FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Freitag gefallen. Die mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell gab dem Markt keine klare Richtung. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Powell ließ die Tür für weitere Zinserhöhungen offen. "Die US-Notenbank ist bereit, die Zinssätze bei Bedarf weiter anzuheben", sagte Powell auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole. Man werde die Kreditkosten hoch halten, bis die Inflation auf einem nachhaltigen Weg in Richtung des Inflationsziels sei.
Powell schloss aber nicht aus, dass die Fed auf ihrer nächsten Sitzung die Zinsen stabil hält. "In Anbetracht der Fortschritte, die wir gemacht haben, sind wir in der Lage, bei den kommenden Sitzungen vorsichtig vorzugehen", sagte Powell. Man werde die eingehenden Daten bewerten.
"Die Aussichten für die weitere geldpolitische Entwicklung in den USA bleiben in der Schwebe", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die Arbeitsmarktdaten und die Inflationsdaten für den Monat August dürften entscheidend sein, ob die Fed ihren Leitzins auf der nächsten Sitzung am 20. September anhebt. "Die Formulierung Powells, sorgfältig abwägen zu wollen, spricht dabei aus heutiger Sicht für eine Zinspause", schreibt Völker.
Die weiter eingetrübten Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben die Anleihen nicht gestützt. So trübte sich das Ifo-Geschäftsklima den vierten Monat in Folge ein. Es sank auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022. "Die deutsche Konjunktur wird weiter nach unten durchgereicht", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. "Die eher temporären Belastungen der Nachfrage durch Inflation und Zinsanstieg treffen auf strukturelle Probleme des Unternehmensstandorts Deutschland wie zu viel Bürokratie oder hohe Energiepreise."/jsl/stw