GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter Teamviewer
Das Papier sackte am Vormittag im fast elf Prozent auf 14,98 Euro ab. In den vergangenen Monaten hat der Kurs zur stetigen Erholung von seinen Tiefs aus dem Herbst bei unter 8 Euro angesetzt und sich seitdem bereits mehr als verdoppelt. JPMorgan-Analyst Toby Ogg monierte in einer ersten Reaktion auf den Zwischenbericht die Wachstumsabschwächung im Enterprise-Bereich. Nach Einschätzung von Analystin Sherri Malek von der kanadischen Bank RBC schnitt Teamviewer mit dem operativen Ergebnis indes besser ab als erwartet - und das, obwohl das Wachstum bei Großkunden geschwächelt habe.
Um Sondereffekte bereinigt sowie vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen steigerte Teamviewer das Ergebnis um 18 Prozent auf 64,1 Millionen Euro. Unter anderem gab es nicht so hohe Forderungsausfälle wie noch ein Jahr zuvor. Die operative Marge stieg um 2 Prozentpunkte auf 42 Prozent. Unter dem Strich erzielte Teamviewer auch dank eines verbesserten Finanzergebnisses 23,1 Millionen Euro Gewinn, rund 58 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Steil sprach von einer guten Geschäftsdynamik im ersten Quartal. Im Kerngeschäft mit kleineren und mittelgroßen Kunden machte sich das Angebot weiterer und größerer Programmpakete bezahlt. Zunehmend buchen Kunden größere Stücke aus dem Angebot. Bei Kunden mit den kleinsten Vertragsumfängen konnte das Unternehmen den in vergangenen Quartalen oft großen Schwund nahezu stoppen.
Auch im Neugeschäft mit kleineren und mittelgroßen Kunden legte Teamviewer zu. Insbesondere im vergangenen Jahr hatten sich Analysten zunehmend Sorgen um die Basis der zahlenden Kunden gesorgt.
In der Fernwartung hatten die Göppinger vergangene Woche eine neue Version ihres Hauptprodukts auf den Markt gebracht und erhoffen sich dadurch mehr Wachstum - unter anderem, indem mehr Angebote auf einer einzigen Softwareplattform verfügbar werden.
Im Geschäft mit Großkunden bekam Teamviewer indes weiter die Kaufzurückhaltung in der Region Amerika angesichts des wirtschaftlichen Umfelds zu spüren. Während der Umsatz kräftig wuchs, ging das Neugeschäft mit ihnen leicht zurück. In den USA sei das Umfeld aktuell "einfach zäh", sagte Steil in einer Konferenz mit Journalisten. Teamviewer erwartet aber eine Erholung.
"Die Pipeline entwickelt sich eigentlich sehr gut", sagte Steil. Größere Projekte seien ohnehin oft erst im dritten oder vierten Quartal eines Jahres zum Abschluss zu bringen. Allerdings müsse der Konzern sich derzeit im Vertrieb gut ansehen, bei welchen Anbahnungen tatsächliches Potenzial vorhanden sei und dahingehend filtern, sagte Steil. Oft seien das Kunden, die größere Digitalisierungsvorhaben planten. Von Partnerschaften mit Siemens
"Zwar ist es noch sehr früh im Jahr, doch wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Jahresprognose erreichen", sagte Finanzvorstand Michael Wilkens. Teamviewer plant ein Umsatzwachstum zwischen 10 und 14 Prozent auf 620 bis 645 Millionen Euro. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) soll sich auf rund 40 Prozent vom Umsatz belaufen und damit rund einen Prozentpunkt niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor./men/mne/mis