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OTS: KfW / KfW-ifo-Kredithürde: Situation am Kreditmarkt wird zusehends ...

02.02.2023
um 10:03 Uhr

KfW-ifo-Kredithürde: Situation am Kreditmarkt wird zusehends
ungemütlich
Frankfurt am Main (ots) -

- 31,3 % der kleinen und mittleren Unternehmen melden im vierten Quartal 2022
restriktives Bankenverhalten
- Kredithürde für Großunternehmen steigt nach Rückgang im Vorquartal rasant an
- Kreditnachfrage insgesamt weiter unterdurchschnittlich

Im Schlussquartal 2022 ist die KfW-ifo-Kredithürde für kleine und mittlere
Unternehmen zum dritten Mal in Folge angestiegen. 31,3 % der befragten
Mittelständler, die sich in Kreditverhandlungen befanden, stufen das Verhalten
der Banken als restriktiv ein. Das sind 3,4 Prozentpunkte mehr als im
Vorquartal. Die Kredithürde für den Mittelstand hat damit zugleich einen neuen
Höchststand seit Einführung der aktuellen Befragungsmethodik im Jahr 2017
erreicht.

Vor allem die mittelständischen Firmen aus Einzelhandel (+8,6 Prozentpunkte) und
der Dienstleistungssektor (+ 6,7 Prozentpunkte) waren von den strafferen
Kreditvergabekonditionen betroffen. Im Verarbeitenden Gewerbe (-2,9
Prozentpunkte) hat sich die angespannte Situation am Kreditmarkt im Vergleich
zum Vorquartal leicht aufgehellt.

Nachdem die KfW-ifo-Kredithürde für Großunternehmen im dritten Quartal noch
leicht gesunken war, spüren diese nun auch ein restriktiveres Bankenverhalten in
Kreditverhandlungen. Im vierten Quartal 2022 schoss die Kredithürde für die
großen Firmen förmlich nach oben. Jedes vierte (24,3 %) der befragten
Großunternehmen in Kreditverhandlungen stuft das Verhalten der Banken als
restriktiv ein - was mehr als einer Verdopplung ggü. dem Vorquartal entspricht.

"Das Jahr 2023 lässt weitere Zinsanstiege und ein schwierigeres
makroökonomisches Umfeld erwarten. Beides dürfte dazu beitragen, dass die
Situation am Kreditmarkt für die Unternehmen aller Größenklassen ungemütlich
bleibt und sich möglicherweise noch verschärft", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib.

Der Anteil der Unternehmen, die überhaupt mit Banken Kreditverhandlungen
führten, ist im vierten Quartal noch weiter gesunken liegt weiter unter dem
längerfristigen Durchschnitt. 19,3 % (-1 Prozentpunkte) der Mittelständler und
29,2 % (-0,7 Prozentpunkte) der Großunternehmen fragten Finanzierungen nach. Dem
rückläufigen Anteil von Unternehmen in Verhandlungen steht gegenüber, dass das
Volumen des Kreditneugeschäfts der Banken seit Jahresbeginn 2022 einen rasanten
Aufwärtstrend hingelegt hat. In Q3 2022 lag es mit 36,1 % deutlich über dem
Wachstum der letzten Jahre. Eine mögliche Erklärung dieses Befunds dürfte sein,
dass vor allem große Unternehmen oder Unternehmen in vom Krieg und der
Energiekrise besonders betroffenen Bereichen aktuell außerplanmäßig hohe
Finanzierungsbedarfe haben. Zudem treiben staatliche Stützungsmaßnahmen für
besonders betroffene Unternehmen die Kreditvergabe zusätzlich.

"Mit der Eintrübung der konjunkturellen Lage dürfte in den kommenden Quartalen
der Anteil der Unternehmen in Kreditverhandlungen wieder stärker im Einklang mit
der Entwicklung der Kreditnachfrage stehen. Dies liegt vor allem auch daran,
dass die Investitionsaktivität im Jahr 2023 schwächer ausfallen dürfte", so
Köhler-Geib.

Die KfW-ifo-Kredithürde steht unter KfW-ifo-Kredithürde | KfW (https://www.kfw.d
e/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Research/Indikatoren/K
fW-ifo-Kredith%C3%BCrde/) zum Download zur Verfügung.

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