ROSTOCK-WARNEMÜNDE (dpa-AFX) - Klimaaktivisten haben am Wochenende in Rostock-Warnemünde die Abfahrt des Kreuzfahrtschiffes "Aida Diva"
Die Aktivisten hatten der Polizei zufolge in ihren Booten, an Land und am Kreuzfahrtschiff Plakate mit Aufschriften gegen die Kreuzfahrtouristik angebracht oder ausgerollt. Die "Aida Diva" sei zudem mit Farbe beschmiert worden. Die Gruppe, die sich "Smash Cruiseshit" nennt, kritisierte in einer Mitteilung Klimaschäden, die durch Kreuzfahrten entstünden. Daran änderten auch technische Bemühungen der Unternehmen nichts. Kreuzfahrtunternehmen sollten für ökologische Schäden verantwortlich gemacht werden.
"Es ist absurd, dass weltweit über 350 Kreuzfahrtschiffe einer privilegierten Minderheit hochgradig klimaschädlichen Luxusurlaub bieten." Gleichzeitig müssten woanders Menschen unter anderem aufgrund von Folgen der Klimakrise fliehen, kritisierte die Gruppe. "Jedes Jahr ertrinken Hunderte Menschen bei dem Versuch, einen sicheren Ort zum Leben zu erreichen."
Bereits 2019 hatte die Gruppe "Smash Cruiseshit" mit einer ähnlichen Aktion in Kiel das Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes um mehrere Stunden hinausgezögert. Auch im vergangenen Jahr gab es eine solche Aktion in Kiel.
Eine Sprecherin von Aida Cruises verwies dagegen auf die Bemühungen des Unternehmens im Umweltbereich. "Bis 2050 streben wir den klimaneutralen Schiffsbetrieb an." Im Vergleich zu anderen Bereichen der Schifffahrt sei man schon sehr weit. Sie verwies etwa auf die Verwendung von Landstromanlagen und alternativen Energien wie Flüssigerdgas (LNG) oder die Entwicklung von Batterie- und Brennstoffzellen-Technologien.
Von Aida Cruises teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, die Verzögerung könne gut aufgeholt werden. Das Schiff war zu einer fünftägigen Kreuzfahrt in Richtung Schweden aufgebrochen.
Ein Sprecher der Polizei sagte, die Aktion sei sehr überraschend gekommen, auch was die Zahl der Beteiligten angehe. Grundsätzlich sei man aber auf so etwas aber vorbereitet. 15 Aktivisten seien festgestellt worden. Sie wurden zur Identifizierung zur Bundespolizei gebracht, weil sie sich nicht ausweisen wollten. "Wir haben erstmal ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet."
Eine Sprecherin der Gruppe sprach im Anschluss von einer teils aggressiven Stimmung. Die Aktivisten seien von Passanten angefeindet worden. Auf Twitter kritisierten die Aktivisten zudem die Räumung auf dem Wasser. Die Einsatzkräfte hätten die Boote gerammt, schrieben sie und posteten ein Video.
Rostock-Warnemünde ist ein wichtiger Kreuzfahrthafen. Für das laufende Jahr wurden zum Start der Saison mehr als 130 Schiffsanläufe erwartet. Zudem sitzt die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises in Rostock./chh/DP/he