FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Montag gefallen. Bis zum Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Für Belastung am Rentenmarkt sorgten Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB). Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot sprach von anhaltenden Inflationsrisiken und einer längeren Phase, die zur Wiederherstellung von Preisstabilität erforderlich sei. Eine übermäßige Straffung der Geldpolitik zu konstatieren, sei zum jetzigen Zeitpunkt "eher ein Scherz". Knot gilt in der EZB als Vertreter einer straffen geldpolitischen Linie und legt großes Gewicht auf eine entschlossene Inflationsbekämpfung.
Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte angesichts der Rekordinflation in der Eurozone weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht. "Wir sind entschlossen, die Inflation auf unser mittelfristiges Ziel zurückzuführen und die dafür notwendigen Maßnahmen zu ergreifen", sagte Lagarde vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. Man werde die Zinsen auf ein Niveau anheben, welches sicherstelle, dass die Inflation zeitnah auf das mittelfristige EZB-Ziel von zwei Prozent zurückkehre.
Geld- und Kreditdaten der EZB unterstrichen am Vormittag allerdings auch die schwache wirtschaftliche Dynamik. Das Geldmengenwachstum schwächte sich im Oktober deutlich ab. Melanie Debono vom Analysehaus Pantheon Macroeconomics interpretierte die Entwicklung als Hinweis auf eine sich abschwächende wirtschaftliche Aktivität.
Zum Handelsstart hatten sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere von der Protestwelle in China profitiert. Dort ist es zu den größten Demonstrationen seit Jahrzehnten gekommen. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Corona-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne./jsl/jha/