DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Software AG
Brahmawar und die neue Finanzchefin Daniela Bünger haben die Ziele für die Profitabilität für das neue Jahr denn auch zunächst niedrig angesetzt. Um Sondereffekte bereinigt sowie vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen dürften vom Umsatz zwischen 16 und 18 Prozent als operativer Gewinn übrigbleiben. Das sind nochmal weniger als im Vorjahr mit 18,6 Prozent und auch weniger als von Experten geschätzt. Die hatten sich laut einer Erhebung des Unternehmen annähernd 20 Prozent ausgerechnet. Bevor die Software AG vergangenes Jahr das Unternehmen Streamsets zukaufte, hatte Brahmawar sogar in der Mittelfristplanung für 2023 einmal 25 bis 30 Prozent Marge avisiert.
Das Management steuert nun mit einem Sparprogramm gegen, das rund 30 bis 35 Millionen Euro Ergebnisbeitrag liefern soll. Von dem Stellenabbau werden mit 200 Beschäftigten rund vier Prozent der Vollzeitstellen betroffen sein. "Wir werden uns noch stärker auf die Cloud konzentrieren, die Anwendungs- und Datenintegration vorantreiben und die operative Effizienz steigern, um ein schlankeres Unternehmen zu werden", sagte Brahmawar laut Mitteilung. Das wirtschaftliche Umfeld sei schwierig. In jüngster Zeit hatten viele Technologiekonzerne Jobs gestrichen, um die Kosten zu senken, darunter auch Softwareunternehmen wie Salesforce
Im vierten Quartal machten die Darmstädter beim Wachstum Boden gut. Der Umsatz kletterte insgesamt um unerwartet kräftige 30 Prozent auf 303,8 Millionen Euro, auch dank Schub vom schwachen Euro und einem Zukauf. Am Ende stand beim Produktumsatz auf Jahressicht währungsbereinigt ein Plus von 7 Prozent ohne den Zukauf von Streamsets, was das zuletzt gültige untere Ende der Prognosebandbreite war.
Treiber der günstigen Entwicklung zum Jahresschluss war allerdings einmal mehr nicht zuvorderst die erklärte Wachstumssparte Digital Business, sondern das Datenbankgeschäft Adabas & Natural. Dieses legte auch bei den Buchungen von Software überdurchschnittlich stark zu.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen stieg im vierten Quartal um 29 Prozent auf 58,3 Millionen Euro und blieb damit hinter den Erwartungen am Markt zurück - insbesondere beim Blick auf die Profitabilität. Die entsprechende Marge sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent - Analysten hatten im Schnitt mit einem Wert über 21 Prozent gerechnet. Belastend wirkte der Zukauf des Unternehmens Streamsets, hieß es.
Beim Nettoergebnis verbuchten die Darmstädter einen bereinigten Verlust von 14,3 Millionen Euro im Quartal, ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 34,8 Millionen Euro verdient. Auf Jahressicht brach der bereinigte Nettogewinn um mehr als die Hälfte auf 48,9 Millionen Euro ein.
Brahmawar will den Vertrieb stärker auf die zuletzt gut laufenden Produkte ausrichten. So sollen Integrationsprogramme wie Webmethods und Streamsets noch stärker als Cloudversionen verkauft werden. Zudem will der Manager zusätzliche Ressourcen in die Gebiete zur Integration von Cloud-Daten und zur Anwendungsintegration lenken. Der Vertrieb soll beginnend mit dem großen Markt Nordamerika spezialisierter arbeiten, um schlagkräftiger zu werden. Im Bereich der Datenbanksparte Adabas & Natural soll die Umstellung auf Abonnementmodelle fortgeführt werden.
Im Digital Business mit den Integrationsprogrammen sieht die Prognose des Vorstands ein währungsbereinigtes Wachstum des jährlich wiederkehrenden Umsatzes um 10 bis 15 Prozent vor. Damit sind Umsätze gemeint, die aus Abonnements oder laufenden Wartungsverträgen stammen. Bei der angestammten Datenbanksparte Adabas & Natural geht das Unternehmen mehr oder weniger von einer Stagnation aus, hier dürften sich die jährlich wiederkehrenden Erlöse in einer Bandbreite zwischen minus und plus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr einpendeln. Insgesamt soll der Produktumsatz währungsbereinigt zwischen 6 und 10 Prozent wachsen./men/jha/