DORTMUND (dpa-AFX) - Bei drei wichtigen Stromleitungsprojekten für den Abtransport von Nordsee-Windstrom hat sich der Netzbetreiber Amprion Kapazitäten des italienischen Kabelspezialisten Prysmian gesichert. Geplant seien Verträge mit einem Gesamtvolumen von etwa 4,5 Milliarden Euro, teilte Amprion am Dienstag in Dortmund mit. Amprion und Prysmian kamen überein, die endgültigen Verträge über Produktion und Installation der Kabel bis Mitte Januar 2024 abzuschließen. Bei den drei Projekten sollen insgesamt mehr als 4000 Kilometer Hochspannungs-Gleichstromkabel auf See und an Land verlegt werden.
Zum einen geht es um die Anbindung von zwei Windpark-Feldern in der Nordsee an das Amprion-Übertragungsnetz. Zwei Anbindungssysteme, BalWin1 (Trassenlänge 360 Kilometer) und BalWin2 (380 Kilometer), sind geplant. Dafür sollen Kabel in der Nordsee, im Watt bei Norderney sowie zwischen Hilgenriedersiel an der Küste und dem jeweiligen Netzverknüpfungspunkt verlegt werden, größtenteils parallel. BalWin1 soll in Wehrendorf im südlichen Osnabrücker Land mit dem Amprion-Netz verbunden werden, BalWin2 in Westerkappeln im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Die Leitungen sollen 2029 und 2030 in Betrieb genommen werden und eine Strommenge transportieren können, die in Summe etwa dem Bedarf von vier Millionen Menschen entspricht.
Prysmian soll außerdem die Kabel für das "Rhein-Main-Link" genannte Erdkabelprojekt "DC 34" liefern. Diese Verbindung soll Windstrom in die Rhein-Main-Region bringen. Die über 500 Kilometer lange Trasse zwischen einem Umspannwerk bei Oldenburg und einem Umspannwerk in Bürstadt (Hessen) soll 2035 fertig sein. Der Rhein-Main-Link soll eine Kapazität von zwei Gigawatt haben. Damit könnte laut Amprion eine Strommenge transportiert werden, die dem Bedarf von zwei Millionen Menschen entspricht.
Amprion ist einer von vier Übertragungsnetzbetreibern in Deutschland, die für den überregionalen Stromtransport zuständig sind. Amprion gehört zu knapp 75 Prozent einer Beteiligungsgesellschaft, hinter der ein Konsortium von Finanzinvestoren aus der Versicherungswirtschaft und von Versorgungswerken steht. Die übrigen Anteile gehören dem Energiekonzern RWE