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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Knapp acht Monate nach dem Beinahe-Zusammenbruch infolge der Gaskrise sieht sich der verstaatlichte Energiekonzern Uniper
Uniper bestätigte die vergangene Woche mitgeteilten Eckdaten zum ersten Halbjahr. Demnach lag der bereinigte Konzernüberschuss bei 2,5 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte hier noch ein Verlust von 490 Millionen Euro zu Buche geschlagen.
Uniper profitierte nach eigenen Angaben vor allem von Absicherungsgeschäften im Bereich Stromerzeugung durch Kohle- und Gaskraftwerke sowie im Gashandel. Mit solchen Geschäften sichern sich Energieunternehmen gegen mögliche Preisschwankungen ab, in dem sie eingekaufte oder erzeugte Energie im Voraus verkaufen. Das Ergebnis beruhe zu einem großen Teil auf außergewöhnlichen Effekten und werde sich so in den nächsten Jahren vermutlich nicht wiederholen, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges.
Für das Gesamtjahr erwartet Uniper einen bereinigten Konzernüberschuss in mittlerer einstelliger Milliardenhöhe. Das Krisenjahr 2022 war für den Konzern mit einem Verlust von 7,4 Milliarden Euro zu Ende gegangen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich erfreut über die jüngsten Zahlen. Er sagte in Hamburg, je schneller Uniper aus den roten Zahlen rauskomme, umso besser sei es. Für die Bundesbeteiligung an Uniper sei das Finanzministerium zuständig, so Habeck. "Aber als Steuerzahler freue ich mich, wenn Uniper möglichst bald oder schneller als gedacht aus der roten Zone rauskommt."
Uniper ist unter anderem Deutschlands größter Gashändler. Beliefert werden mehr als 1000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen. In Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern betreibt das Unternehmen außerdem viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Kernkraft und Öl erzeugen. Uniper ist daneben Deutschlands größter Erdgasspeicherbetreiber. Privatkunden beliefert Uniper außer bei Fernwärme nicht.
Zur Frage der künftigen Preisentwicklung für Haushaltskunden bei Strom und Gas sagte der neue Handelsvorstand Carsten Poppinga, dass man nicht über die Preisbildung bei den Stadtwerken direkt sprechen könne. "Allerdings nehmen wir an, dass sich die reduzierten Preise, die wir jetzt im Großhandelsmarkt sehen, auch zeitversetzt beim Haushaltskunden zeigen werden."
Nachdem Russland im vergangenen Jahr die Gaslieferungen eingestellt hatte, war Uniper wegen hoher Kosten für die Ersatzbeschaffung in Schieflage geraten. Der deutsche Staat hatte daraufhin ein milliardenschweres Stabilisierungspaket geschnürt, von dem Uniper 13,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat. Seitdem ist der Bund zu gut 99 Prozent Eigentümer des Unternehmens. Bis Ende 2028 muss er seinen Anteil aufgrund von Auflagen der EU-Kommission auf 25 Prozent plus eine Aktie zurückfahren. Uniper prüfe nun seine Verpflichtung zur Rückzahlung überschüssiger Beträge, so Dönges. Man befinde sich dazu mit der Bundesregierung im Austausch. Wann eine Rückzahlung erfolge, könne man aber noch nicht sagen.
Uniper kündigte an, spätestens 2029 keinen Strom mehr aus Kohle zu produzieren. Das Kohlekraftwerk Datteln IV muss das Unternehmen gemäß einer Auflage der EU bis Ende 2026 verkaufen. Der Verkaufsprozess sei noch nicht gestartet, hieß es. Bereits 2030 wolle Uniper mehr als 80 Prozent seiner installierten Kraftwerksleistung zur CO2-freien Stromproduktion nutzen. Der Konzern kündigte außerdem Investitionen in flexible und gesicherte Anlagen zur Stromerzeugung an. "Dies umfasst auch Investitionen in Solar- und Windkraftanlagen, wo ein deutliches Wachstum angestrebt wird."
Das bestehende Gasgeschäft solle durch den Einsatz von sogenannten grünen Gasen wie Wasserstoff schrittweise dekarbonisiert werden, hieß es weiter. Bis 2030 strebe man einen Anteil von fünf bis zehn Prozent grüner Gase im Portfolio an. Auch die Umwandlung von Erdgasspeichern zu Wasserstoffspeichern will Uniper vorantreiben. "Allein für die grüne Transformation wird Uniper bis 2030 über acht Milliarden Euro investieren."/tob/DP/nas