HAMBURG (dpa-AFX) - Aus Protest gegen den geplanten Einstieg der weltgrößten Containerreederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA
Zur Demonstration aufgerufen hatte Verdi. Sie und die Demonstrierenden halten den geplanten Einstieg von MSC bei der HHLA für falsch. Als Teil der kritischen Infrastruktur gehöre die HHLA in die öffentliche Hand. Häfen seien das Tor der deutschen Wirtschaft zur Welt, sagte Hamburgs Verdi-Chefin Sandra Goldschmidt. "Sie sind zentral für die Versorgung."
Die in Genf ansässige Reederei MSC und der rot-grüne Senat der Stadt Hamburg hatten am Mittwoch einen verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft zur Zukunft des größten Containerterminal-Betreibers der Stadt unterzeichnet. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an dem börsennotierten Unternehmen. Künftig soll dieses in einem Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile besitzen sollen.
Die Demonstranten marschierten im weiteren Verlauf zur MSC-Niederlassung in der Hafencity und machten mit Sprechchören wie "Wir sind der Hafen" aus ihrer Sicht deutlich, wer im drittgrößtem Hafen der Nordrange das Sagen hat. Dazu trugen sie Schilder mit der Aufschrift "MSC - mafia shipping company" und zündeten vereinzelt rote oder grüne Rauchtöpfe.
Anschließend bewegte sich der Demonstrationszug zum Rathausmarkt, der jedoch abgesperrt war. Empörte Hafenarbeiter räumten daraufhin die Absperrungen ab, strömten mit Tröten, Trillerpfeifen und Trommeln auf den Platz und zündeten einige Böller. Dazu skandierten sie mit Blick auf den vom SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher eingefädelten Deal mit MSC unter anderem "Wer hat uns verraten, die Sozialdemokraten". Auf Plakaten war zu lesen: "Kein Verkauf von Stadteigentum! Unser Hafen - nicht Euer Casino" oder "Kein Mensch im Hafen wählt SPD".
Neben HHLA-Beschäftigten nahmen unter anderem Festmacher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umschlagsunternehmens Eurogate, der Hochbahn und Bäderland teil. Auch Beschäftigte des Tierparks Hagenbeck, die seit Monaten auch mit Streiks für einen Tarifvertrag kämpfen, solidarisierten sich mit den HHLA-Beschäftigten./klm/DP/stw