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OTS: BDL - Bundesverband der Dt. Luftverkehrswirtschaft / BDL legt Zahlen zur ...

08.02.2023
um 10:33 Uhr

BDL legt Zahlen zur Entwicklung des Luftverkehrs 2022 und Ausblick auf
2023 vor
Berlin (ots) - Luftverkehr in Deutschland 2022 stark gewachsen / Nachfrage und
Sitzplatzangebot steigen 2023 weiter an / Branche bereitet sich auf
Sommerreiseverkehr vor

Entwicklung des Luftverkehrs 2022

Nach der Aufhebung der pandemiebedingten Reisebeschränkungen im vergangenen
Frühjahr ist der Passagierluftverkehr im Jahr 2022 wieder stark gewachsen. Die
deutschen Fluggesellschaften beförderten insgesamt 112,2 Millionen Passagiere.
Das entspricht einem Wachstum von 114 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch an den
deutschen Flughäfen hat sich die Zahl der Reisenden 2022 mit einem Zuwachs von
110 Prozent auf insgesamt 164,7 Millionen mehr als verdoppelt. Damit erreichte
die Passagierzahl an den deutschen Flughäfen rund 66 Prozent des Niveaus im
Vor-Corona-Jahr 2019. Ähnlich hat sich der Travel-Retail-Markt entwickelt, zu
dem u.a. die Duty-Free-Shops an den Flughäfen zählen.

Getrieben wurde die Entwicklung vor allem durch ein starkes Wachstum auf Europa-
und Interkontinentalstrecken. Hier erreichte das Angebot der Fluggesellschaften
73, bzw. 67 Prozent des Niveaus von 2019. Dagegen zeigte sich auf
Inlandsstrecken ein zweigeteiltes Bild. Während das Angebot von und zu den
Luftfahrt-Drehkreuzen Frankfurt und München im Sommer 2022 auf 58 Prozent des
Niveaus von 2019 gewachsen ist, erreichte es auf dezentralen Strecken erst 27
Prozent. Hier machen sich die zunehmende elektronische Kommunikation sowie eine
Verlagerung auf die Verkehrsträger Straße und Schiene bemerkbar.

In der Luftfracht ging das Volumen der an deutschen Flughäfen verladenen Güter
im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr zwar um sieben Prozent auf 5,1 Millionen
Tonnen leicht zurück. Nach dem Corona-Ausnahmejahr 2021 mit einem
überproportional großen Aufkommen an Luftfracht verzeichnete die Sparte aber
auch 2022 eine höhere Nachfrage als in den Jahren vor der Pandemie.

Weiteres Wachstum im Jahr 2023

Im laufenden Jahr erwartet die deutsche Luftverkehrswirtschaft einen weiteren
Anstieg der Nachfrage und einen entsprechenden Zuwachs beim Sitzplatzangebot.
Das Angebot auf Interkontinental- und Europastrecken erreicht 88 Prozent des
Niveaus von 2019.

In der Folge zeichnet sich ein besonders hohes Verkehrswachstum an den beiden
Drehkreuzen Frankfurt und München ab. Darüber hinaus können einige kleinere
Flughäfen, die eine starke Präsenz von Punkt-zu-Punkt-Airlines sichern konnten,
stark zulegen (u.a. Dortmund und Nürnberg). Dagegen fällt die Erholung des
Angebots an den mittelgroßen Standorten Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover
und Stuttgart unterdurchschnittlich aus. Hier haben Punkt-zu-Punkt-Airlines ihr
Angebot teilweise erheblich gegenüber der Vor-Corona-Zeit reduziert und an
andere europäische Luftverkehrsstandorte verlagert. Als Gründe führen sie die
vergleichsweise hohen Standortkosten in Deutschland (insb. Luftverkehrsteuer,
Gebühren für Flugsicherung, Sicherheitskontrollen) an.

Dies ist auch der wesentliche Grund für eine stärkere Erholung des Luftverkehrs
in anderen europäischen Ländern. Dort erreicht das Angebot der
Fluggesellschaften im Sommer 2023 voraussichtlich bereits 98 Prozent des Niveaus
von 2019.

