DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper
Uniper schrieb unter dem Strich im vergangenen Jahr gut 19 Milliarden Euro Verlust. Entsprechende vorläufige Eckdaten hatte der Konzern schon vor zwei Wochen vorgelegt. Darin enthalten sind erwartete Verluste in Höhe von 5,9 Milliarden Euro angesichts von Gasbeschaffungskosten. 2023 erwartet das Management, operativ wieder etwas besser abschneiden zu können. Allerdings verwies der Konzern auf die hohen Unsicherheiten hinsichtlich der Entwicklung der Gaspreise und die damit verbundenen Kosten der Ersatzbeschaffung für nicht geliefertes russisches Gas. Dies könne zu einem stark schwankenden bereinigten Betriebsergebnis im laufenden Jahr führen, hieß es weiter.
Für Uniper endet damit das bislang wohl dunkelste Jahr der Firmengeschichte. Weil russische Gaslieferungen ausblieben und Uniper stark auf dieses Land gesetzt hatte, war der Konzern zunehmend in Schieflage geraten. Das Unternehmen zählt zu seinen Kunden mehr als 500 Stadtwerke in Deutschland, um diese weiter beliefern zu können, muss Uniper seitdem Gas zu viel höheren Preisen auf dem Weltmarkt kaufen. Die Bundesregierung rettete den strauchelnden Konzern, die Staatshilfen belaufen sich auf bis zu 34,5 Milliarden Euro. Der Bund als Eigentümer hält seit Ende des vergangenen Jahres 99,1 Prozent an Uniper. Bis 2028 soll der Anteil auf ein Viertel reduziert werden.
An der Börse pulverisierte sich Unipers Wert im Laufe der vergangenen Monate. Noch Ende 2021 erreichte die Aktie ein Rekordhoch bei 42,45 Euro. Keine zwei Monate später suchten bereits zahlreiche Aktionäre das Weite. Unter anderem bereitete damals Unipers Beteiligung an der mittlerweile gestoppten Gasleitung Nord Stream 2 den Anlegern Sorgen. Außerdem war bereits damals klar, dass die hohen Gaspreise Uniper unter Druck setzen würden - offen war zu diesem Zeitpunkt jedoch das Ausmaß.
Im Sommer zeichnete sich dann ab, dass Uniper ohne staatliche Hilfe eine Pleite nicht mehr hätte abwenden können. Die Aktie stieg von dem MDax
So setzt Uniper beispielsweise sein Geschäft in Russland nicht fort, das unter der Tochter Unipro lief. Deren Veräußerung war bereits seit fast zwei Jahren geplant. Laut Uniper wurde auch ein Käufer gefunden, allerdings fehlt nach wie vor die Genehmigung der russischen Aufsichtsbehörden.
Ferner muss sich Uniper bis 2026 von weiteren Unternehmensteilen trennen. So lauten die Vorgaben der Europäischen Kommission, unter denen die Brüsseler Behörde die Rettung durch die Bundesregierung genehmigte. Erste Entscheidungen sind bereits gefallen. Unter anderem wird Uniper auch das 2020 in Betrieb genommene Steinkohlekraftwerk Datteln 4 und das Fernwärmegeschäft abgeben müssen. Ein Sprecher wollte sich am Freitag nicht zum Stand möglicher Verkaufsprozesse äußern.
Aus der Kernkraft muss Uniper sich hingegen nicht zurückziehen und will es offenbar auch nicht. Das gilt auch für die Zeit nach dem deutschen Atomausstieg. Die Beteiligungen an drei Nuklearanlagen in Schweden würden nicht veräußert, sagte ein Konzernsprecher der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" laut einer Vorabveröffentlichung vom Freitag. Wer bei Uniper künftig das Sagen hat, ist derweil noch unklar. Der bisherige Chef Klaus-Dieter Maubach kündigte im Januar an, den Weg freizumachen. Er bleibt im Amt, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Außerdem versucht Uniper, den russischen Gazprom