ERKELENZ (dpa-AFX) - In Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler haben am Samstag mehr als 1000 Menschen für den Erhalt des Orts demonstriert. Der von der Umweltschutzorganisation BUND organisierte Protest führte in einem Demonstrationszug ein Mal um den Weiler an der Abbruchkante des Tagebaus herum. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aus Umweltverbänden und klimapolitischen Organisationen aufgerufen. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf. Die Veranstalter gaben 2200 Teilnehmern an, die Polizei kam auf über 1000.
Dirk Jansen, der Geschäftsleiter des BUND in Nordrhein-Westfalen, kritisierte, dass aus dem Tagebau Garzweiler trotz des auf 2030 vorgezogenen Kohleausstiegs noch 280 Millionen Tonnen des "Klimakillers Braunkohle" gefördert werden sollen. Darauf hatten sich die grün geführten Wirtschaftsministerien in NRW und dem Bund mit dem Energiekonzern RWE
"Ja, es ist ein großer Erfolg der Klimabewegung und auch der Grünen hier in NRW, dass der Tagebau Garzweiler II weiter verkleinert wird", sagte Jansen. Mit Blick auf die Sicherung der Kohleversorgung im Jahr 2023 gebe es keine Notwendigkeit, das Dorf Lützerath für den Bergbau zu zerstören.
Ein Sprecher der Aktivisten, die sich in dem verlassenen Ort niedergelassen haben und die den Abriss für die darunter liegende Kohle verhindern wollen, nannte den Abbau von Braunkohle "ein Klimaverbrechen". Zu den weltweiten Auswirkungen gehörten Dürren und Überschwemmungen. Das große Tagebauloch kann von Lützerath aus eingesehen werden.
Der Protest sollte bis zum Nachmittag dauern. Viele Teilnehmer waren mit selbst gemalten Transparenten gekommen, auf denen etwa "Kohle stoppen", "Alle Dörfer bleiben" und "Wir alle für Lützi" stand. Auch die in Lützerath lebenden Aktivisten beteiligten sich, einige vermummt./uho/DP/mis