(neu: Managementaussagen aus Interview, weitere Details, aktueller Aktienkurs)
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich
Das Management um Konzernchef Lars Brzoska rechnet 2023 mit einem Umsatz von 4,9 bis 5,3 Milliarden Euro, nach knapp 4,8 Milliarden Euro vergangenes Jahr. Davon sollen als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7,3 und 8,1 Prozent bleiben. Das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 386 Millionen Euro und fiel damit besser aus als von Analysten erwartet.
Wegen der angespannten Lieferketten und knappen Teileverfügbarkeit konnte Jungheinrich vergangenes Jahr viele Aufträge nicht oder nur verzögert abarbeiten. Die höheren Kosten belasteten die Profitabilität. Das Betriebskapital stieg wegen der erhöhten Vorräte und Lagerbestände, dies soll sich absehbar aber ändern: "Wir werden 2023 nicht erneut einen derartigen Aufbau des Working Capitals sehen wie in 2022", sagte Finanzchef Volker Hues im Interview. Jungheinrich arbeite stattdessen daran, es wieder zurückzufahren. Das erhöhte Betriebskapital belastete 2022 ebenso wie der Abfluss zum Aufbau der Mietflotte den freien Barmittelfluss.
Dieser wird 2023 Hues zufolge noch durch die Akquisition von Storage Solutions beeinflusst werden. Die Hamburger hatten die Übernahme des US-Unternehmens im Januar verkündet. Spätestens 2024, 2025 werden man von diesen technischen Besonderheiten nichts mehr spüren, sagte Hues.
Jungheinrich sei durchaus in der Lage, deutlich über 100 Millionen Euro freien Barmittelzufluss zu realisieren, was das für 2025 avisierte Mittelfristziel ist. Für dieses Jahr erwartet Hues die Kennziffer weiterhin negativ, aber besser als 2022, als Jungheinrich 239 Millionen Euro Mittelabflüsse verzeichnete, nach Zuflüssen von 39 Millionen Euro im Jahr 2021.
Die Aktie fiel am Freitag als Schlusslicht im MDax
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank attestierte dem Gabelstaplerhersteller in einer ersten Reaktion starke Ergebnisse für 2022. Und auch die Analysten vom Investmenthaus Stifel sehen stabilisierende Tendenzen im Intralogistikmarkt. Allerdings zeuge das sich abschwächende Umsatzwachstum von einer gedämpften Entwicklung des Auftragseingangs, vor allem von Kunden aus dem Online-Handel.
Im Schlussquartal 2022 stieg der Umsatz von Jungheinrich um knapp zwölf Prozent. Im dritten Quartal belief sich das Plus noch auf fast 16 Prozent. Dabei reduzierte sich das Verhältnis von Umsätzen zu Auftragseingängen ("Book-to-Bill") Stifel-Analyst Alexander Koller zufolge zum Jahresende, wobei die Großaufträge am stärksten betroffen seien.
Unter dem Strich blieben 2022 rund 270 Millionen Euro und damit etwas mehr als ein Jahr zuvor. Die Vorzugsaktionäre sollen deshalb wie schon 2021 eine Dividende von 0,68 Euro je Anteilschein erhalten. Sie machen knapp die Hälfte des Jungheinrich-Kapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind./lew/jkr/he