FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Platzierung einer Wandelanleihe hat die Delivery-Hero-Aktien
Zwar sei die neue Anleihe höher verzinst als die, die abgelöst werden sollen, und es drohe eine Verwässerung des Aktienkapitals um rund sieben Prozent, doch verbessere sich die Lage mit Blick auf den Finanzmittelfluss (Cashflow) des Konzerns, schrieb Analyst William Woods von Bernstein Research.
Die potenziell größere Verwässerung ergibt sich aus dem Wandlungspreis der neuen Anleihe von anfänglich 57,75 Euro. Der liegt damit deutlich unter dem Wandlungspreis etwa der 2024er-Anleihe von 98 Euro. Es müssten also deutlich mehr Aktien ausgegeben werden, um auf die gleiche Gesamtsumme zu kommen.
Der Wandlungspreis liegt zwar deutlich über dem aktuellen Aktienkurs, allerdings nur auf dem Niveau von Anfang Februar. So waren die Aktien jüngst wieder unter Druck geraten, nachdem sich ihr Wert ausgehend vom Oktober-Tief fast verdoppelt hatte.
Mit dem Wandlungspreis von 57,75 Euro schaffe der Konzern eine neue Basis und schaffe ein Niveau, das mit Blick auf eine Wandlung realistischer erscheine, erklärte Analyst Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies.
Der MDax-Konzern erzielte mit der neuen Wandelanleihe, die bis 2030 läuft, einen Bruttoerlös von einer Milliarde Euro. Dieser soll zur Finanzierung des Rückkaufs ausstehender Wandelschuldverschreibungen und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Es sollen sämtliche ausstehenden Wandelschuldverschreibungen mit Fälligkeit im Jahr 2024 sowie bis zu etwa 250 Millionen Euro der ausstehenden Papiere mit Fälligkeit 2025 zurückgekauft werden.
Analyst Woods notierte positiv, dass Delivery Hero die alten Wandler mit einem Abschlag zurückkaufe. Das gleiche den höheren Zinskupon der neuen Papiere aus. Zudem sei die rege Nachfrage von Investoren mit Blick auf die zugrundeliegende Stärke des Geschäfts von Delivery Hero ein positives Signal.
Das Geschäft des Essenslieferdienstes war Ende 2022 laut Zahlen aus der zweiten Februar-Woche zwar nicht so stark gewachsen wie erhofft, allerdings machte das Unternehmen deutliche Fortschritte und verlor in den letzten Monaten des Jahres operativ deutlich weniger Geld als im Vorjahreszeitraum. Konzernchef Niklas Östberg sieht sein Unternehmen auf Kurs zum selbstgesteckten Profitabilitätsziel. Anlegern hatte das nicht gereicht, die Aktien war nach der Veröffentlichung der Resultate stark unter Druck geraten.
Da half es auch nicht, dass Östberg sich zuversichtlich gezeigt hatte, eine noch höhere operative Marge für das laufende Jahr vorlegen zu können als vom Konzern angepeilt. Dies habe aber nicht die oberste Priorität, stattdessen wolle er ins Geschäft investieren. "Sobald wir unser Profitabilitätsziel erreicht haben, könnten wir das überschüssige Geld wieder in Wachstum und in Werbung investieren", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Das Unternehmen hatte sich nach einem Kurseinbruch, der die Aktie von 131,50 Euro im November 2021 bis auf 23,88 Euro im Frühjahr 2022 einbrechen ließ, einen größeren Fokus auf die Profitabilität versprochen, nachdem zuvor jahrelang möglichst großes Wachstum das Ziel gewesen war./mis/ngu/jha/