FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Freitag gestützt. Bis zum späten Nachmittag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Sichere Anlagen wie Bundeswertpapiere wurden gesucht, weil Wirtschaftsdaten aus der Eurozone enttäuschten. Die Unternehmensstimmung, gemessen am Einkaufsmanagerindex von S&P Global, trübte sich im Juni deutlich ein. Bankökonomen hoben die schwache Entwicklung im Dienstleistungssektor hervor, der bisher als wirtschaftliche Stütze galt. In der bereits schwachen Industrie verschlechterte sich die Lage nochmals.
Nachdem die Eurozone im Winter schon eine milde Rezession durchlaufen hat, bewerten Ökonomen die Aussichten für die zweite Jahreshälfte ebenfalls als ungünstig. "Das Schlimmste an wirtschaftlicher Schwäche dürfte uns erst noch bevorstehen", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Commerzbank erwartet im zweiten Halbjahr eine Schrumpfung der Wirtschaft. "Dies macht es weniger wahrscheinlich, dass die Notenbank die Zinsen nach dem quasi angekündigten Zinsschritt im Juli noch weiter erhöht", kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Sollte die EZB die Zinserhöhungen bald beenden, dann würde dies die Anleihen stützen.
Die Kursentwicklung am Anleihemarkt verlief am Freitag entgegengesetzt zum Vortag, als mehrere Notenbanken für Zinsauftrieb gesorgt hatten. Gleich vier größere Zentralbanken, darunter die britischen Währungshüter, strafften ihre Geldpolitik. Während in einigen südamerikanischen oder asiatischen Ländern bereits über Zinssenkungen spekuliert wird, befinden sich die meisten Notenbanken in Europa und Nordamerika weiter auf Straffungskurs./jsl/nas