FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag nach der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) nachgegeben. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Die EZB hat ihre Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Entscheidender war jedoch, dass Notenbankchefin Christine Lagarde eine Fortsetzung der Erhöhungen in Aussicht stellte. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Juli weiter anheben werden", sagte Lagarde im Anschluss an die Zinsentscheidung. "Wir sind noch nicht am Ziel." Sie verwies auf die zu hohe Inflation. Die Notenbank erhöhte sogar ihre Inflationsprognose. Es war die achte Zinserhöhung in Folge.
"Die EZB beweist mit der Entscheidung, dass sie im Kampf gegen die Inflation einen langen Atem hat und sich von den schwächeren Konjunkturdaten nicht von ihrem Kurs abbringen lässt", kommentierte Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank. "Das mag ihr kurzfristig Kritik einbringen, ist aber mit Blick auf die Preisstabilität in den nächsten Jahren die richtige Entscheidung."
Zinsauftrieb kam auch von der US-Notenbank Fed. Sie hat zwar ihre Leitzinsen am Vorabend nicht verändert, signalisierte jedoch zur Überraschung vieler Fachleute weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr. Nicht wenige Fachleute hatten es zuvor für möglich gehalten, dass die US-Zinsen in diesem Jahr gar nicht mehr steigen. Notenbankchef Jerome Powell stellte allerdings klar, dass der geldpolitische Kurs nicht vorbestimmt sei und die Entscheidungen von Zinssitzung zu Zinssitzung getroffen würden./jsl/men