GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - In der Fabrik des US-Elektroautoherstellers Tesla
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich besorgt. "Arbeitsschutz schützt in Deutschland im Zweifelsfall auch Leben und deshalb bin ich tief besorgt über die Nachrichten, die da über ein großes Unternehmen in die Öffentlichkeit gekommen sind", sagte Heil RTL und n-tv. Er erwarte konsequente Kontrollen der Länderbehörden.
Linke-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch schlug eine unabhängige Prüfung vor. "Lassen sich die Bedingungen nicht zügig verbessern, sollte letztlich auch über einen Entzug der Betriebserlaubnis debattiert werden", sagte er dem "Stern".
Das Sozialministerium hält die Zahl schwerer Unfälle nicht für außergewöhnlich. "Gerade vor dem Hintergrund der Betriebsgröße - dem größten Industriestandort von Brandenburg - ist das für uns ein normales Geschehen", sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir haben keine Hinweise, dass hier übermäßig viele Arbeitsschutzverstöße vorfallen." Tesla werde regelmäßig kontrolliert. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte dem "Stern" auf die Frage nach den Unfällen, dies sei ihm nicht unbekannt, verwies aber auf Tesla.
Die Gewerkschaft IG Metall sprach von Missständen. "Wir sind schon seit längerem besorgt über die Arbeitssicherheit bei Tesla in Grünheide", sagte der Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Dirk Schulz. Dem "Stern" sagte er: "Ich habe die größte Sorge, dass irgendwann jemand zu Tode kommt." In der Fabrik arbeiten laut Unternehmen rund 11 000 Mitarbeiter.
Ein schwerer Arbeitsunfall liegt bei Verletzungen mit voraussichtlich mehr als sechs Wochen stationärer Behandlung oder bleibendem Körperschaden mit Anspruch auf Unfallrente vor. Meldepflichtig ist ein Arbeitsunfall, wenn Beschäftigte mehr als drei Tage arbeitsunfähig sind oder getötet werden./vr/DP/men