FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim deutschen Windparkentwickler PNE
PNE hatte die Gespräche im Oktober offiziell gemacht; vor dem Wochenende hieß es nun vom Unternehmen, dass Morgan Stanley die Verhandlungen mit potenziellen Interessenten über einen vollständigen Erwerb des von der US-Investmentbank gehaltenen Anteils derzeit nicht weiterführe.
Dabei hatte kurz zuvor die "Wirtschaftswoche" noch über ein Bieterrennen berichtet, bei dem in der letzten Runde nur noch mit dem Infrastrukturfonds von Macquarie
Der PNE-Kurs war im vergangenen Jahr auf mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen - ein großer Teil dieser Rally sei auf die Übernahmefantasie zurückzuführen gewesen, sagte ein Händler am Morgen. Der auf Eis gelegte Anteilsverkauf sei daher eine "wirklich schlechte Nachricht". Morgan Stanley hält an PNE aktuell mehr als 44 Prozent - im Falle eines Deals hätte der Käufer den übrigen Anteilseignern ein Übernahmeangebot unterbreiten müssen. Die Anleger hatten im vergangenen Jahr wohl darauf spekuliert, dass dies üppig ausfallen könnte.
Morgan Stanley hatte die Beteiligung 2019 zu lediglich 4 Euro je Aktie gekauft. Von den Interessenten soll die US-Bank Gebote von mehr als 25 Euro gefordert haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits im Dezember unter Berufung auf eingeweihte Kreise berichtet hatte. Mehrere Interessenten hätten sich dann auch gegen eine Offerte entschieden.
Mit dem Einstieg der Amerikaner war der PNE-Kurs wieder aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht. In den zehn Jahren davor dümpelte das Papier zumeist bei Kursen um zwei bis drei Euro. Im vergangenen Jahr schnellte der Kurs abseits der Übernahmefantasie zudem angesichts der Energiepreiskriege und dem zunehmenden Fokus auf Erneuerbare Energien in die Höhe. Im Dezember war die PNE-Aktie auf ein Zwischenhoch bei 24,10 Euro geklettert - das war das höchste Niveau seit mehr als 20 Jahren. Seitdem war es jedoch kontinuierlich wieder abwärts gegangen.
Allein bis Ende der vergangenen Woche hatte die Aktie vom Zwischenhoch gerechnet mehr als 15 Prozent an Wert eingebüßt. Aktuell summiert sich dieser Verlust nun auf fast 29 Prozent./tav/ag/mis