FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine fast komplett gestrichene Dividende hat am Freitag die Anleger von ProSiebenSat.1
Im Handelsverlauf reduzierten die Papiere ihre Verluste zwischenzeitlich auf minus 10,1 Prozent, doch die Anteilsscheine gerieten schnell wieder ins Rutschen und büßten zuletzt 17,7 Prozent auf 8,04 Euro ein. Damit waren sie der mit Abstand schwächste Wert im MDax
Einem Händler zufolge zerstört der Medienkonzern damit seinen Ruf als Dividendenbringer, denn die Dividendenrendite sinke von 6,8 Prozent auf fast null. Als Hintergrund verwies das Unternehmen auf eine veränderte Dividendenpolitik, die nun auch "mit besonderem Fokus ein angemessenes Niveau des Verschuldungsgrads" berücksichtige. Darüber hinaus gab ProSiebenSat.1 einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr und Eckdaten für 2022 bekannt, diese wurden am Markt als in Ordnung bezeichnet.
Analysten beschäftigten sich in ersten Einordnungen intensiver mit den Zahlen. Daniel Kerven von der US-Bank JPMorgan schrieb, ProSiebenSat.1 habe im abgelaufenen Geschäftsjahr ein wenig besser als erwartet abgeschnitten und rechne im zweiten Halbjahr mit einer Erholung der Werbeeinnahmen. Die Markterwartung für das operative Jahresergebnis sollte indes sinken, da es Sorgen bezüglich des Ausmaßes der Erholung gebe.
Auch Analyst Julien Roch von der britischen Investmentbank Barclays äußerte sich vorsichtig. Obwohl die Prognose des Unternehmens mit den Schätzungen übereinstimme, basiere sie auf der Annahme eines schwachen ersten Halbjahres und einer deutlichen Erholung des Werbemarktes im zweiten Halbjahr. Seiner Meinung nach sollte das von den Anlegern mit großer Skepsis betrachtet werden./la/tih/jha/