones mit der aktuellen Materialknappheit und steigenden Kosten. Bislang steuert der Konzern recht erfolgreich dagegen. Es zeige sich insbesondere, dass die in den Vorjahren eingeleiteten Effizienzmahmen griffen, erläuterte Klenk. Zudem erhöhte das Unternehmen seine Preise. Für das vierte Quartal erwartet Klenk eine "solide Auslastung der Produktionskapazitäten". Die politischen und wirtschaftlichen Risiken seien aber weiterhin sehr hoch, warnte der Manager.
Als Erlös verbuchte Krones im Berichtszeitraum fast 1,06 Milliarden Euro, das waren 14,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Regional gesehen hat sich bisher in diesem Jahr Westeuropa sowie Nord- und Mittelamerika besonders dynamisch entwickelt. Aber auch im asiatisch-pazifischen Raum inklusive China florierte das Geschäft. Die vor wenigen Wochen angehobenen Umsatzziele sehen im Jahresvergleich nunmehr einen Anstieg um zehn bis zwölf Prozent vor. Das bedeutet für 2022 einen Umsatz von bis zu 4,07 Milliarden Euro.
Als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollen acht bis neun Prozent hängenbleiben - wobei Krones hier das obere Ende der Bandbreite anpeilt. Dies wären beim möglichen Spitzenumsatz über 366 Millionen Euro als operativer Gewinn, nach knapp 313 Millionen vor einem Jahr. Dies könnte auch Positives für die Aktie bedeuten, denn die Markterwartungen liegen aktuell noch unter dem oberen Ende der Konzernziele. Baader-Analyst Rothenaicher hält es nach dem guten Lauf im dritten Quartal inzwischen sogar für möglich, dass das Margenziel im Gesamtjahr übertroffen wird. Im vergangenen Jahresviertel lag der operative Gewinn mit 95 Millionen Euro knapp 27 Prozent über dem Vorjahreswert, die Marge stieg auf neun Prozent. Unter dem Strich verdiente Krones 45,1 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es 29,7 Millionen Euro gewesen./tav/lew/jha/