Vorbereitungen auf Reisesaison 2023

"Die sprunghaft angestiegene Nachfrage nach der Aufhebung der pandemiebedingten
Beschränkungen hat die Branche im vergangenen Sommerreiseverkehr weltweit vor
große Herausforderungen gestellt, da sie auf Engpässe bei der
Personalverfügbarkeit traf", sagt Jost Lammers, Präsident des Bundesverbandes
der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). "Um die sich für dieses Jahr
abzeichnende weiter zunehmende Nachfrage bedienen und den Passagieren ein
möglichst reibungsloses Reiseerlebnis bieten zu können, bereitet sich die
Branche seit Monaten intensiv auf die bevorstehende Reisesaison vor."

Mit Blick auf den weiteren Hochlauf des Reiseverkehrs haben die Systempartner
der Luftverkehrswirtschaft (Flughäfen, Fluggesellschaften, Bundespolizei,
Deutsche Flugsicherung und Bodenverkehrsdienstleister) ihre Anstrengungen
verstärkt. Seit Herbst 2022 findet hierzu zusätzlich ein systematischer
Austausch auf Ebene des BDL statt. Die Branche hat Maßnahmen zur Optimierung der
Prozesse beim Check-in, bei der Flugzeugabfertigung, Gepäcknachverfolgung sowie
bei der Personalrekrutierung auf den Weg gebracht. Die Rahmenbedingungen bleiben
jedoch in einigen Bereichen herausfordernd, insbesondere bei der
Personalrekrutierung.

Um eine ausreichende Personalrekrutierung erreichen zu können, spricht sich der
BDL für eine erleichterte Beschäftigung auch von angelernten Arbeitskräften aus
Drittstatten aus. "Die Diskussion um den Einsatz von Arbeitskräften aus der
Türkei im Jahr 2022 hat gezeigt, dass der Weg über eine komplizierte
Sondergenehmigung zu umständlich und langwierig ist. Die mit dem Entwurf des
Arbeitskräftezuwanderungsgesetzes vorgesehene Schaffung von befristeten
Kontingenten würde die Personalrekrutierung erleichtern. Die geplante Befristung
auf sechs Monate sollte jedoch auf die Dauer eines Sommerflugplans, also auf
acht Monate, ausgedehnt werden. Da die gesetzliche Neuregelung aber noch Zeit
braucht, bedarf es schon vorher kurzfristig wirkender Genehmigungen, die mit
geringeren bürokratischen Hürden verbunden sind", sagt BDL-Präsident Lammers.

Darüber hinaus müssen die Organisation und Abläufe der staatlichen
Sicherheitskontrollen verbessert werden. Dazu ist der breite Einsatz von
moderner, effizienter Technik dringend nötig. Der BDL begrüßt daher, dass das
Bundesinnenministerium und die Bundespolizei an den Kontrollstellen
entsprechende Verbesserungen zügig mit Wirkung auf den bevorstehenden
Reiseverkehr auf den Weg bringen und überlange Wartezeiten an den
Sicherheitskontrollen vermeiden wollen.

Der BDL weist zudem darauf hin, dass die kriegsbedingte Sperrung der Lufträume
Russlands und der Ukraine weiterhin zu Engpässen bei der Nutzung des deutschen
Luftraums führt. Auch finden weiterhin umfangreiche militärische Aktivitäten im
deutschen Luftraum statt. Darüber hinaus befürchtet der BDL mögliche
Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs durch die militärische Großübung
"Air Defender 2023" im Juni. Um Verspätungen im Luftverkehr zu vermeiden,
sollten die Auswirkungen auf den ohnehin hochbelasteten deutschen Luftraum auf
ein Minimum reduziert werden. Gleiches gilt für die Einführung der
Flugsicherungstechnologie iCAS. Bei den Arbeiten zur technischen Umstellung
sollten Kapazitätseinschränkungen so gering wie möglich ausfallen.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft wurde 2010 als gemeinsame
Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder
des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die Deutsche Flugsicherung und
weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr. Die Mitgliedsunternehmen und
ihre Töchter beschäftigen 2022 weltweit über 150.000 Mitarbeiter. Die deutsche
Luftverkehrswirtschaft ermöglicht Mobilität für jährlich über 160 Millionen
Fluggäste (2022). In der Luftfracht werden in Deutschland jährlich ca. 5 Mio.
Tonnen Fracht ein- und ausgeladen und die Luftfracht trägt mit dem Transport von
Außenhandelswaren im Wert von ca. 200 Milliarden Euro zur Stärkung des
Wirtschaftsstandorts Deutschland bei.

Pressekontakt:

Alexander Klay
Pressesprecher | Press Spokesperson
E-Mail: mailto:alexander.klay@bdl.aero
Telefon: +49 30 520077-165

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